Gleichnis vom Fischernetz

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Darstellung des Fischernetzes

Das Gleichnis vom Fischernetz ist ein Gleichnis, das von Jesus Christus erzählt wurde um seinen Zuhörern, die endzeitliche Scheidung vom „Bösen“ und „Gerechten“ näherzubringen. Das Gleichnis wird häufig auch als Teil des matthäischen Sonderguts bezeichnet, dieses lässt sich auch an den Begriffen οὖτος ἔσται, ἡ συντέλεια τῶν αἰῶνος, ἀφορίζειν festmachen, die nur vom Evangelisten Matthäus verwendet wurden.[1]

Das Gleichnis

Das Gleichnis ist nur im Evangelium nach Matthäus zu finden. Bereits im Vorfeld des eigentlichen Gleichnisses lassen sich einige weitere Gleichnisse finden, wie das Gleichnis vom Senfkorn.[2] Im Gleichnis zeigt Jesus folgendes Bild:

„Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.[3]

Jesus stellt schließlich die Frage ob alle Gleichnisse verstanden wurden, und die Antwort ist ja.[4] Schließlich kommentiert Jesus diese Gleichnisse mit folgenden Worten:

„Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.[5]

Deutungsversuche

Es gibt Auslegungen die behaupten, bei diesem Gleichnis würde es sich um eine verkürzte Version des Gleichnisses vom Unkraut unter dem Weizen handeln.[6] Andere gehen davon, dass dieses Gleichnis einem Kommentar des selben Gleichnisses handeln würde.[7]

Mehr eschatologische Bezüge zum Jüngsten Gericht lässt sich allerdings aus der Bezeichnung Heulen und Zähneklappern ableiten, da die Gott für die Fischer steht, der anschließend an seinen Fischfang die guten und schlechten aussortieren würde.[8]

Johannes Chrysostomos der ehemalige Erzbischof von Konstantinopel bezeichnete dieses Gleichnis als schrecklich und er stellte in seiner Auslegung die Entscheidungsfreiheit des Menschen zum Guten oder zum Bösen in den Mittelpunkt.[9]

Einzelnachweise

  1. Joachim Jeremias: Die Gleichnisse Jesu. 11. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-53514-7, S. 83ff.
  2. Matthäus 13
  3. Matthäus 13, 47 - 50
  4. Matthäus 13,51
  5. Matthäus 13,52
  6. Joachim Jeremias: Die Gleichnisse Jesu. 11. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-53514-7, S. 83ff.
  7. Rudolf Bultmann: Geschichte der synoptischen Tradition. 10. Aufl. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1995, ISBN 3-525-53110-9. S. 187 (Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments; 29).
  8. David C. Sim: Apocalyptic Eschatology in the Gospel of Matthew. Cambridge University Press, Cambridge 1996, ISBN 0-521-55365-2, S. 140
  9. Johannes Chrysostomos Homily 47 on Matthew