Erbsünde
Die Erbsünde oder Ursünde ist der theologische Begriff für die erste Sünde der menschlichen Stammeltern Adam und Eva, durch die sie für sich und alle ihre Nachkommen die Freundschaft mit Gott verloren und der sich auf alle Nachkommen, somit alle Menschen, erstreckt. Die Erbsündenlehre geht auf den Kirchenlehrer Aurelius Augustinus zurück und wird von den meisten apostolischen Gemeinschaften geteilt.
Inhaltsverzeichnis
Biblische Ableitung der augustinischen Lehre
Wie im 3. Kapitel des 3. Buchs Mose/Buchs Genesis beschrieben, sündigten die Stammeltern Adam und Eva, weil sie der Versuchung des Teufels zustimmten und das göttliche Gebot, nicht vom "Baum der Erkenntnis" zu essen, übertraten. Dahinter standen Stolz und Hochmut sowie ein Mißtrauen gegenüber Gott und seinem Heilsplan.
Zur Strafe für diese "Ursünde" gingen Adam und Eva der heiligmachenden Gnade verlustig, d.h. sie verloren die Freundschaft Gottes und damit die Gewissheit der übernatürlichen Bestimmung menschlicher Existenz. Ebenso sollten auch ihre Nachkommen das Fehlen dieser Gnade der Gotteskindschaft erfahren; eben darin besteht das Wesen der Erbsünde. Sekundäre Folgen, aber mit der Erbsünde verbunden, sind die Anwesenheit von Leiden und Tod als Strafe der Sünde, die Konkupiszenz oder Begierlichkeit als ungeordnete Neigung zum Bösen sowie eine Trübung der Erkenntnis und eine Schwächung des Willens.
Da Gott nicht will das die Menschen verloren gehen, sandte er seinen Sohn Jesus Christus als Erlöser in die Welt, um die Erbsünde und alle weiteren Sünden wieder gut zu machen. Dies geschah durch den freiwilligen Opfertod Christi am Kreuz.
In der Taufe wird die Erbschuld getilgt, während die sekundären Folgen der Erbsünde dem Menschen zur sittlichen Bewährung belassen werden; in der so begründeten Gemeinschaft mit Jesus Christus verlieren die Sündenfolgen aber ihren Strafcharakter und werden zum Anlaß und Mittel, mit der Gnade Gottes das Heil zu wirken.
katholisch-apostolisch
Die katholisch-apostolische Glaubenslehre teilt die Aussagen des Augustinus zur Erbsünde.
neuapostolisch
Auch die neuapostolische Lehre basiert auf der augustinischen Lehre von der Erbsünde und teilt diese.