Predigt

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Predigt (lat. praedicatio), auf Englisch Sermon (christl. Mittellatein, von lat. sermo "Wechselrede, Gespräch; Vortrag"), ist ein christlich-theologischer Begriff (Terminus), der die Verkündigung (Kerygma) des Evangeliums bezeichnet. Im allgemeinen Sinn ist damit die Verkündigung des christlichen Glaubens in Wort, Tat und Lebensführung gemeint, im speziellen eine Form christlicher, oft, aber nicht zwingend, gottesdienstlicher, Rede. Die wissenschaftliche Lehre von der Predigt wird als Homiletik bezeichnet.

Neuapostolische Kirche

Freie Predigt in der Neuapostolischen Kirche

Der neuapostolische Gottesdienst ist von einem sehr starken Predigtanteil geprägt. Die Neuapostolische Kirche praktiziert die "freie Predigt", d.h. die Amtsträger predigen ohne Manuskript. Zur Vorbereitung auf den Gottesdienst dient die monatlich von der Kirchenleitung herausgegebene Schrift Leitgedanken zum Gottesdienst. Dieses seit Dezember 2007 überarbeitete Informationsblatt bietet dem Amtsträger eine strukturelle Einführung in die Thematik. Darunter Hintergundwissen zur Bibelstelle, geschichtliches Wissen, Querverweise, zusätzliche Quellenangaben und vieles mehr. Außerdem werden mehrere Gottesdienste zu einem Gesamtthema zusammengefasst. Damit befasst sich jeder einzelne Gottesdienst mit einem Unterpunkt, um die Zusammenhänge für die Zuhörer besser verständlich zu machen. Die beauftragten Amtsträger predigen ohne die Anforderung einer besonderen Ausbildung oder theologische Fortbildung, es soll in direkter Weise der Heilige Geist durch sie sprechen. Die Predigt im Gottesdienst hat mehrere Funktionen: Sie soll zum einen zur Erklärung über das Bibelwort dienen, im Glauben Belehren und Unterweisen, den Glauben fördern und Antworten auf persönliche Lebens- und Sinnfragen geben und immer wieder auf das Glaubensziel des neuapostolischen Christen - die Wiederkunft Christi - hinweisen.

Kritikern zufolge führte dies in der Vergangenheit allerdings zu einer Überforderung der theologisch nicht ausgebildeten Prediger und damit zu einer klischeebeladenen, floskelhaften Beschwörung der wenigen, immer gleichen Inhalte. Um dem entgegenzuwirken, wurden vermehrt kirchliche Seminare zur Predigtvorbereitung angeboten und Schulungen durchgeführt. Außerdem ist es erwünscht, dass die Amsträger in einer Gemeinde ein Predigtthema gemeinsam ausarbeiten.

Bis 1998 kannte die Neuapostolische Kirche auch die liturgische Form eines reinen Predigtgottesdienstes. Dieser fand in der Regel wochentags abends statt (siehe: Wochengottesdienst).

Mitdienen

Abweichend zu vielen anderen christlichen Kirchen gliedert sich die neuapostolische Predigt in eine Hauptpredigt des Dienstleiters (Zelebranten), sowie weitere kurze Zusätze zur Predigt durch anwesende Amtsträger. Diese Zusätze werden in der neuapostolischen Umgangssprache "Mitdienen" genannt. Oftmals werden ein bis drei solcher Zufügungen vorgenommen, nachdem die Amtsträger nach dem Ende der Hauptpredigt vom Zelebranten dazu aufgefordert worden sind. Dies soll der Gemeinde einen weiteren Aufschluss des Wortes Gottes aus verschiedenen Perspektiven bieten. Dieses Schema hat verschiedene historische Wurzeln: Hier fliessen katholisch-apostolische Elemente - Betrachtung einer Bibelstelle durch das Vierfache Amt- mit der freikirchlichen Tradition des "Zeugnisgebens" vor der Gemeinde zusammen.