Diakon
Der Diakon (von griech. διάκονος diakonos „Diener, Knecht“) bekleidet ein geistliches Amt innerhalb der Kirche, den Diakonat. Seine Aufgaben beschränken sich nicht auf die Diakonie, sondern umfassen wie die der anderen geistlichen Ämter auch Verkündigung (Martyria, Zeugnis) und Gottesdienst (Leiturgia, Liturgie). Die Diakone waren ursprünglich Gehilfen der Apostel zur Verwaltung des gemeinsamen Vermögens und zur Leitung der gemeinsamen Mahlzeiten (und wohl damit verbunden auch der Eucharistie). Dieses Amt ist in den meisten apostolischen Glaubensgemeinschaften vorhanden.
Inhaltsverzeichnis
Urkirche
Die ersten sieben Diakone werden im Neuen Testament] in der Apostelgeschichte (Apg 6,1–7 ) erwähnt. Ursprünglich hatten die von Jesus Christus erwählten Apostel den Auftrag zur Verbreitung der Lehre und daneben die Versorgung der Armen persönlich wahrgenommen, mussten aber feststellen, dass sie mit beidem zugleich überfordert waren. Zu ihrer Entlastung und Unterstützung ließen sie daher von der Jerusalemer Urgemeinde sieben Männer „von gutem Ruf und erfüllt von Geist und Weisheit“ wählen, die sie dann durch Gebet und Handauflegung für ihren Dienst weihten.
Von den Diakonen – 1. Brief des Paulus an Timotheus (1 Tim 3,8–13 LUT)
„Desgleichen sollen die Diakone ehrbar sein, nicht doppelzüngig, keine Säufer, nicht schändlichen Gewinn suchen; sie sollen das Geheimnis des Glaubens mit reinem Gewissen bewahren. Und man soll sie zuvor prüfen und wenn sie untadelig sind, sollen sie den Dienst versehen. Desgleichen sollen ihre Frauen ehrbar sein, nicht verleumderisch, nüchtern, treu in allen Dingen. Die Diakone sollen ein jeder der Mann einer einzigen Frau sein und ihren Kindern und ihrem eigenen Haus gut vorstehen. Welche aber ihren Dienst gut versehen, die erwerben sich selbst ein gutes Ansehen und große Zuversicht im Glauben an Christus Jesus.“
katholisch-apostolische Gemeinden
Ein Diakon war in den KAG ein Amtsträger unter den Engeln und Priestern. Er assistierte diesen beiden im Gottesdienst und bei der Austeilung der Kommunion. Sie durften auch predigen und in besonderen Fällen taufen. Ihre eigentliche Aufgabe war es, den Gemeindemitgliedern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und in der Regelung der weltlichen Aufgaben zu helfen. In der Gemeinde waren sie vor allem die Verwalter der Kirchengüter. Diakone wurden nicht ordiniert, sondern waren als Vertreter der Gemeinde von dieser und durch den Engel vorgeschlagen und erwählt. Sie galten im Gegensatz zu den priesterlichen Ämtern nicht als "gotterwählt". Für ihr Amt erhielten sie eine feierliche Einsetzung durch den Engel, wie auch die weiblichen Diakonissen, und nach Möglichkeit eine Segnung des Apostels.
Es wurde zwischen "Siebendiakonen" und "übrigen Diakonen" unterschieden. Erstere waren nach dem Vorbild der Jerusalemer Urgemeinde vor allem für die Verwaltung der Geldmittel und weltlichen Angelegenheiten der Gemeinde verantwortlich. Ihre Zahl war auf sieben beschränkt, sie wurden von der Gemeinde gewählt und galten als eingesetzt, wenn sie vom apostolischen Amt bestätigt wurden. Sie wurden i.d.R. aus der Schar der "übrigen Diakonen" gewählt. Diese wurden vom Engel der Ratsversammlung der Priester und Diakone der Gemeinde vorgeschlagen, dann der Gemeinde vorgestellt und die Gemeinde wurde gebeten bestehende Bedenken gegen die Kandidaten zu äußern. Ihre Zahl war nicht begrenzt und einzig von der Zahl der Gemeindemitglieder abhängig, da jeder Diakon ein bestimmte Anzahl von Familien zu betreuen und besuchen hatte. Dafür standen ihm als Hilfe noch Unterdiakone zur Seite. In der Berliner Hauptgemeinde waren z.B. 30-40 Diakone neben den Priestern zur Betreuung der Gemeinde tätig. Zum Priester berufene Männer dienten oft vorher einige Jahre als Diakone bevor sie ins Priesteramt ordiniert wurden.
Neuapostolische Kirche
In der Neuapostolischen Kirche ist das Diakonenamt die niedrigste Stufe der Ämterhierachie. Der Diakon wird durch einen Apostel ordiniert. Früher gab es auch ein Unterdiakonenamt, dieses Amt wird jedoch nicht mehr neu besetzt. Zu den Aufgaben eines Diakons gehören u.a. die Mithilfe bei der Vor- und Nachbereitung des Gottesdienstes (Kirche aufschließen, Altar herrichten etc.), Mithilfe und Begleitung eines priesterlichen Amtsträgers bei Kranken- und Hausbesuchen, bei der seelsorgerischen Betreuung von Waisenkindern, Senioren etc. Ein Diakon kann auch während des Gottesdienstes zur Mitpredigt herangezogen werden. Er kann in Ausnahmefällen, nämlich wenn kein priesterlicher Amtsträger anwesend ist, den Gottesdienst leiten, allerdings ohne Freisprache und Feier des Heiligen Abendmahls. Dies ist den priesterlichen Ämtern, sowie den Aposteln vorbehalten. Nach neuapostolischer Glaubenslehre soll der Diakon „ein Zeuge der Wahrheit sein und dadurch denen helfen, die noch in Unwissenheit und Irrtum stehen“. Er soll „allen Gliedern der Gemeinde ein Vorbild im Glauben und Gehorsam, in Liebe und Eifer, Treue und Friedfertigkeit sein“.Er wird als „Mithelfer zur Ordnung des Gottesdienstes“ bezeichnet. Neuapostolische Diakone sind Laien ohne theologische Ausbildung, ehrenamtlich und unentgeltlich in den Gemeinden tätig.
Vereinigung Apostolischer Gemeinden (VAG)
Die VAG geht nicht von einem hierarchischen, sondern konzentrischen Amtsmodell aus. Das bedeutet, dass die einzelnen Amtscharaktere keine Über- oder Unterordnung kennen, sondern unterschiedliche Aufgaben und Verantwortungen. Das Diakonat wird von Männern und Frauen nach Ordination ausgeübt. Die Dienstbezeichnungen lauten: Diakon und Diakonin. Dem Diakonenamt kommt die eigentliche Seelsorge der Geschwister zu. In Zusammenarbeit mit priesterlichen Ämtern werden Kranken- und Hausbesuche wahrgenommen. Allerdings wird dies auch von Laien-Geschwistern versehen. In den bestehenden Gemeindeleitungskreisen haben die Diakone und Diakoninnen ebenso wie andere AmtsträgerInnen ein geborenes Mitglieds- und Stimmrecht.