Evangelium

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Der Begriff Evangelium kommt aus dem Griechischen (εὐαγγέλιον eu-angelion) und bedeutet „gute Nachricht“ oder „frohe Botschaft“. Mit Evangelium ist entweder eins der vier kanonischen Evangelien des Neuen Testaments gemeint oder auch liturgisch die Lesung aus denselben im Gottesdienst.

Bücher

Mit den Evangelien sind meistens die vier Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas, und Johannes im Neuen Testament der christlichen Bibel gemeint. Die Verfasser werden auch als die Evangelisten bezeichnet.

Begriffsgeschichte

In der von vorchristlichen Juden erstellten griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der Septuaginta, findet sich der Begriff evangelion mehrmals in Szenen, in denen einem König die Nachricht von einem militärischen Sieg überbracht wird. Im nachexilischen Judentum war mit Evangelium vor allem die vom Propheten Jesaja[1] angesagte Heilsbotschaft gemeint.

Im Neuen Testament bezeichnet εὐαγγέλιον die Frohbotschaft vom Heilsgeschehen in Jesus Christus. Diese Frohbotschaft ist mündliche Verkündigung, nicht etwas schriftlich Fixiertes.

Einige Kirchenväter bezeichnen das gesamte Neue Testament als Evangelium. Die Bezeichnung Evangelium im Zusammenhang mit den kanonischen Evangelienschriften findet sich bei Irenäus: das Evangelium als die eine Botschaft von Jesus Christus in vier Formen – nach (nicht von) Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Justinus verwendet den Ausdruck in beiden Bedeutungen.

Die vier neutestamentlichen Evangelien

Als Evangelien gelten die ersten vier Schriften des Neuen Testaments (NT); Sie enthalten Berichte über das Leben und Wirken Jesu. Nach christlicher Tradition gibt es vier verschiedene Verfasser, die aber nicht historischer Natur sind. Die vier Evangelien entstanden Ende des 1. bzw. Anfang des 2. nachchristlichen Jahrhunderts.

  • Evangelium nach Matthäus
    • Verfasser: traditionell Matthäus, Apostel und davor Zöllner. [2]
    • Wirkungsbereich: wahrscheinlich Persien, Kaspisches Meer, Griechenland, eventuell Äthiopien
    • Adressaten: vor allem Judenchristen mit guter Kenntnis der jüdischen Bibel
  • Evangelium nach Markus
    • Verfasser: traditionell Johannes Markus, kein Apostel, soll Material für seinen Bericht von Apostel Petrus erhalten haben
    • Wirkungsbereich: wahrscheinlich Kleinasien, Griechenland, Rom, Ägypten
    • Adressaten: vor allem Heidenchristen
  • Evangelium nach Lukas
    • Verfasser: traditionell Lukas, kein Apostel, war Arzt und einer der Begleiter des Paulus, sein Bericht unterscheidet sich von den anderen durch gehobene Sprache
    • Wirkungsbereich: wahrscheinlich Jerusalem, Kleinasien, Rom
    • Adressaten: vor allem gebildete Heidenchristen
  • Evangelium nach Johannes
    • Verfasser: traditionell Johannes, Apostel, kein umfassender Lebens- und Wirkungsbericht, sondern Deutung bestimmter Handlungen Jesu
    • Wirkungsbereich: wahrscheinlich Jerusalem, Kleinasien
    • Adressaten: allgemein Christen, deren Glaube vertieft werden soll

Liturgie

Das Wort Evangelium ist in der christlichen Liturgie die Kurzbezeichnung für die letzte der (zwei oder drei) Schriftlesungen innerhalb des Gottesdienstes, die einem der vier Evangelien des Neuen Testaments entnommen ist.

In der katholisch-apostolischen Eucharistiefeier wurde nach einer Lesung aus einer Epistel das Evangelium gelesen. Die Lesung war durch die Lektonarium vorgegeben und passte sich zumeist dem Kirchenjahr an. Der Vortrag des Evangeliums in der Eucharistiefeier war dem Diakon, ersatzweise den priesterlichen Ämtern vorbehalten.

Auf das Sonntagsevangelium und dessen Auslegung in der Homilie antwortet die Gemeinde mit dem Credo, bevor Offertorium und Introitus zur Eucharistie überleiten.

Aus der Evangelienlesung entstand letztendlich durch Straffung und Verknappung der Litrugie in der Neupostolischen Kirche das sogenannte Textwort.

Einzelnachweise

  1. siehe Online-Ausgabe IBS Europe, Deutsche Bibelgesellschaft usw.,40,9–12 EU
  2. Encyclopedia Britannica: „Tatsächlich steht bei keinem der Bücher dessen Schreiber deutlicher fest als beim Buch Matthäus. Angefangen von Papias, Justin dem Märtyrer, Irenäus, Tatian, Theophilus, Clemens, Tertullian und Origenes, wird dies einstimmig anerkannt.“ – Ausgabe 1913