Apostolische Gemeinschaft - Kirche Düsseldorf-Mitte
Das Kirchengebäude der Apostolischen Gemeinde Düsseldorf-Mitte steht auf der Cantadorstraße 11 in Düsseldorf-Stadtmitte und dient der Gemeinde als Gottesdienststätte und dem Bezirk als Bezirkskirche für übergemeindliche und überregionale Veranstaltungen. Sie wurde 1959/60 erbaut und am 24. Januar 1960 eingeweiht.
Inhaltsverzeichnis
Trennung
Die Entstehung der Gemeinde Düsseldorf-Mitte hat ihren Ursprung in der Trennung von der Neuapostolischen Kirche. Aufgrund der Botschaft des neuapostolischen Stammapostels J.G. Bischoff „... ich werde nicht sterben, Jesus Christus kommt noch zu meiner Lebzeit wieder“ kam es weltweit zu Abspaltungen von der Neuapostolischen Kirche. Eine der größten Abspaltungen fand im Rheinland statt. Dieser Bezirk war mit 47.000 Mitgliedern ein Großbezirk der Neuapostolischen Kirche. Der Bezirksapostel Peter Kuhlen und seine Mitapostel Dunkmann und Dehmel wurden am 23.01.1955 in der damaligen Hauptverwaltung der Neuapostolischen Kirche in Frankfurt a.M. aus dieser Kirche ausgeschlossen. Am Tag darauf gründeten sie in Düsseldorf die „Apostolische Gemeinschaft“. Die fünfzehn Gründungsmitglieder des Vereins waren: die Apostel Kuhlen, Dehmel, Dunkmann; die Bischöfe Behrendt und Schmohl sowie die Ältesten Fürstenau, Blume, Heitkamp, Petzold, Kraemer, Mehler, Schrimper, Kloß, Schombert und Geuer. Aufgrund der Rechtslage erhielt die neue Gemeinschaft keinen Anteil am Vermögen der Mutterkirche, so dass ohne Gebäude, Mobiliar und Kultgegenstände bei Null angefangen werden musste. Erste Versammlungen in Düsseldorf nach der Trennung 1955 erfolgten in der Aula der Goetheschule auf der Lindemannstraße (Zoo-Viertel) und in der Luisenschule (Friedrichstadt) etwas später. Der Hauptanteil dieser Geschwister kam aus der neuapostolischen Gemeinde Krahestraße (Flingern). Diese hatte vor der Trennung ca. 1100 Mitglieder, von denen ca. 900-1000 die Gemeinde verließen. Weitere kleine Gruppen aus der neuapostolischen Gemeinde Möhlaustraße (Derendorf) kamen in Einfachunterkünften in Düsseldorf-Rath und auf dem Thewissenweg zusammen, weil es keinen geeigneten Großraum in diesem Bereich gab. In Düsseldorf-Unterbilk wurde dann auf der Konkordiastraße eine neue größere eigene Versammlungsstätte gefunden, wodurch die Aula der Luisenschule wegfiel. Im Stadtteil Derendorf konnte auf der Frankenstraße eine erste größere Unterkunft für diesen Bereich gefunden werden. Für die Gemeinde Eller ergab sich der glückliche Umstand, dass die Räumlichkeiten dieser Gemeinde bereits vor der Trennung von der Neuapostolischen Kirche auf den Namen von Geschwistern angemietet worden waren und so die Räume der neuen Gemeinde erhalten blieben. Die Gemeinden in Oberkassel und Wersten und auch Gerresheim etablierten sich in der folgenden Zeit.
Neuanfang - Neubau
Um endlich einen eigenen zentralen Ort für Versammlungen und Gottesdienste, auch des Bezirkes, zu erhalten, wurde in Düsseldorf-Stadtmitte nach einem entsprechenden Grundstück gesucht und in der damaligen Heinestraße (heute Cantadorstraße1) gefunden. Die erste Bauanfrage für diesen Bauplatz erfolgte im Januar 1958, nachdem sich Pläne für einen Kirchenbau auf der Klosterstraße zerschlagen hatten. Am 31.01.1958 erfolgte die Unterzeichnung des Kaufvertrages für das Trümmergrundstück vor dem Düsseldorfer Notar Paul G. Langenkamp. Verkäufer des Grundstücks war der Düsseldorfer Autohausbesitzer Toni Ulmen, dem auch die seitlich angrenzenden Grundstücke gehörten. Der Kaufpreis betrug DM 120.000.
Unter der Leitung und Federführung von Apostel Kuhlen konnte ab 1958 mit dem der Gemeinde seit vielen Jahren bekannten – aber weder der neu-apostolischen noch apostolischen Ge-meinde angehörenden - Architekten Franz Kupp2 die neue Kirche auf dem 565m² großen Grundstück erbaut werden. Im De-zember 1958 wurde der Kostenvoranschlag vorgelegt, der sich für die 4.161m³ umbauten Raum auf DM 397.000 belief. Darin enthalten war das Inventar und die Orgel3 für zusammen DM 50.000. Den Rohbau sollte die Bauunternehmung Kurt Gallhöfer aus Düsseldorf erstellen. Der Bauauftrag erging am 23.02.1959. Baubeginn war für Mitte März 1959 vorgesehen, bis Ende Juni sollte das Dach fertiggestellt sein. Neben der Bauunternehmung Gallhöfer waren noch die Firmen Franz Schnitzler (Sanitär und Heizung) aus Düsseldorf, die Dachdeckerfirma Peter Reith aus Wuppertal, sowie die Schreinereien Hermann Hohlmann (Düsseldorf), Schröder&Heinzelmann aus Bad Oeynhausen und Vennmann an unserem Neubau maßgeblich beteiligt. Das Richtfest konnte – etwas verspätet – am 14. August 1959 gefeiert werden. Die Bauabnahme erfolgte einen Tag vor der Kirchweihe am 22.01.1960. Die anfängliche Kostenschätzung konnte nicht eingehalten werden, so dass der Bau letztlich DM 120.000 teurer wurde als geplant. Allein das Inventar und die Orgel verschlangen DM 12.000 mehr als vorgesehen. Genau fünf Jahre nach der Trennung von der Neuapostolischen Kirche konnte die neue Kirche am 23.01.1960 von Apostel Kuhlen in einem großen Gottesdienst eingeweiht werden.
Zur Straßenseite hin besteht die Kirche aus zwei Geschossen, zur Hofseite aus dreien. Im etwas erhöhten Erdgeschoß befinden sich ein kleiner Gemeindesaal, das Foyer, die Garderobe, die Toiletten und das Ämterzimmer sowie der Kleinkinderraum. 1976 wurde vom Architekten Rudolf Büche aus Emmerich ein Anbau im Hof erstellt, der das neue Ämterzimmer aufnahm, während das alte zur Küche umgebaut wurde. Im Obergeschoß ist die eigentliche Gottesdienststätte der Gemeinde mit einer umlaufenden Empore. Die Kirche hatte anfangs 635 Sitzplätze, davon 225 auf der Empore. Für größere Veranstaltungen konnte die Kapazität auf bis zu 760 Plätze erhöht werden. In den Souterrainräumen der Kirche ist seit dem Ruhestand des Bischof Schmohl im Jahre 1966 auch die Verwaltung der Gesamtgemeinde in umgebauten Räumen untergebracht. 1991 wurden diese erweitert. Auch der Jugendraum und das Archiv befinden sich dort.
Konsolidation
Der Hirte Hermann Müller wurde der erste Vorsteher dieser mit anfangs ca. 700 Mitgliedern größten Einzelgemeinde der neugegründeten "Apostolischen Gemeinschaft". Nach der Zurruhesetzung des Hirten Müller folgte als Nachfolger der Sohn von Apostel Kuhlen, Evangelist Werner Kuhlen als Vorsteher. Aus verschiedenen Gründen konnten im Verlauf der nächsten Jahre die kleinen Gemeinden Oberkassel und Wersten nicht mehr aufrecht erhalten werden. Die Geschwister verteilten sich deshalb zum 01.12.1968 auf die Gemeinden Mitte und Eller. Im Jahre 1989 mußte leider auch die Gemeinde Derendorf wegen nicht mehr zu vertretender Mietsteigerungen ihre Räumlichkeiten aufgeben. Die ca. 40 aktiven Geschwister brachten sich in die Gemeinde Mitte ein.
Exkurs: Geschichte der Gemeinde Derendorf Nachdem viele Geschwister aus der neuapostolischen Gemeinde Möhlaustraße (Derendorf) in verschiedenen Einfachunterkünften untergekommen waren, wurde aufgrund einer Zeitungsanzeige im Sommer 1955 auf der Frankenstraße 33 (Derendorf) ein geeigneter Raum für eine neue größere Gemeinde gefunden. Nach einer Umbauphase konnten diese Gemeinderäume am 1. Adventssonntag, dem 27.11.1955, eingeweiht werden. Apostel Kuhlen leitete diesen Gottesdienst, dessen Eingangslied „Tochter Zion freue dich...“ (Nr. 466 unseres Gesangbuches) war. Im Keller befand sich ein Jugendraum für die Gemeindejugend, bevor in den 70er Jahren die Jugend auf Bezirksebene organisiert wurde. Wegen feuchten Mauerwerks mussten diese Räume leider bald aufgegeben werden. Von der Gemeinde Derendorf geht außerdem der Brauch des sonntäglichen Kaffeetrinkens nach dem Gottesdienst aus, der nach und nach in fast allen Gemeinden des Bezirks üblich wurde.
Erster Vorsteher der Gemeinde Derendorf war der Evangelist Otto Conze. Sein Nachfolger wurde der Evangelist Ernst Schaefer. Nach dessen Ruhesetzung übernahm der Älteste Manfred Keller aus Langenfeld die Gemeindeleitung. Viele bekannte und engagierte Brüder im Bezirk Düsseldorf hatten in der Gemeinde Derendorf ihre Heimat: Egon Herkenrath, Peter Uhr, Kurt Noll, Werner Kuhlen, Arno Knevels, Willi Stammler, Bruder Steinbächer, Matthias Molling, Walter Wilke, Hans Wegling, Werner Marquardt, Heinz Speelmann, Detlef Schaefer, Walter und Werner Warten und Egbert Lessner. Von den damaligen Derendorfer Diakonen sind in unserer Gemeinde besonders bekannt: Werner Wota (Priester i.R. in Mitte, Organist), Hans Stroh (†1997, Komponist), Albert Gundlach (Diakon in Mitte) und Berthold Brodehl (†1999, Blickpunkt- und Heroldredakteur). Berthold Brodehl und Hans Wegling hatten auch damals die Idee für unsere frühere zweite Kirchenzeitung „Blickpunkt für die Jugend“, die sie anfangs in Heimarbeit herstellten und noch von Hand falteten. Später hieß die Zeitschrift dann nur noch „Blickpunkt“, bevor sie 1990/91 mit dem „Herold“ vereinigt wurde.
Durch die Fertigstellung der neuen Kirche 1960 auf der Cantadorstraße verlor die Gemeinde Derendorf etliche Geschwister nach dort. Durch Umzug weiterer Geschwister nach Mönchengladbach und Umgebung entstand in Mönchengladbach-Rheydt auch eine Gemeinde aus „alten Derendorfern“. Priester Wilke wurde Vorsteher der Gemeinde Hagen. In den folgenden Jahren schrumpfte die Zahl der zur Gemeinde gehörenden Geschwister immer weiter. Waren in den 50er Jahren noch zwei sonntägliche Vormittagsgottesdienste nötig, um alle Geschwister zu erreichen, so waren es nach 34 Jahren laut Kirchenbuch noch 72 Geschwister, die am 05. November 1989 in die Gemeinde Mitte wechselten. Am Sonntag, dem 29. Oktober 1989 hielt der Älteste Manfred Keller zusammen mit den Evangelisten Petzold (Krefeld), Kuhlen (Düsseldorf-Mitte) und Baron (Düsseldorf-Gerresheim) den Abschlußgottesdienst der Gemeinde Derendorf mit dem Textwort: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen“ (Math 6, 33).
Vorsteherwechsel
Nach fast 20jähriger Vorstehertätigkeit trat Weihnachten 1990 auch Evangelist Kuhlen in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde der im November zum Bischof ordinierte Wilfried Baron aus Gerresheim. Schon nach etwa eineinhalb Jahren wurde er in seiner Vorstehertätigkeit vom Evangelisten Horst Pörschke abgelöst. Am 01.01.1996 übernahm dieser dann den Bezirk Düsseldorf als Ältester von Manfred Keller. Daraufhin wurde Priester Joachim Kuhlen Vorsteher in Mitte.
Zu erwähnen ist noch, dass aus der Gemeinde Mitte immer wieder Brüder in andere Stadtgemeinden beordert wurden (z.B. Priester Günzel als Hirte und Vorsteher nach Eller, Priester Rösler (†1999) nach Eller, Priester Plätschke († 1992) als Priester nach Ratingen, Priester Lüke als Vorsteher nach Benrath und Priester Kemmerling als Evangelist und Vorsteher nach Gerresheim).