Luxemburg
Das Land
Luxemburg ist umgeben von Belgien, Deutschland und Frankreich und hat eine Fläche von 2586 Quadratkilometer. Das Land ist geografisch in drei Regionen gegliedert: Den Norden oder "Eisléck" kennzeichnen schroffe Schieferfelsen, enge Täler und ausgedehnte Wälder; den Süden das "Minettebassin", ein stillgelegtes Erzrevier, und den Osten, mit der kleinen Luxemburger Schweiz, ertragreiche Weinberge und bekannte Städte wie Remich, Grevenmacher und Echternach, die älteste Stadt Luxemburgs. Neben der Landessprache (einem moselfränkischem Dialekt) gibt es zwei Verwaltungssprachen: Französisch und Deutsch. Luxemburg hat rund 460 000 Einwohner.
Inhaltsverzeichnis
Christentum und Industrialisierung
Der aus Großbritannien stammende Missionar Willibrord brachte im 8. Jahrhundert das Christentum ins heutige Luxemburg und gründete die Abtei Echternach.
Nach der Entdeckung der Minette (Erz) in Südluxemburg fing im 19. Jahrhundert das Industriezeitalter im Großherzogtum an. Da die einheimische Bevölkerung - die überwiegend in der Landwirtschaft tätig war - keine Ahnung von Verhüttungswesen hatte, wurden in großer Zahl ausländische Arbeitskräfte aus Polen, Deutschland und Italien herangezogen.
Neuapostolische Brüder aus dem Trierer Raum, die Anfang der 1930 Jahre in Luxemburg missionierten, fanden bei den katholischen Luxemburger kaum Gehör. Fast zur gleichen Zeit erfuhren aber Brüder aus Lothringen (Frankreich) von einer versiegelten Frau luxemburgischer Abstammung, die von Hannover in ihre Heimat zurückgekehrt war. Sie betreuten diese Glaubensschwester, suchten auch im südlichen Teil des Landes nach verlangenden Seelen und fanden Gehör bei den Erzarbeitern und Hüttenbeschäftigten.
Mit wenigen Ausnahmen waren die in dieser Zeit versiegelten Seelen fast nur Deutsche oder Deutschstämmige. Die ersten Gemeinden entstanden in Südluxemburg in Metzerloch, Esch/Alzette, Dudelage, Differdange und Rumelange.
Der Bezirksälteste Louis Martig aus dem französischen Amnéville arbeitete - unterstützt von den Amtsträgern seiner Gemeinde - unermüdlich in Luxemburg. So waren die ersten Vorsteher allesamt Priester der Gemeinde Amnéville. Da Frankreich zum Bezirk Schweiz gehörte, wirkten im Großherzogtum ebenfalls Bezirksapostel Ernst Güttinger sowie die Apostel Otto Güttinger und Rudolf Schneider.
1935 empfing Lucien Bouquet, der spätere Bezirksälteste und erste einheimische Bezirksvorsteher, das Siegel der Gotteskindschaft. Unter seiner Leitung (ab1939) wuchs der Bezirk sichtbar.
Der Krieg und seine Folgen
Im Zweiten Weltkrieg war die Verbindung zur Schweiz unterbrochen. Stammapostel Bischoff ordnete Luxemburg dem Bezirk Frankfurt zu, den der Bezirksapostel Emil Buchner leitete.
Nach dem Ende der deutschen Besatzung in Luxemburg wurden einige Gemeinden vorübergehend wegen des Vorwurfs der Kollaboration mit den Deutschen geschlossen. In den bestehenden Gemeinden wurde deshalb das Unser Vater auf Französisch gebetet und als Schlusslied im Gottesdienst die Luxemburger Nationalhymne angestimmt, die ein Gebet ist.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die neuapostolischen Gemeinden des Großherzogtums wieder zum Bezirk Schweiz. Die Anfang der 1950er Jahre auftretenden Probleme mit Apostel Otto Güttinger veranlasste den Vorstand der luxemburgischen Gemeinden allerdings dazu, sich erneut Stammapostel Bischoff zu unterstellen.
Schwierige Entwicklung
Bald zeigte sich, dass trotz anfänglicher Skepsis gegen den Anschluss en einen deutschen Bezirk die Gemeinden in Luxemburg wuchsen und in Beringen/Mersch, Kayl, Lamadelaine und Wiltz sogar neue entstanden. Unter der Leitung von Bezirksapostel Hermann Gottfried Rockenfelder gedieh das Werk im Großherzogtum. Ab 1952 erhielt Lucien Bouquet in Bezirksevangelist Wassili "Willi" Scheikin eine wertvolle Hilfe.
Nach der Zurruhesetzung des Bezirksältesten Lucien Bouquet am 09. September 1973 übernahm Bezirksevangelist Georges Schoos die Leitung des Bezirkes. Differenzen mit dem damaligen Bischof und späteren Bezirksapostel Hermann Gottfried Rockenfelder führten 1976 zur Amtsrückgabe der beiden Bezirksevangelisten Schoos und Scheikin. Daraufhin wurde der damalige Bezirksevangelist und spätere Bezirksältester Karl Steinmetz aus Wiesbaden mit der Leitung des Bezirkes Luxemburg betraut. Ab 1984 übernahm der Bezirksälteste Walter Freisleben neben dem Bezirk Belgien auch den Bezirk Luxemburg. Nach Bezirksapostel Rockenfelder lenkte Bezirksapostel Klaus Saur von 1984 bis 1995 die Geschicke des Bezirkes.
Weiterer Werdegang der Neuapostolischen Kirche in Luxemburg
Von dem 10. Dezember 1995 bis 11. Januar 2009 trug Bezirksapostel Hagen Wend, der schon ab 1989 als Bischof und dann als Apostel im Lande gewirkt hatte. Er gab auch den Anstoß die Gottesdienste in der Landessprache zu halten. An seiner Seite diente von 14. Januar bis 07. Mai 2006 der Apostel Heinz Kreuzberger. Als Bischof kam ab 1990 Günter Corvinus nach Luxemburg. Am 08. Mai 2002 versetzte ihn Stammapostel Fehr in den Ruhestand und schenkte dem Bezirk mit Clément Haeck (von 1998-2003 Bezirksältester und Bezirksvorsteher) den ersten Luxemburger Bischof.
Am 18. April 2003 beauftragte Bezirksapostel Wend den Bezirksevangelisten Wolfgang Louis mit der Leitung des Bezirkes und sonderte ihn zum Bezirksältesten aus. Nur sechs Monate konnte der Bezirksälteste Louis den Bezirk leiten, bevor er krankheitshalber am 26. Oktober 2003 vorzeitig in den Ruhestand treten musste. An der Seite des Bischofs, der zusätzlich die Aufgaben des Bezirksvorstehers wahrnimmt, dienen die beiden Bezirksevangelisten Albert und Alain Clement (Vater und Sohn) zusammen mit 65 weiteren Amtsträgern den fast 1500 Gotteskindern in neun Gemeinden. In Esch/Alzette besteht daneben eine italienisch sprechende Gemeinde.
Verweis
Quelle der vorstehenden Angaben: Chronik der NAK Luxemburg 1939-1976 und Chronik der NAK Luxemburg mit Stand 22.06.2004