Walter Schmidt (Geistlicher): Unterschied zwischen den Versionen
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− | Kritisch gesehen lässt sich jedoch vorbringen: Am 7. Juli 1960 fand wohl eine inoffizielle Apostelversammlung statt, denn die außerordentliche Apostelversammlung, die von Apostel [[Gottfried Rockenfelder]] zur Wahl eines Nachfolgers im Stammapostelamt einberufen worden war, fand erst am 2. August 1960 in der [[ | + | Kritisch gesehen lässt sich jedoch vorbringen: Am 7. Juli 1960 fand wohl eine inoffizielle Apostelversammlung statt, denn die außerordentliche Apostelversammlung, die von Apostel [[Gottfried Rockenfelder]] zur Wahl eines Nachfolgers im Stammapostelamt einberufen worden war, fand erst am 2. August 1960 in der [[Neuapostolische Kirche Frankfurt-West|Sophienstraße in Frankfurt/Main]] statt. Bei dieser Versammlung waren laut Protokoll 17 Apostel, darunter als einziger Nichtdeutscher der Franzose [[Chrétien Dauber]], des Apostelkollegiums anwesend. 48 Apostel waren zu dieser Zeit in der Neuapostolischen Kirche im Amt und somit Mitglied des Apostelkollegiums. Laut Protokoll der Apostelversammlung waren mehr als 3/4 der Mitglieder anwesend und somit beschlussfähig. Dies muss anhand der Zahlen eindeutig als falsch bezeichet werden. Es waren gerade etwas mehr als 1/3 der Mitglieder anwesend und somit war die Versammlung nicht beschlussfähig. Dennoch wurde dort einstimmig Walter Schmidt als neuer Stammapostel gewählt. Eine Einsetzung in dieses Amt, also eine Ordination, hat es offenbar dann nie mehr gegeben. |
− | Andererseits betrachtet kann eingewendet werden, dass es sich am 7. Juli 1960 wirklich um eine inoffizielle und übereilte Apostelversammlung gehandelt habe, die jedoch den Umständen geschuldet war. Innerhalb des neuapostolischen Apostelkreises im Jahr 1960 rechnete niemand mit dem Tode Bischoffs. Das Apostelkollegium war zum schnellen Handeln gezwungen. Zudem war es aus politischen Gründen einigen Aposteln auch gar nicht möglich nach Frankfurt zu reisen. Selbst wenn, die von kritischer Seite eingewandten Vorwürfe den Tatsachen entsprechen, so wurde doch nie ein Ein- oder Widerspruch gegen die Wahl von Walter Schmidt zum Stammapostel innerhalb des Apostelkreises laut. | + | Andererseits betrachtet kann eingewendet werden, dass es sich am 7. Juli 1960 wirklich um eine inoffizielle und übereilte Apostelversammlung gehandelt habe, die jedoch den Umständen geschuldet war. Innerhalb des neuapostolischen Apostelkreises im Jahr 1960 rechnete niemand mit dem Tode Bischoffs. Das Apostelkollegium war zum schnellen Handeln gezwungen. Zudem war es aus politischen Gründen einigen Aposteln auch gar nicht möglich nach Frankfurt zu reisen. Selbst wenn, die von kritischer Seite eingewandten Vorwürfe den Tatsachen entsprechen, so wurde doch nie ein Ein- oder Widerspruch gegen die Wahl von Walter Schmidt zum Stammapostel innerhalb des Apostelkreises laut. |
==Ordinationen== | ==Ordinationen== |
Version vom 10. Juni 2011, 07:43 Uhr
Walter Schmidt (* 21. Dezember 1891; † 28. Februar 1981), trat am 7. Juli 1960 die Nachfolge von Johann Gottfried Bischoff als Stammapostel (Hauptleiter) der Neuapostolischen Kirche an und wirkte in diesem Amt bis zu seinem Ruhestand am 15. Februar 1975.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Walter Schmidt wurde im südlichen Westfalen, mitten im Ebbegebirge, am 21. Dezember 1891 in Neuemühle (Kreis Altena/Westfalen), Gemeinde Herscheid, geboren. Im Jahre 1897 ergab sich die erste Begegnung mit Mitgliedern der Neuapostolischen Kirche. Am 15. November 1898 wurde seine Familie versiegelt. Nach seiner Schulentlassung trat Walter Schmidt im Jahre 1906 in die kaufmännische Lehre und besuchte die neuapostolische Gemeinde Lüdenscheid. Am 17. Mai 1919 heiratete er ein Mädchen aus der Gemeinde.
1944 starb Apostel Hermann Schüring und der rheinländische Bezirksapostel Peter Kuhlen übernahm bis 1948 die Bezirksverantwortung. 1946 wurde Walter Schmidt u.a. auf Empfehlung von Apostel Kuhlen zum Apostel im Bezirk Dortmund gesetzt, den er nach der Stammaposteleinsetzung Kuhlens 1948 als Bezirksapostel übernahm. Nach dem Ausschluss des Bezirksapostels Peter Kuhlen aus dem benachbarten Rheinland übernahm er auch die Betreuung dort vom 24. Januar 1955 bis zum 14. April 1968. Von 1955 bis 1960 betreute er auch die Nieuw-Apostolische Kerk in Nederland - einen Teil, der sich von der HAZEA unter Bezirksapostel Gerrit Kamphuis gelöst hatte.
Nach dem Tod des Stammapostels J.G. Bischoff wurde der Bezirksapostel Walter Schmidt in der Apostelversammlung vom 7. Juli 1960 zu Frankfurt/Main zum neuen Stammapostel gewählt (näheres siehe unten: Kontroverse: Wahl).
Mit Beschluss des Apostelkollegiums vom 1. Januar 1961 wurde der Sitz der Neuapostolischen Kirche von Frankfurt/Main nach Dortmund verlegt.
Anfang Juni 1961 besuchte der Stammapostel England und im Mai 1963 besuchte er die USA und Kanada. Am 8. April 1965 besuchte er Südafrika.
Im Februar 1975 entschloss sich Walter Schmidt aufgrund seines angegriffenen Gesundheitszustandes in den Ruhestand zu treten. Er bestimmte den Bezirksapostel Ernst Streckeisen aus Zürich als Nachfolger und Stammapostel der Neuapostolischen Kirche. Er verstarb am 28. Februar 1981 in seiner Heimatstadt Dortmund.
Kontroverse: Wahl
Nach dem Tod des Stammapostels J.G. Bischoff soll der Bezirksapostel Walter Schmidt in der Apostelversammlung vom 7. Juli 1960 zu Frankfurt/Main einstimmig zum neuen Stammapostel gewählt worden sein.
Kritisch gesehen lässt sich jedoch vorbringen: Am 7. Juli 1960 fand wohl eine inoffizielle Apostelversammlung statt, denn die außerordentliche Apostelversammlung, die von Apostel Gottfried Rockenfelder zur Wahl eines Nachfolgers im Stammapostelamt einberufen worden war, fand erst am 2. August 1960 in der Sophienstraße in Frankfurt/Main statt. Bei dieser Versammlung waren laut Protokoll 17 Apostel, darunter als einziger Nichtdeutscher der Franzose Chrétien Dauber, des Apostelkollegiums anwesend. 48 Apostel waren zu dieser Zeit in der Neuapostolischen Kirche im Amt und somit Mitglied des Apostelkollegiums. Laut Protokoll der Apostelversammlung waren mehr als 3/4 der Mitglieder anwesend und somit beschlussfähig. Dies muss anhand der Zahlen eindeutig als falsch bezeichet werden. Es waren gerade etwas mehr als 1/3 der Mitglieder anwesend und somit war die Versammlung nicht beschlussfähig. Dennoch wurde dort einstimmig Walter Schmidt als neuer Stammapostel gewählt. Eine Einsetzung in dieses Amt, also eine Ordination, hat es offenbar dann nie mehr gegeben.
Andererseits betrachtet kann eingewendet werden, dass es sich am 7. Juli 1960 wirklich um eine inoffizielle und übereilte Apostelversammlung gehandelt habe, die jedoch den Umständen geschuldet war. Innerhalb des neuapostolischen Apostelkreises im Jahr 1960 rechnete niemand mit dem Tode Bischoffs. Das Apostelkollegium war zum schnellen Handeln gezwungen. Zudem war es aus politischen Gründen einigen Aposteln auch gar nicht möglich nach Frankfurt zu reisen. Selbst wenn, die von kritischer Seite eingewandten Vorwürfe den Tatsachen entsprechen, so wurde doch nie ein Ein- oder Widerspruch gegen die Wahl von Walter Schmidt zum Stammapostel innerhalb des Apostelkreises laut.
Ordinationen
- im November 1923 Unterdiakon
- 1925 Hilfspriester
- am 10. März 1929 Priester
- am 21. Januar 1940 Bezirksevangelist
- am 25. Juni 1944 Bezirksältester für den Bezirk Dortmund
- am 26. Mai 1945 Bischof
- am 29. September 1946 Apostel im Apostelbezirk Westfalen
- am 19. September 1948 Bezirksapostel für Westfalen
- am 2. August 1960 Wahl zum Stammapostel der Neuapostolischen Kirche
- am 15. Februar 1975 Ruhestand