Manuel Lacunza: Unterschied zwischen den Versionen

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==Biografie==
 
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Lacunza ist der Sohn von Carlos de Lacunza y Josefa Díaz, vermögender Händler, im Vizekönigreich in Chile und Lima. 1747 trat Lacunza in den Jesuitenorden ein. Dort begann der erste Abschnitt seines Priesterlebens, geprägt von Normalität; er war als Professor der Grammatik im Colegio Máximo de San Miguel in der chilenischen Hauptstadt tätig und erarbeitete sich eine gewisse diskrete Berühmtheit als Kanzelredner (Prediger).
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Wegen seines Ausschlusses aus dem Jesuitenorden auf Befehl des Königs Carlos III. von Spanien, ging er 1767 nach Chile ins Exil. Der Bann führte ihn in die italienische Stadt Imola, wo er sich zusammen mit vielen anderen ausgewiesenen chilenischen Jesuiten niederließ.
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Aber sein Leben als Exil-Priester gestaltete sich schwierig wegen der Verbote, die Papst Klement XIV. allen Mitgliedern seines Ordens auferlegte, zum Beispiel keine Messe zu feiern oder Sakramente durchzuführen. Seine Familie verarmte, so dass die Geldsendungen von ihr immer weniger wurden.
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Nachdem Lacunza 5 Jahre lang in der Gemeinschaft der Jesuiten gelebt hatte, zog er sich zurück und bewohnte ein Haus außerhalb der Stadt. Dort richtete er sich in der Einsamkeit ein mit einem rätselhaften (geheimnisvollen) Begleiter, den er in seinen Briefen „seinen guten Mulatten“ nannte.
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Chilenische Jesuiten, seine Kollegen, beschrieben ihn als „einen Mann, mit bedächtigem Verhalten, der sich von der Welt zurückgezogen hat, der die Bequemlichkeiten des menschlichen Lebens vernachlässigte und der sich unermüdlich den Studien widmete. Man brachte ihm jedoch Respekt und Bewunderung entgegen.“
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Dann löste der Papst mit der Bulle ''Dominus ac Redemptor'' von 1773 die Gemeinschaft auf. Diese Maßnahme, die dem Vatikan große Gebiete aus Frankreich und Spanien einbrachte, machte aus Lacunza einen weltlichen Geistlichen per Dekret.
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In diesem totalen ''Ostrazismus'' arbeitete der Jesuit an seiner theologischen Lebensarbeit, eingebettet im Chiliasmus. Zuerst umriss er sie in einer Broschüre, bekannt als ''Anónimo Milenario'' (Jahrtausend Anonymus), das in Südamerika in Umlauf kam. Dieser Text mit grade mal 22 Seiten, löste heftige öffentliche Debatten aus, besonders in Buenos Aires. Infolgedessen verklagten ihn seine Gegner, die damit ein Verbot des Textes bei der Inquisition erreichten.
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1790 vollendete er die drei Bände seines Werkes '''La venida del Mesías en gloria y majestad''' (Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und Majestät). Seitdem und bis zu seinem Tod unternahm er viele erfolglose Bemühungen bei der spanischen Krone, um Erlaubnis und Unterstützung zu erhalten sein Werk zu drucken.
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Es besteht keine Sicherheit über sein Todesdatum, weil seine Leiche in einem Graben in den Straßen Imolas gefunden wurde. Deshalb nahm man an, dass er eines natürlichen Todes gestorben ist, während er einen seiner gewohnten einsamen Spaziergänge als siebzigjähriger Geistlicher unternahm.
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=== Das Werk: Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und Majestät ===
  
 
Trotz früherer Verbote wurde ''La venida del Mesías en gloria y majestad'' (Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und Majestät) nach seinem Tod in Cádiz unter dem jüdischen Synonym '''Juan Josafat Ben-Ezra''' veröffentlicht. 1816 wurde in London eine weitere Ausgabe auf spanisch erstellt, die von dem argentinischen General Manuel Belgrano finanziert wurde. Das Buch wurde im gleichen Jahr vor den spanischen Justizbehörden verklagt und der von der Heilige Kongregation des Index am 15. Januar 1819 zum ''Index Librorum Prohibitorum der Inquisition'' zugefügt.
 
Trotz früherer Verbote wurde ''La venida del Mesías en gloria y majestad'' (Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und Majestät) nach seinem Tod in Cádiz unter dem jüdischen Synonym '''Juan Josafat Ben-Ezra''' veröffentlicht. 1816 wurde in London eine weitere Ausgabe auf spanisch erstellt, die von dem argentinischen General Manuel Belgrano finanziert wurde. Das Buch wurde im gleichen Jahr vor den spanischen Justizbehörden verklagt und der von der Heilige Kongregation des Index am 15. Januar 1819 zum ''Index Librorum Prohibitorum der Inquisition'' zugefügt.
  
Es ist interessant zu bemerken, dass die Feinde des Werkes ihre besondere Sorge zum Ausdruck brachten, dass die Ideen Lacunzas sogar im konservativsten und kämpferischsten Klerus Bewunderung auslöste. Diese Anziehungskraft wurde angeprangert, zum Beispiel 1824 in einer öffentlichen Schmährede in Madrid, untertitelt ''Observaciones para precaverlo de la seducción que pudiera ocasionarle la obra'' (Vorbeugende Hinweise, um der Öffentlichkeit die Verlockungen zu ersparen, die das Werk verursachen könnte).
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Es ist interessant zu bemerken, dass die Feinde des Werkes ihre besondere Sorge zum Ausdruck brachten, dass die Ideen Lacunzas sogar im konservativsten und kämpferischsten Klerus Bewunderung auslöste. Diese Anziehungskraft wurde angeprangert, zum Beispiel 1824 in einer öffentlichen Schmährede in Madrid, untertitelt ''Observaciones para precaverlo de la seducción que pudiera ocasionarle la obra'' ("Vorbeugende Hinweise, um der Öffentlichkeit die Verlockungen zu ersparen, die das Werk verursachen könnte").
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Eine englische Übersetzung wurde von [[Edward Irving]], dem Vorreiter der britannischen Sekte Iglesia Católica Apostólica (Katholisch-Apostolische Kirche) unter dem Titel '''The Coming of the Messiah''' 1827 veröffentlicht. Für Irving kam die Lektüre des Werkes der Offenbarung gleich. Jener Geistliche studierte in der Tat intensiv spanisch mit dem einzigen Ziel Lacunza zu übersetzen.
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Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass das Buch großen Einfluss auf eine der größten Entwicklungen des Chiliasmus des 19. Jahrhunderts nahm. Zum Beispiel bewirkten Lacunzas Theorien und die seiner Nachfolger in der angelsächsischen Welt die amerikanische Bewegung des Millerismus, mit ihrem Führer, dem Prediger William Miller. Gleichzeitig könnte man feststellen, dass Lacunza durch den Millerismus auf die heutigen geistigen Erben besagter Bewegung Einfluss nahm: Die Siebten-Tags-Adventisten und die Zeugen Jehovas.
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In diesem Sinne ist es ein Widerspruch, dass das Werk eines Mannes, der sich selbst als katholisch-orthodox bezeichnete, als klassischer Text des heterodoxen oder „protestantischen“ Christentums endet.
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==

Version vom 20. November 2009, 15:13 Uhr

Manuel de Lacunza y Díaz S.J. (* Santiago, Chile, 19. Juni 1731 - + Imola, Italien, um den 18. Juni 1801). Priester und Theologe, chilenischer Jesuit, der eine chialistische Auslegung der Prophetien der Bibel durchführte.

Lacunza, aus der Sicht des Malers Alejandro Ciccarelli aus dem 19. Jahrhundert


Biografie

Lacunza ist der Sohn von Carlos de Lacunza y Josefa Díaz, vermögender Händler, im Vizekönigreich in Chile und Lima. 1747 trat Lacunza in den Jesuitenorden ein. Dort begann der erste Abschnitt seines Priesterlebens, geprägt von Normalität; er war als Professor der Grammatik im Colegio Máximo de San Miguel in der chilenischen Hauptstadt tätig und erarbeitete sich eine gewisse diskrete Berühmtheit als Kanzelredner (Prediger).

Wegen seines Ausschlusses aus dem Jesuitenorden auf Befehl des Königs Carlos III. von Spanien, ging er 1767 nach Chile ins Exil. Der Bann führte ihn in die italienische Stadt Imola, wo er sich zusammen mit vielen anderen ausgewiesenen chilenischen Jesuiten niederließ.

Aber sein Leben als Exil-Priester gestaltete sich schwierig wegen der Verbote, die Papst Klement XIV. allen Mitgliedern seines Ordens auferlegte, zum Beispiel keine Messe zu feiern oder Sakramente durchzuführen. Seine Familie verarmte, so dass die Geldsendungen von ihr immer weniger wurden.

Nachdem Lacunza 5 Jahre lang in der Gemeinschaft der Jesuiten gelebt hatte, zog er sich zurück und bewohnte ein Haus außerhalb der Stadt. Dort richtete er sich in der Einsamkeit ein mit einem rätselhaften (geheimnisvollen) Begleiter, den er in seinen Briefen „seinen guten Mulatten“ nannte.

Chilenische Jesuiten, seine Kollegen, beschrieben ihn als „einen Mann, mit bedächtigem Verhalten, der sich von der Welt zurückgezogen hat, der die Bequemlichkeiten des menschlichen Lebens vernachlässigte und der sich unermüdlich den Studien widmete. Man brachte ihm jedoch Respekt und Bewunderung entgegen.“

Dann löste der Papst mit der Bulle Dominus ac Redemptor von 1773 die Gemeinschaft auf. Diese Maßnahme, die dem Vatikan große Gebiete aus Frankreich und Spanien einbrachte, machte aus Lacunza einen weltlichen Geistlichen per Dekret.

In diesem totalen Ostrazismus arbeitete der Jesuit an seiner theologischen Lebensarbeit, eingebettet im Chiliasmus. Zuerst umriss er sie in einer Broschüre, bekannt als Anónimo Milenario (Jahrtausend Anonymus), das in Südamerika in Umlauf kam. Dieser Text mit grade mal 22 Seiten, löste heftige öffentliche Debatten aus, besonders in Buenos Aires. Infolgedessen verklagten ihn seine Gegner, die damit ein Verbot des Textes bei der Inquisition erreichten.

1790 vollendete er die drei Bände seines Werkes La venida del Mesías en gloria y majestad (Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und Majestät). Seitdem und bis zu seinem Tod unternahm er viele erfolglose Bemühungen bei der spanischen Krone, um Erlaubnis und Unterstützung zu erhalten sein Werk zu drucken.

Es besteht keine Sicherheit über sein Todesdatum, weil seine Leiche in einem Graben in den Straßen Imolas gefunden wurde. Deshalb nahm man an, dass er eines natürlichen Todes gestorben ist, während er einen seiner gewohnten einsamen Spaziergänge als siebzigjähriger Geistlicher unternahm.

Das Werk: Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und Majestät

Trotz früherer Verbote wurde La venida del Mesías en gloria y majestad (Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und Majestät) nach seinem Tod in Cádiz unter dem jüdischen Synonym Juan Josafat Ben-Ezra veröffentlicht. 1816 wurde in London eine weitere Ausgabe auf spanisch erstellt, die von dem argentinischen General Manuel Belgrano finanziert wurde. Das Buch wurde im gleichen Jahr vor den spanischen Justizbehörden verklagt und der von der Heilige Kongregation des Index am 15. Januar 1819 zum Index Librorum Prohibitorum der Inquisition zugefügt.

Es ist interessant zu bemerken, dass die Feinde des Werkes ihre besondere Sorge zum Ausdruck brachten, dass die Ideen Lacunzas sogar im konservativsten und kämpferischsten Klerus Bewunderung auslöste. Diese Anziehungskraft wurde angeprangert, zum Beispiel 1824 in einer öffentlichen Schmährede in Madrid, untertitelt Observaciones para precaverlo de la seducción que pudiera ocasionarle la obra ("Vorbeugende Hinweise, um der Öffentlichkeit die Verlockungen zu ersparen, die das Werk verursachen könnte").

Eine englische Übersetzung wurde von Edward Irving, dem Vorreiter der britannischen Sekte Iglesia Católica Apostólica (Katholisch-Apostolische Kirche) unter dem Titel The Coming of the Messiah 1827 veröffentlicht. Für Irving kam die Lektüre des Werkes der Offenbarung gleich. Jener Geistliche studierte in der Tat intensiv spanisch mit dem einzigen Ziel Lacunza zu übersetzen.

Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass das Buch großen Einfluss auf eine der größten Entwicklungen des Chiliasmus des 19. Jahrhunderts nahm. Zum Beispiel bewirkten Lacunzas Theorien und die seiner Nachfolger in der angelsächsischen Welt die amerikanische Bewegung des Millerismus, mit ihrem Führer, dem Prediger William Miller. Gleichzeitig könnte man feststellen, dass Lacunza durch den Millerismus auf die heutigen geistigen Erben besagter Bewegung Einfluss nahm: Die Siebten-Tags-Adventisten und die Zeugen Jehovas.

In diesem Sinne ist es ein Widerspruch, dass das Werk eines Mannes, der sich selbst als katholisch-orthodox bezeichnete, als klassischer Text des heterodoxen oder „protestantischen“ Christentums endet.

Weblinks