Liturgische Geräte und Paramente: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. Mai 2013, 20:49 Uhr
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Liturgische Geräte und Paramente in den apostolischen Glaubensgemeinschaften ist der Sammelbegriff für verschiedenste liturgische und sakramentale Elemente, die hauptsächlich im Gottesdienst Verwendung finden.
Dieser Artikel befasst sich mit jenen liturgischen Geräten und Paramente welche üblicherweise so in den verschiedenen apostolischen Glaubensgemeinschaften Verwendung finden oder fanden.
Inhaltsverzeichnis
Liturgische Geräte
Altarkreuz
Ein Altarkreuz ist ein geschmiedetes Tischkreuz, welches auf den Altar, bzw. dem Tisch der Darreichung, gestellt wird. Wie in anderen christlichen Kirchen üblich ist es kein Prozessionskreuz und wird auch nicht hereingetragen.
Das Altarkreuz wurde oft in den katholisch-apostolischen Gemeinden, aber auch mindestens bis in die 1920-er Jahre vereinzelt in den Neuapostolischen Gemeinden genutzt. Die Kreuzform entspricht dabei traditionell die des Lilienendenkreuz. In manchen katholisch-apostolische Gemeinden war das Altarkreuz auf dem Tabernakel befestigt, welches auf dem Altar stand. Die Nutzung eines reinen Altarkreuzes hat sich in den apostolischen Gemeinschaften nicht durchgesetzt, es wanderte als großes Kreuz an die Altarrückwand oder mancherorts als Ornament auf die Altarfront. Im Gottesdienst in den Niederlanden zu Christi Himmelfahrt in einem gemieteten Sall am 05. Mai 1864 hatte der Apostel Friedrich Wilhelm Schwarz erwogen, auf einem Tisch der als Altar diente ein einfaches hölzernes Kreuz zu stellen, ihm wurde jedoch davon abgeraten, weil dies zu sehr auf den römisch-katholischen Glauben schließen ließe. Der Trend das Altarkreuz wegzulassen ist auch schon in den katholisch-apostolischen Gemeinden zu erkennen.
Rowland Davenport schreibt in seinem Buch "Die Albury Apostel", dass das Kreuz nicht als extra gehaltenes Ornament zum Einsatz kommt, sondern in das Design der beispielsweise Steinmetzarbeiten zu finden sei. In den apostolischen Gemeinschaften sind jedoch Kruzifixe nicht typisch, diese wurden in den Gründerzeit als nicht statthaft tituliert, da ein Bild oder eine Statue keine Darstellung von dem sein kann, was der Herr jetzt für uns tut, so Davenport.
Kelch
Siehe auch Kelch
Der Kelch ist ein Trinkgefäß, der in der Liturgie des Abendmahls zur Aufnahme des Abendmahlweins verwendet wird. Die Verwendung eines Kelches geht schon auf die biblischen Berichte über das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern zurück. Er fand zu dessen Nutzung in allen apostolischen Glaubensgemeinschaften mindestens bis 1917 Verwendung.
Die Apostolische und Neuapostolische Gemeinde nutzte den Kelch als Trinkgefäß für die Feier des Heiligen Abendmahles, wobei der Kommunionsspender den Kelch nach jeder Kommunion um ein kleines Stück drehte oder den Rand abwischte. War der Wein aufgebraucht, wurde er mittels einer Weinkanne wieder aufgefüllt. Die Neuapostolische Gemeinde stellte, angeblich aus hygienischen Gründen, in der Zeit von 1917 bis 1920 auf die beträufelte Hostie um, so dass vielerorts weitere Jahrzehnte lang der Kelch dann als Aufnahmegefäß für die Hostien verwendet wurde. Der Kelch wurde in den Neuapostolischen Gemeinden mit einem Kelchparament abgedeckt. Unter dem Kelch, wie auch unter dem Ziborium oder der Patene, liegt das Korporale. Noch heute ist dies in der Neuapostolischen Kirche Frankfurt-West komplett zu sehen. In den meisten neuapostolischen Gemeinden wurden in den 1950-er Jahren die Kelche durch bauchige Ziborien ersetzt.
Die Apostolische Gemeinschaft verwendet in der Regel anstatt eines Kelches ein Ziborium mit Glaseinsatz für den Wein. Dabei wird der Wein bei der Altarherrichtung in den Glaseinsatz gefüllt und um diesen herum die Hostien gelegt. Bei der Heiligen Kommunion werden die Hostien in den Wein getaucht und den Kommunikanten in die Hände gelegt.
Patene
Siehe auch Patene
Die Patene ist ein kleiner runder Teller, welcher in vielen apostolischen Glaubensgemeinschaften traditionell für die Darreichung der Hostien verwendet wird der wurde.
In der Neuapostolischen Gemeinde wurden Patenen für die Darreichung der Hostien verwendet. Größere Gemeinden nutzten zuvor auch schon bauchige Ziborien für die Hostien. Die Neuapostolische Kirche verwendet seit den ca. 1950-er Jahren auch Patenen, welche als Einsatz in einem Ziborium Platz finden, wobei der Kelch und die Patene jeweils Hostien beherbergen. Weiter werden umfunktionierte Patenen in der Neuapostolischen Kirche auch als Taufschalen verwendet.
Pyxis / Taschenpatene
Siehe auch Pyxis
Die Pyxis, oder auch Taschen- oder Versehpatene, ist eine kleine Aufbewahrungspatene für die Hauskommunion oder den Dienst in Missionsstationen.
Die Neuapostolische Kirche kennt in ihrer Geschichte verschiedene Formen von Taschenpatenen, vor 1917 auch in Verbindung mit einem kleinen Kelch. Auch gab es in der Geschichte Arten von Messkoffer für die Hauskommunion oder für den Gebrauch in Missionsstationen. Erstmals scheint es unter Stammapostel Niehaus flächendeckend zu einer eigenen Produktion von Taschenpatenen gekommen zu sein, vemutlich nachdem die beträufelte Hostie eingeführt wurde und damit auch eine einheitliche Hostiengröße mit der Hostienproduktion in Bielefeld gewährleistet wurde. Die aktuellen Pyxis-Modelle sind eher schlicht gehalten, haben einen klappbaren Deckel und können ca. zehn Hostien aufnehmen.
Ziborium
Siehe auch Ziborium
Das Ziborium ist ein Kelch mit passendem Deckel und ein übliches Gefäß zur Aufbewahrung der Hostien. Dabei kann das Ziborium unterschiedliche Formen haben und auch eine Patene als Einsatz beinhalten. Über dem Ziborium liegt das Ziboriumvelum, eine Art schweres schmuckvolles Tuch als Abdeckung.
Die Neuapostolische Kirche kennt das Ziborium seit den 1950er Jahren als standardmäßiges Abendmahlsgefäß für die beträufelten Hostien. Sehr häufig ist in dem Ziborium eine Patene eingelegt, die ebenfalls Hostien beinhaltet. Vor der Umstellung auf beträufelte Hostien waren bauchige Ziborien in großen Gemeinden auch für die Aufnahme der Hostien in Nutzung, wobei der Wein in passenden Kelchen aufgenommen wurde.
Weinkanne
Die Weinkanne fasst den Abendmahlswein, welcher vor der Kommunion in den Kelch gegossen wird.
In der Neuapostolischen Kirche fanden Weinkannen nur in großen Gemeinden ihre Nutzung. Es ist ebenso überliefert, dass der Wein während der Kommunion mehrmals in den Kelch nachgeschenkt wurde. Mit der Umstellung auf beträufelte Hostien um 1917-1920 wurden manche Weinkannen zu Taufkannen umfunktioniert.
Taufkanne
Die Taufkanne fasst das Taufwasser, welches bei der Heiligen Wassertaufe zuvor in die Taufschale oder dem Täufling direkt übergossen wird. In der Regel ist eine Taufkanne deutlich kleiner als eine ähnlich aussehende Weinkanne.
Die Neuapostolische Kirche kennt traditionell nur die Taufe durch beträufeln der Stirn, so dass Taufkannen nur für das Befüllen der Taufschalen oder Taufstöcke genutzt wurden. Heutige Taufkannen waren mancherorts vorab Weinkannen, welche umfunktioniert wurden.
Die Apostolische Gemeinschaft kennt Taufkannen für das Übergießen des Täuflings.