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Ein bis heute trauriger Tag in der Gemeindegeschichte war der 5. Mai 1943. 13 Jahre nach der Einweihung wurde das Kirchengebäude bei einem Luftangriff auf Dortmund komplett zerstört. Dabei kamen [[Hermann Dietrich Magney|Bezirksapostel Magney]], sein Sohn Hermann, der Vorsteher und Bezirksälteste Arthur Kraft sowie weitere Angehörige und Gemeindemitglieder ums Leben. Sechs neuapostolische Christen starben im Keller der Kirche, in ganz Dortmund wurden 684 Menschen getötet. Dank guter persönlicher Beziehungen zum Präses der Evangelischen Marienkirche in der Stadtmitte konnte Bezirksevangelist [[Walter Schmidt]] erreichen, dass die neuapostolischen Gemeinde die Kirche mitnutzen konnte. Nachdem die Brüder einige Bombenschäden behoben hatten, konnten sich die neuapostolischen Christen etwa ein Jahr lang in der mittelalterlichen Kirche zu den Gottesdiensten versammeln. Auch Stammapostel Bischoff hielt in dieser Kirche einen Gottesdienst. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Marienkirche teilweise zerstört, vor allem beim schweren Angriff von 6. Oktober 1944. Eine Brandbombe durchschlug das Gewölbe und setzte den Innenraum in Brand.
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Ein bis heute trauriger Tag in der Gemeindegeschichte ist der 5. Mai 1943. 13 Jahre nach der Einweihung wurde das Kirchengebäude bei einem Luftangriff auf Dortmund komplett zerstört. Dabei kamen [[Hermann Dietrich Magney|Bezirksapostel Magney]], sein Sohn Hermann, der Vorsteher und Bezirksälteste Arthur Kraft sowie weitere Angehörige und Gemeindemitglieder ums Leben. Sechs neuapostolische Christen starben im Keller der Kirche, in ganz Dortmund wurden 684 Menschen getötet. Dank guter persönlicher Beziehungen zum Präses der Evangelischen Marienkirche in der Stadtmitte konnte Bezirksevangelist [[Walter Schmidt]] erreichen, dass die neuapostolische Gemeinde die Kirche mit nutzen konnte. Nachdem die Brüder einige Bombenschäden behoben hatten, konnten sich die neuapostolischen Christen etwa ein Jahr lang in der mittelalterlichen Kirche zu den Gottesdiensten versammeln. Auch Stammapostel Bischoff hielt in dieser Kirche einen Gottesdienst. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Marienkirche teilweise zerstört, vor allem beim schweren Angriff von 6. Oktober 1944. Eine Brandbombe durchschlug das Gewölbe und setzte den Innenraum in Brand.
  
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt Dortmund mitsamt ihrer historischen Kirchen stark zerstört. 98 % der innerstädtischen Besiedlungsflächen lagen in Trümmern. Zeitgenössischen Berichten zufolge wurde zunächst erwogen, die Innenstadt nicht wieder aufzubauen. Der Wiederaufbau ging insgesamt gesehen aber so schnell voran, dass 1950 der 500.000ste Einwohner geboren wurde.
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Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt Dortmund mitsamt ihrer historischen Kirchen stark zerstört. 98 % der innerstädtischen Besiedlungsflächen lag in Trümmern. Zeitgenössischen Berichten zufolge wurde zunächst erwogen, die Innenstadt nicht wieder aufzubauen. Der Wiederaufbau ging insgesamt gesehen aber so schnell voran, dass 1950 der 500.000ste Einwohner geboren wurde.
  
 
Im Oktober 1946 begann nach schweren Jahren der Wiederaufbau des zerstörten Kirchengebäudes, der am 12. September 1948 mit dem Einweihungsgottesdienst durch Apostel Walter Schmidt abgeschlossen wurde. Eine Woche später setzt Stammapostel Bischoff in einem Gottesdienst mit 4.500 Teilnehmern den Apostel zum neuen Bezirksapostel für den Apostelbereich Westfalen und entlastet damit Bezirksapostel Peter Kuhlen. Dieser hatte den Bezirk über einige Monate zusätzlich zu seinem Apostelbezirk Rheinland geleitet (siehe dazu auch den Bericht vom 18. August 1948: „Rückblick auf 1948: Ordination in Bielefeld“). Gleichzeitig kehrte auch die Verwaltung an die Braunschweiger Straße zurück.
 
Im Oktober 1946 begann nach schweren Jahren der Wiederaufbau des zerstörten Kirchengebäudes, der am 12. September 1948 mit dem Einweihungsgottesdienst durch Apostel Walter Schmidt abgeschlossen wurde. Eine Woche später setzt Stammapostel Bischoff in einem Gottesdienst mit 4.500 Teilnehmern den Apostel zum neuen Bezirksapostel für den Apostelbereich Westfalen und entlastet damit Bezirksapostel Peter Kuhlen. Dieser hatte den Bezirk über einige Monate zusätzlich zu seinem Apostelbezirk Rheinland geleitet (siehe dazu auch den Bericht vom 18. August 1948: „Rückblick auf 1948: Ordination in Bielefeld“). Gleichzeitig kehrte auch die Verwaltung an die Braunschweiger Straße zurück.

Version vom 21. Mai 2012, 12:18 Uhr

Die Neuapostolische Kirche Dortmund-Nord gehörte zum Kirchenbezirk Dortmund-Nord. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1930 und steht an der Braunschweiger Str. 31-33 in 44145 Dortmund.

Geschichte der Gemeinde Dortmund

Amtsbrüder aus der Gemeinde Dortmund um 1908
Stammapostel Niehaus in Dortmund 1927

Die 112-jährige Geschichte der Gemeinde Dortmund-Nord begann 1896. In diesem Jahr wurde in Dortmund die erste neuapostolische Gemeinde gegründet. Seit 1886 wirkte in Iserlohn der Evangelist Heinrich Bornemann. Hatte er dort in den ersten fünf Jahren Gottesdienste vor nur sieben Frauen gehalten, so entwickelte sich ab 1891 die Gemeinde vielversprechend. Ab 1894 schickte Bezirksältester Heinrich Bornemann immer wieder Männer zur Missionsarbeit nach Dortmund. Im Juni 1896 zog der 19-jährige Emil Pack von Gevelsberg nach Dortmund und nahm sofort mit dem in Unna lebenden Jakob Dietz und Karl Harkemper Kontakt auf. Einige Wochen später erhielten sie vom Bezirksältesten Bornemann den Auftrag, in Dortmund einen Versammlungsraum zu suchen und einzurichten. In der Wißstraße 22 (Parterre im Hof) fand sich ein geeigneter Raum, dessen Miete monatlich 20 Reichsmark betrug. Vom Schrottplatz besorgten sie sich einen verrosteten Ofen, der mit Pottlohe gestrichen wurde, vom Altmöbelhändler acht Binsenstühle, die repariert werden mussten, und einige Tannenbretter, aus denen Jakob Dietz Bänke zimmerte. Bezirksältester Bornemann schickte aus Iserlohn eine Bibel, ein Gesangbuch, einen Opferkasten und einen Tisch mit einer schwarzen Decke als Altar. Die Kosten für die erste Einrichtung der Versammlungsstätte betrugen insgesamt 9,40 Reichsmark. 1930 entstand das große Kirchengebäude mit zwei umliegenden Wohnhäusern an der Braunschweiger Straße. Es war das erste kircheneigene Gotteshaus nach vielen privaten Versammlungsstätten.

In eines der Wohnhäuser zog Apostel Hermann Dietrich Magney mit seiner Familie ein. Er war 1923 als Apostel für Westfalen gesetzt worden und wurde am 21. September 1930 durch Stammapostel Johann-Gottfried Bischoff zum Bezirksapostel für den neu benannten Apostelbezirk Dortmund eingesetzt. Im Wohnhaus des Apostels entstand daher auch die Verwaltung. Neun Tage später weihte Bezirksapostel Magney die neue Kirche ein, die fortan einen besonderen Platz in der Geschichte der Neuapostolischen Kirche in Nordrhein-Westfalen einnahm.

Im zweiten Weltkrieg

Neuapostolische Kirche Dortmund um 1930
13 Jahre nach der Einweihung wurde das Kirchengebäude bei einem Luftangriff auf Dortmund komplett zerstört.

Ein bis heute trauriger Tag in der Gemeindegeschichte ist der 5. Mai 1943. 13 Jahre nach der Einweihung wurde das Kirchengebäude bei einem Luftangriff auf Dortmund komplett zerstört. Dabei kamen Bezirksapostel Magney, sein Sohn Hermann, der Vorsteher und Bezirksälteste Arthur Kraft sowie weitere Angehörige und Gemeindemitglieder ums Leben. Sechs neuapostolische Christen starben im Keller der Kirche, in ganz Dortmund wurden 684 Menschen getötet. Dank guter persönlicher Beziehungen zum Präses der Evangelischen Marienkirche in der Stadtmitte konnte Bezirksevangelist Walter Schmidt erreichen, dass die neuapostolische Gemeinde die Kirche mit nutzen konnte. Nachdem die Brüder einige Bombenschäden behoben hatten, konnten sich die neuapostolischen Christen etwa ein Jahr lang in der mittelalterlichen Kirche zu den Gottesdiensten versammeln. Auch Stammapostel Bischoff hielt in dieser Kirche einen Gottesdienst. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Marienkirche teilweise zerstört, vor allem beim schweren Angriff von 6. Oktober 1944. Eine Brandbombe durchschlug das Gewölbe und setzte den Innenraum in Brand.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt Dortmund mitsamt ihrer historischen Kirchen stark zerstört. 98 % der innerstädtischen Besiedlungsflächen lag in Trümmern. Zeitgenössischen Berichten zufolge wurde zunächst erwogen, die Innenstadt nicht wieder aufzubauen. Der Wiederaufbau ging insgesamt gesehen aber so schnell voran, dass 1950 der 500.000ste Einwohner geboren wurde.

Im Oktober 1946 begann nach schweren Jahren der Wiederaufbau des zerstörten Kirchengebäudes, der am 12. September 1948 mit dem Einweihungsgottesdienst durch Apostel Walter Schmidt abgeschlossen wurde. Eine Woche später setzt Stammapostel Bischoff in einem Gottesdienst mit 4.500 Teilnehmern den Apostel zum neuen Bezirksapostel für den Apostelbereich Westfalen und entlastet damit Bezirksapostel Peter Kuhlen. Dieser hatte den Bezirk über einige Monate zusätzlich zu seinem Apostelbezirk Rheinland geleitet (siehe dazu auch den Bericht vom 18. August 1948: „Rückblick auf 1948: Ordination in Bielefeld“). Gleichzeitig kehrte auch die Verwaltung an die Braunschweiger Straße zurück.

Modernisierung

Neuapostolische Kirche Dortmund-Nord am 17. November 2008

1960 wurde Bezirksapostel Schmidt zum Nachfolger von Stammapostel Bischoff gewählt. Er beauftragt 1968 Bezirksapostel Emil Schiwy mit der Leitung des Bezirks Nordrhein-Westfalen. Zwei Jahre später beginnt ein großer Umbau der Kirche Dortmund-Nord. Die aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs erbaute Kirche genügte nicht mehr den modernen Anforderungen und wies massive Zerfallserscheinungen auf. Im Rahmen der Umbaumaßnahmen blieben lediglich die Grundmauern des Kirchenschiffs mit den Seitenemporen stehen. Die Kirche erhielt unter anderem weitere Nebensäle im Obergeschoss, ein Spitzdach sowie eine neue Fassade.

Im Juni 1984 zieht die Verwaltung der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen von der Braunschweiger Straße an den heutigen Standort am Westfalendamm. Das dortige Gebäude war ab 1960 von Stammapostel Schmidt als Verwaltung der Neuapostolischen Kirche International genutzt und in zweijähriger Bauzeit umgebaut und erweitert worden.

Am 13. Oktober 1991 besuchte Stammapostel Richard Fehr die Gemeinde Dortmund-Nord und setzte Bezirksapostel Hermann Engelauf aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand. Sein Nachfolger als Leiter der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen wurde Apostel Horst Ehlebracht. Dieser hielt am 5. Juni 1996 den Jubiläumsgottesdienst zum 100-jährigen Bestehen der Gemeinde. Eine Woche später empfingen der heutige Bezirksapostel Armin Brinkmann und seine Frau Brigitte in einem Gottesdienst an gleicher Stelle durch Stammapostel Richard Fehr den Segen zur silbernen Hochzeit.

In den Folgejahren fanden regelmäßig Zentralgottesdienste in der großen Kirche statt, beispielsweise für alle Gemeindevorsteher, alleinlebende Kirchenmitglieder oder die Senioren. 2002 wurde das Kirchengebäude letztmalig renoviert. Als 1930 das erste Kirchengebäude an der heutigen Stelle eingeweiht wurde, lag die Kirche noch mitten in einem Wohngebiet, in dem die Familien der Bergwerksarbeiter lebten. Doch das Umfeld veränderte sich im Laufe der Zeit. Vor allem die Familien zogen in den letzten Jahrzehnten ins Umland, so dass die Gemeinde – verstärkt durch die demographische Entwicklung – immer kleiner und älter wurde. Daher wurde im Sommer 2008 in enger Absprache zwischen Kirchen- sowie Bezirksleitung und den Gemeindemitgliedern die endgültige Entscheidung getroffen, die Gemeinde mit ihren 100 aktiven Mitgliedern mit der Nachbargemeinde Dortmund-Eving zu fusionieren.

Orgel

Der Grundstock der heute vorhandenen Orgel wurde 1948 gelegt, als die im zweiten Weltkrieg zerbombte Kirche bei ihrem Neubau mit einer neuen Orgel von Walcker mit 16 Registern versehen wurde. Der heutige Orgelprospekt stammt aus dem Jahre 1971. In den achtziger Jahren wurde zunächst der Orgelspieltisch ausgetauscht die Orgel und schließlich um zehn Register, die allesamt aus der alten Orgel der Westfalenhalle Dortmund stammen, aufgestockt. Sowohl Register- als auch Spieltraktur sind elektrisch. Die Distanz von ca. 30 Metern vom Spieltisch zu den Orgelpfeifen ergibt eine Zeitverzögerung von knapp einer Zehntelsekunde. Das Spiel ist deswegen ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Kirchengebäude

Mit 1765 Sitzplätzen insgesamt, davon 1400 im Kirchenschiff, gehörte das Kirchengebäude Dortmund-Nord lange Jahre zu den größten in der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen und wurde – auch durch die Nähe zur Verwaltung der Gebietskirche – häufig für zentrale und größere Gottesdienste genutzt.

Literatur

  • Chronik 100 Jahre Neuapostolische Kirche in Dortmund