Eschatologie

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Eschatologie (ɛsça-, griechisch εσχατολογία, von altgriech. τὰ ἔσχατα ta és-chata, „die äußersten/letzten Dinge“ und -logie) ist ein theologischer Begriff, der die Lehre von den Hoffnungen auf Vollendung des Einzelnen (individuelle Eschatologie) und der gesamten Schöpfung (universale Eschatologie) beschreibt. Früher verstand man darunter die Lehre von den „letzten Dingen“ und damit verbunden die „Lehre vom Anbruch einer neuen Welt“.

Solche Lehren findet man nicht nur im Christentum, sondern in einer Vielzahl von Religionen und Mythen – wie z.B. im Judentum, in der ägyptischen Religion und im Islam.

Christliche Eschatologie

Biblische Grundlagen

Begriff

Zentraler Glaubenssatz der katholischen Eschatologie ist, dass das Reich Gottes (Βασιλεία του Θεού), die Gottesherrschaft, bereits mit der Inkarnation, der Menschwerdung Jesu Christi, begonnen habe. Es handelt sich also nicht um ein fernes Ereignis der Zukunft. Doch wird die Gottesherrschaft, die mit dem Christusereignis begonnen habe, als Prozess verstanden. Sie sei folglich in Teilen auch jetzt schon auf Erden erfüllt etwa immer dann, wenn die Kirche Gemeinschaft mit Christus habe.

Erläuterung

„Das Reich Gottes gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis er ganz durchsäuert war.“

Das „Durchsäuern“ des Teiges, der Erde mit ihren Bewohnern, brauche also Zeit und sei noch nicht vollendet, habe jedoch bereits begonnen: Die alte, „undurchsäuerte“ Welt werde erneuert in eine „durchsäuerte“ Welt. Dies steht zwar in gewisser Spannung zu der Offenbarung des Johannes, die besagt, dass die alte Erde und der alte Himmel vergangen sein werden und eine neue Erde und ein neuer Himmel entstünden. Doch geht es auch hier nicht um die völlige Vernichtung des Alten, nur um die des alten Bösen. Sonst handelt es sich bis dahin aber um einen Prozess.

Die Vollendung beschreibt die Offenbarung des Johannes u.a. so, dass alle Tränen am Ende der Geschichte abgewischt würden und der Tod nicht mehr existieren werde. Dies teilte auch Paulus den Christen Korinths mit. Er erläutert dies so, dass sie eine Auferstehung erhoffen dürften, sodass sie einen unverweslichen und unzerstörbaren Geistleib erhielten. Ferner spricht er (wohl nur bzgl. des Schicksales von Christen) davon, dass alles, was im Laufe des Lebens nicht auf Christus aufgebaut worden sei, vernichtet, doch dass die Seele gerettet werde wie durch Feuer hindurch (vgl. auch Fegefeuer-Theorien). Matthäus schließlich behauptet, dass der Menschensohn – Markus zufolge komme dieser einst wieder (Parusie) – Jesus sei. Er werde die Menschen nach ihren Liebestaten richten. Diejenigen, die gesellschaftlichen Randgruppen wie Armen, Kranken, Gefängnisinsassen etc. Liebe hätten widerfahren lassen, gingen ins Ewige Leben ein, die anderen aber ins ewige Feuer (vgl. Hölle). Nach Paulus' Rechtfertigungslehre dürfe aber jeder, der auf Jesu Kreuzestod und Jesus vertraue – da kein Mensch gut sei –, auf die Gnade hoffen, die Jesus am Kreuz (Kreuzestod) allen persönlich erwirkt habe.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass durch die Aussagen der Evangelien, der Offenbarung des Johannes sowie der Briefe des Paulus deutlich wird, dass die christliche Eschatologie mit Christus schon begonnen hat (präsentische Eschatologie), aber auch einige Ereignisse für die Zukunft (futurische Eschatologie) vorgesehen sind. Solche zukünftigen Ereignisse sind: Wiederkunft Christi, Auferstehung, Gericht, Vernichtung alles Bösen, Beendigung alles Traurigen, ewiges Feuer, ewiges Leben in einem unzerstörbaren Geistleib, umfassende Verwirklichung von Gottes Willen und Sein.

Systematisch-theologische Interpretation

Theorie der idealen Gesellschaft

Für Matthäus ist die Bergpredigt ein wichtiger Bestandteil christlicher Eschatologie. Letztlich lässt sich die Bergpredigt mit ihrer Zukunftsvision in eschatologischer Hinsicht wieder auf das „schon und noch nicht“ des Sauerteigsgleichnisses reduzieren. Hier gilt der Gnaden-Indikativ des Paulus. Die unbedingte Annahme des fehlbaren, bedürftigen Menschen durch Gott auch nach der Bergpredigt> befähige den Menschen, die ideale Gesellschaft mitzugestalten. Obgleich die Arbeit an ihr „schon“ (präsentische Eschatologie) begonnen wurde, ist sie doch „noch nicht“ (futurische Eschatologie) vollendet. Der ebenfalls in der Bergpredigt zu findende christliche „Imperativ“ ist die zentrale Aufforderung Gottes an den Menschen. Er besagt, dass der Mensch versuchen solle, Jesu Botschaft zu gehorchen und diesem in seiner Lebensweise nachzufolgen (am deutlichsten in der imitatio Christi). Jesus habe diesen Imperativ in der Goldenen Regel zusammengefasst. Das Ziel bzw. der finalistische Endpunkt der Eschatologie, die ideale reine Gesellschaft in Gottes Herrschaft, kann nach christlicher Theologie letztlich nicht von den Menschen selbst hergestellt (Unterschied zur Utopie), sondern nur durch Gottes Gnade empfangen werden. Dieser christliche „Indikativ“ besagt also, dass die Menschen in ihrem Versuch, sich dem Reiche Gottes anzunähern, also selbst eine ideale Gesellschaft zu errichten, letztlich doch auf Gottes Handeln angewiesen seien.

Siehe auch