Osman Gazi Moschee
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Die Osman Gazi Moschee (Rahmerstraße 116) ist eine Dortmunder Moschee der Türkisch Islamischen Gemeinde zu Dortmund Huckarde e.V. Sie gehört zu dem Dachverband der DITIB und ist ein ehemaliges neuapostolisches Kirchengebäude. Von 1952 bis 2008 diente es der (neu)apostolischen Gemeinde in Huckarde (Dortmund) als Gottesdienstlokal.
Grund für die Aufgabe des Gemeindestandortes Huckarde war die seit vielen Jahren rückläufige Mitgliederzahl. Der Wegfall ganzer Wirtschaftszweige in der Montanindustrie und die allgemeine demografische Entwicklung gaben den Ausschlag für diese Entscheidung. Hinzu kam die Tatsache, dass das seit 1952 genutzte Gotteshaus stark renovierungs- und sanierungsbedürftig geworden ist und aufgrund der Mitgliederentwicklung in Huckarde diese Investition nicht mehr sinnvoll erschien. Am 04. Mai 2008 wurde die Kirche durch Apostel Wilhelm Hoyer profaniert.
Inhaltsverzeichnis
Umwandlung zur Moschee
Im April 2009 kaufte der Islamische Kulturverein Huckarde das neuapostolische Kirchengebäude. Bis dahin war die Türkischegemeinde in der ehemaligen Gaststätte an der Huckarder Allee ansässig. Derzeit gehören ihr rund 240 Gläubige an. Die Huckarder Kirche, jetzt Osman Gazi Moschee genannt, ist trotz erfolgtem Umbau noch gut als Kirchenkapelle zu erkennen. Über dem Eingang wurde der Querbalken des Kreuzes weggemeißelt und ein Goldener Halbmond mit Stern im roten Hintergrund angebracht. Die Kirchbänke wurden ausgebaut, die Wände wurden mit islamischen Mosaiken neu gefliest. Die Herstellung des rund 350 Quadratmeter großen Gebetsteppichs wurde in der Türkei in Auftrag gegeben. Das Gebäude ist wie für eine Moschee gemacht. Sogar die Ausrichtung nach Mekka stimmt. Im einstigen Altarbereich wurde eine Gebetsnische errichtet, an deren rechter Seite die Predigtkanzel steht, auf der freitags und am Opferfest der Imam spricht. Für die anderen Tage steht eine Vortragskanzel auf der linken Seite der Gebetsnische zur Verfügung.
Die Moschee wurde nach dem Begründer des Osmanischen Reiches Osman I., Gazi (türkisch عثمان غازى Osman Gazi, İA ʿOsmân Ġâzî; * 1258 in Söğüt; † 1326 benannt.
Die Einweihung
Mit einer feierlichen Veranstaltung wurde in Dortmund-Huckarde am 02. Juni 2010 die DITIB Osman Gazi Moschee eröffnet. An der Eröffnung nahmen teil der türkische Generalkonsul in Essen Dr. Hakan Akbulut, der Vorsitzende der Türkisch Islamischen Union Sadi Arslan, der Religionsattaché von Essen Mehmet Uçmuş, der Integrationsbeauftragte des Landes NRW Thomas Kufen, der Oberbürgermeister von Dortmund Ullrich Sierau, der Bezirksbürgermeister von Dortmund-Huckarde Harald Hudy, für die Katholische Kirche Michael Ortwald, für die Evangelische Kirche Frank Riemei, Vertreter politischer Parteien und unterschiedlicher Zivilorganisationen, die Vorsitzenden und Religionsbeauftragten der DITIB-Ortsgemeinden der Region sowie weitere Gäste. Ullrich Sierau, der Oberbürgermeister von Dortmund attestierte der Eröffnung der Osman Gazi Moschee ebenfalls eine Festtagsstimmung: “Menschen unterschiedlichster Kultur kommen hier zusammen und lernen sich kennen. Dies ist das beste Beispiel dafür, wie wir in einer multikulturellen Stadt wie Dortmund friedlich zusammen leben. Die Moschee wird unsere Stadt bereichern.“ Vertreter der katholischen und der evangelischen Kirche in Dortmund überreichten dem Gemeindevorsitzenden der Osman Gazi Moschee als Eröffnungsgeschenk einen Olivenbaum, der den Frieden symbolisieren soll. Die Moschee wurde zum Abschluss gemeinsam eröffnet. Vertreter der Neuapostolischen Kirche nahmen an der Eröffnungsfeier nicht teil.
Kontroversen und Kritik
Der verkauf einer Christlichen Kirche an einer Islamischen Gemeinde wurde regional von Kirchen und Politik mit positive Resonanz kommentiert. Jedoch bei vielen neuapostolischen Gemeindemitgliedern und der Dortmunder Bevölkerung löste die Tatsache dass die Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen eine ihrer Kirchen an einem Islamischen Kulturverein verkaufte, großes Unverständnis aus. Bei einer Abstimmung der Lokalzeitung Ruhrnachrichten in Dortmund stimmten bei einer Umfrage "Kirche als islamisches Gemeindehaus?" 51,15% - für Ja, die Entscheidung finde ich gut. Hier zeigen sich Stadt und Politik weltoffen und tolerant. Sie leisten durch ihre Entscheidung gute Integrationsarbeit und 48,85% - für Nein, eine neutrale Folgenutzung eines christlichen Gotteshauses wäre besser gewesen. Bisher haben alle christlichen Konfessionen in Deutschland die Linie vertreten, dass Kirchen gegebenenfalls in Synagogen, nicht aber in islamische Gotteshäuser umgewandelt werden dürfen. Für die katholische und die evangelische Kirche ist es ein Tabubruch ein Kirchengebäude an Muslime zu verkaufen.