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==Biblische Grundlagen == | ==Biblische Grundlagen == |
Version vom 7. Mai 2011, 05:56 Uhr
Das Gebet (abgeleitet von dem deutschen Substantiv Bitte) bezeichnet eine zentrale Glaubenspraxis vieler Religionen. Es ist eine rituelle Zuwendung an ein transzendentes Wesen (Gott), verbal oder nonverbal (in Gesten, Symbolen, Riten).
Neben dem Vorgang des Betens (als gemeinschaftliches oder persönliches Gebet) wird im Deutschen mit "Gebet" auch ein vorformulierter, feststehender Text bezeichnet. Ein solches Gebet kann auf einen bestimmten Urheber zurückgehen (z. B. den Religionsstifter, einen Heiligen oder einen religiösen Schriftsteller). Manche Gebete werden zu einem bestimmten Anlass im Leben des einzelnen oder der Gemeinschaft verrichtet. Gebete werden in der Familie oder in der Religionsgemeinschaft tradiert und gelernt. Die bekanntesten Gebete sind im Judentum das Schma Jisrael und im Christentum das Vaterunser. Die Gebets- und Liedersammlung der Psalmen hat für Judentum und Christentum Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Das Gebet gehörte von Anfang an zu den wichtigsten Ausdrucksformen des christlichen Glaubens. Jesus selber als gläubiger Jude hat gebetet und seine Schüler zum Beten angeleitet.
Bereits im Neuen Testament sind viele verschiedene Gebetsformen erwähnt: Psalmen, Bitte, Dank, Fürbitte, Anbetung. Einige der am häufigsten gebrauchten christlichen Gebete stammen aus dem Neuen Testament, z. B. das Vaterunser und das Magnificat. Besonders viele Lobeshymnen sind in der [Offenbarung des Johannes] enthalten.
Biblische Grundlagen
Entscheidend für das christliche Gebet, auch im Hinblick auf seine Erhörung, ist der Einklang des Beters mit dem Willen Gottes. Denn alles sei möglich nur für den, der glaube[1], also auf Gott vertraue. Dann gelte: „Bittet, so wird euch gegeben“[2]. Aber man strebe eben zuerst nach der Gottesherrschaft, dann werde einem alles zufallen, worum sich der Mensch sorge[3]. Bei Paulus und Johannes ist es der Heilige Geist, der betet, wenn Menschen "nicht wissen, wie und was wir beten sollen".[4]. Der Heilige Geist tritt als Mittler (Paraklet, "Tröster") ein. [5]
Jesus fordert zur Liebe zu Gott und dem Nächsten auf.[6] Andererseits muss sich der Mensch, wenn er hierin versagt, nicht fürchten, denn Versagen sei normal[7], und der „gute Hirte“ Jesus stehe für den (zweifelnden Liebes-) Versager gerade[8] und wolle ihn stets zurückgewinnen [9]. Also kann der Mensch wohl mit seinen Nöten immer wieder im Gebet mit Gott, vermittelt durch Jesus (Joh 14,6 LUT), ins Gespräch kommen und ihn um alles das bitten, was er täglich benötige. Er müsse sich nur Jesus als seinem Herrn und Anwalt vor Gott anvertrauen. Der Beter darf erwarten, dass Gott "bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt". [10] In Mt 10,33 LUT sagt Jesus: „… wer immer mich aber vor den Menschen verleugnet, den will auch ich vor meinem Vater verleugnen, der in den Himmeln ist …“ Dies zeigt an, dass zur Gebetserhörung tätiger Glaube erforderlich ist.
Gebetsformen
Es gibt eine Fülle von Gebetsformen. Bei den apostolischen Gemeinschaften ist due Gebetspraxis unterschiedlich. Bestimmte Gebetsformen finden sich übergreifend; bei anderen unterscheiden sich die Gebetsformen deutlich.
- Im Gottesdienst: Bei fast allen apostolischen Konfessionen gehört das Vaterunser zum Gottesdienstablauf, entweder vom Liturgen oder gemeinsam gesprochen. Daneben gibt es je vor allem in den katholisch-apostolischen Gemeinden eine Fülle von liturgische Gebete,welche oft im Wechsel zwischen Einzelnen und der Gemeinde oder vom Zelebranten aus der Liturgie gebetet wurden. Hingegen verschwand in der neuapostolischen Liturgie dieses Element nahezu vollständig. An Stelle der festgelegten Liturgischen Gebete trat mehr und mehr das freie Gebet des Zelebranten. Unter Ausnahme bestimmten Segensformeln und des Vaterunsers dominiert bis in die Gegenwart das freie Gebet den neuapostolischen Gottesdienst.
- In der Familie: In vielen christlichen Familien sind Tischgebete üblich, häufiger gibt es ein Nachtgebet mit den Kindern. Gemeinsame Familienandachten sind in vielen apostolischen Familien üblich. Diese finden in Form des Familiengebets morgens oder abends statt. Üblich ist, dass vor dem Gebet der Familie eine Bibelstelle vorgelesen wird oder man einzelne Gedanken zu dieser Bibelstelle äußerte. Vereinzelt wurde/wird auch von Familien in diesem Zusammenhang gesungen.
- Kindergebete: meist in Reimform formulierte Gebete wie z. B.: „Ich bin klein, mein Herz mach (ist) rein, soll niemand darin wohnen als Jesus (Gott) allein.“ Doch beten Kinder oft auch selbst formulierte Gebete.
Regional bestand vor allem in der Neuapostolischen Kirche eine starke Abneigung gegen diese Gebetsform, da ihr vorgeworfen wurde, dass hier das Kind nicht an das aus dem Herzen kommende freie Gebet herangeführt werden würde.
- Tischgebete
- Gebetslieder wurden schon zu biblischer Zeit gesungen und sind in den Psalmen überliefert. Lobpreis sind an Gott gerichtete Lieder, die ihn und seine Eigenschaften und Taten preisen.
- Thematische Gebete: Es gibt ebenfalls zahlreiche thematische, darunter auch solche, die für besondere Anliegen beten, etwa Friedensgebete, Gebete in Notzeiten um Hilfe oder Gebete für Entschlafene.
- Persönliches Gebet des Einzelnen: Hier reicht das Spektrum Vaterunser vor dem Einschlafen über eine tägliche freie Gebet, das betrachtende Gebet oder das Stoßgebet.
Gebetshaltung
Beten ist nicht an bestimmte Worte, Haltungen und Orte gebunden. Im Matthäusevangelium kritisiert Jesus ausdrücklich öffentliches, wortreiches Beten als heuchlerisch.
In der Neuapostolischen Kirche wird meistens stehend (Ausdruck des Respekts) gebetet. Das Gebet beim Betreten der Kirche und die Danksagung nach Empfang des Heiligen Abendmahles hingegen werden sitzend vollzogen. Das kniende Beten war auch im neuapostolischen Gottesdienst lange Zeit üblich (vereinzelt wohl bis in die Zeit des ersten Weltkriegs hinein), wobei es hier wohl regionale Unterschiede gab.
Die katholisch-apostolischen Gemeinden beten in der Kirche zu meistr kniend (Ausdruck der Unterwerfung und Anbetet) gebetet wird. Ausnahme ist hier die Osterzeit in der als Zeichen der Freude und der Auferstehung auch in der Kirche stehend gebetet wird.
Für das persönliche Gebet gibt es keine verbindliche Körperhaltung. während im persönlichen Gebet (im Kämmerlein, außerhalb der Kirche) keine bestimmte Körperhaltung verbindlich ist. Hier variieren auch bestimmte Traditionen. Teilweise werden in manchen Familien alle Gebete im Stehen gesprochen, andere beten auch im Kreis der Familie um den Tisch sitzend. Klassischerweise wird jedoch auch hier gekniet. Auch beim Tischgebet vor dem Essen ist das Gebet sitzend und stehend verbreitet.