Anlagebetrugsfall 2012

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Version vom 28. Februar 2012, 16:15 Uhr von Cgporkman (Diskussion | Beiträge) (Erste Stellungnahme Brinkmanns)
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Unter dem Anlagebetrugsfall bei der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen K.d.ö.R. im Jahr 2012 versteht man die Vorkommnisse zwischen den Jahren 2007 und 2012, bei denen die NAK in NRW Opfer eines Anlagenbetruges wurde. Dabei verlor die Gebietskirche rund 10 Millionen Euro Kirchengelder.

Geschehnisse

Am 15. Februar 2012 wurde aufgrund von Berichterstattungen in einer Zeitung[1] ein Betrugsfall öffentlich, der im Jahr 2007 den Anfang nahm. Im Dezember 2007 investierte die NAK NRW unter der Leitung des Bezirksapostels Armin Brinkmann rund 10 Millionen Euro in einer, nach eigenen Angaben, scheinbar sicheren und gewinnbringenden Kapitalanlage[2]. Empfohlen wurde die Anlage unter anderem von dem Gelsenkirchener Bezirksältesten Frank Zisowski, den der Bezirksapostel später einen langjährigen und engen Vertrauten nannte[3].

Demnach soll die NAK NRW kurze Zeit später doch Ungereimtheiten festgestellt und in den darauffolgenden zwei Jahren versucht haben das Geld zurück zu bekommen. Eine frühzeitig einberufene Landesvorstandsversammlung, bei denen die bereits getätigten Anlagen besprochen wurden, lösten schon damals bei manchen Beteiligten geäußerte Skepsis aus. Erst im Jahr 2010 schaltete die NAK NRW die Polizei ein, nachdem aber schon ein weiteres Opfer Ende 2008 eine mehrjährige Untersuchung ins Rollen gebracht hatte.

Fast zeitgleich mit der Gebietskirche NRW wurden weitere Anleger Opfer des Betrügerringes, so zum Beispiel auch ein britischer Millionär und ein Geschäftsmann aus den USA. Das Magazin Glaubenskultur berichtete, dass sich die Betrüger betont christlich gaben und so auch für die Investition in ihrem gemeinnützigem Projekt für ehemalige Soldaten warben. Die acht Betrüger wurden nach erfolgter Anzeige festgenommen und stehen seit dem 13. Februar 2012 in Norfolk vor Gericht.[4]

Nach aktueller Informationslage sind die erbeuteten Gelder bereits durch verschiedene Geldtransfers und Offshore-Konten in verschiedene Länder und Firmen verschwunden.

Die fehlende Geldsumme wurde bereits in der Bilanz der NAK NRW abgeschrieben. Die Kirche rechnet mit einem Gerichtsurteil im Sommer 2012. Wegen den Vorkommnissen wurde bereits 2010 ein Beratungs- und Kontrollgremium für Geldanlagen berufen, darin, so NAK NRW, sind auch externe Fachleute.[5] Ebenso wurden die Richtlinien stärker verfasst und die Bezirksämter der Gebietskirche über den Vorgang informiert.

Jedoch ist bislang völlig ungeklärt mit welchen genauen Aussagen und Projekten die Betrüger die Kirche dazu animiert haben, das Geld anzulegen.

Erste öffentliche Reaktionen

Das Bekanntwerden des Betrugsfalles und den Verlust der hohen Geldsumme, welche zum großen Teil aus Spenden der Kirchenmitgliedern bestand, löste, besonders im Internet, eine große Empörungswelle aus. Laut einem Bericht von Religionsreport gibt es auch konkrete anonyme Rücktrittsforderungen an Bezirksapostel Armin Brinkmann in Internetforen.[6] Weitere Reaktionen, so zum Beispiel bei facebook.de oder nacworld reichen von "Vergebungsbereitschaft" bis "personelle Konsequenzen ziehen".

Erste Stellungnahme Brinkmanns

Am 21. Februar, also sechs Tage nach bekanntwerden des Betrugsfalles, äußerte sich Bezirksapostel Armin Brinkmann öffentlich in einem Interview zu dem Vorfall. Auf der Internetseite der NAK-NRW[7] bestätigte Brinkmann, dass ihm die Anlagemöglichkeit 2007 von einem langjährig bekannten, fachlich-versierten Berater angeboten wurde (gemeint ist Bezirksältester Prof. Dr. F. Zisowski[8]). Die Ertragsmöglichkeiten, so Brinkmann, lagen in üblicher Höhe zusätzlich sollte die Anlage christliche Projekte fördern. Weiter übernahm Brinkmann für den Verlust des Vermögens die volle Verantwortung und sagte: "Die Entscheidung für diese Kapitalanlage war aus heutiger Sicht ein Fehler, das tut mir aufrichtig leid." Auch berichtete er, dass er lange die Hoffnung hatte, das Geld komplett zurückzuerhalten. An die Öffentlichkeit ging die Kirche erst, als auch der letzte Verdächtige in Deutschland verhaftet, nach England überstellt und vor Gericht angeklagt wurde. Weiter beteuerte Brinkmann, dass es aufgrund des Verlustes zu keinen Einschnitten kommen wird.

Weitere Folgen

Der nun auch schon vor dem englischen Gericht befragte Bezirksälteste Frank Zisowsky ist ab dem 26. Februar 2012 beurlaubt, auch soll es in seinem Haus eine Hausdurchsuchung gegeben haben[9]. Auch hat Zisowsky von den Betrügern 250,- Euro überwiesen bekommen, angeblich aufgrund einer weiteren geschäftlichen Tätigkeit mit ihnen[10].

Ebenso ist in diesem Betrugsfall der Verwaltungsleiter Eduard Dodt involviert, der als Zeuge vor dem englischen Gericht aussagte. Er war auch einer der Unterzeichner des Anlagenvertrages. Inwieweit er auch in dem Entscheidungsprozess beteiligt war ist aktuell noch unklar.

Vorwurf der Untreue

Gegenüber dem Bezirksapostel Armin Brinkmann wurden zunehmend Vorwürfe der Untreue laut sowie der Vorwurf, dass Brinkmann unrechtmäßig alleine, ohne den Landesvorstand zu befragen, diese Geldanlage tätigte. Laut Verfassung der NAK NRW, darf der Gebietskirchenpräsident nur Geschäfte bis 500.000 Euro allein tätigen[11]. Laut einer Pressemitteilung wurde bei der Staatsanwaltschaft in Bochum gegen Brinkmann Anzeige erstattet[12].

Weblinks

Neuapostolische Kirche

Externe Seiten

Internationale Berichterstattung

Einzelnachweise