Gleichnis vom Reichen Mann und armen Lazarus

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Das Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus ist eine biblische Erzählung aus dem Lukasevangelium. Der Name von Lazarus bezieht sich nicht auf den von Jesus Christus auferweckten Lazarus des Johannesevangeliums.[1]

Vorspann

Das Gleichnis selbst besitzt im eigentlichen Sinn keine Einleitung. Bei fast allen Gleichnissen bis auf dieses wird davon berichtet, wie Jesus Christus, das jeweilige Gleichnis Personen erzählt hat. Im 16. Kapitel des Lukasevangeliums ist auch das Gleichnis vom ungerechten Haushalter enthalten, in dem Jesus dieses Gleichnis seinen Jüngern erzählt. Zumindest das Fazit des Gleichnisses wurde von den geldliebenden Pharisäern gehört, die Jesus daraufhin verspottet haben.[2]

Aus diesem Spott entstehen folgenden Worte von Jesus:

„Das Gesetz und die Propheten gehen bis auf Johannes; von da an wird die gute Botschaft vom Reich Gottes verkündigt, und jeder dringt mit Gewalt hinein. Es ist aber leichter, dass der Himmel und die Erde vergehen, als dass ein Strichlein des Gesetzes wegfalle. Jeder, der seine Frau entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch; und jeder, der die von einem Mann Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.[3]

Sie stellen keinen Bezug zur Handlung des Gleichnisses dar. Es gibt nur einen indirekten Bezug zum Gleichnis, mit den bekannten Worten aus dem Fazit des bereits erwähnten Gleichnisses:

„Kein Haussklave kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.[4]

Inhalt

Wortwörtlich stehen im Gleichnis folgende Worte:

„Es war aber ein reicher Mann, und er kleidete sich in Purpur und feine Leinwand und lebte alle Tage fröhlich und in Prunk. Ein Armer aber, mit Namen Lazarus, lag an dessen Tor, voller Geschwüre, und er begehrte, sich mit den Abfällen vom Tisch des Reichen zu sättigen; aber auch die Hunde kamen und leckten seine Geschwüre. Es geschah aber, dass der Arme starb und von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wurde. Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben. Und als er im Hades seine Augen aufschlug und in Qualen war, sieht er Abraham von weitem und Lazarus in seinem Schoß. Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle! Denn ich leide Pein in dieser Flamme. Abraham aber sprach: Kind, gedenke, dass du dein Gutes völlig empfangen hast in deinem Leben und Lazarus ebenso das Böse; jetzt aber wird er hier getröstet, du aber leidest Pein. Und zu diesem allen ist zwischen uns und euch eine große Kluft festgelegt, damit die, welche von hier zu euch hinübergehen wollen, es nicht können, noch die, welche von dort zu uns herüberkommen wollen. Er sprach aber: Ich bitte dich nun, Vater, dass du ihn in das Haus meines Vaters sendest, denn ich habe fünf Brüder, dass er ihnen eindringlich Zeugnis ablege, damit sie nicht auch an diesen Ort der Qual kommen! Abraham aber spricht: Sie haben Mose und die Propheten. Mögen sie die hören! Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen geht, so werden sie Buße tun. Er sprach aber zu ihm: Wenn sie Mose und die Propheten nicht hören, so werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand aus den Toten aufersteht.[5]

Das Gleichnis selbst erhält keine Erklärung und steht für sich allein, mit dem das 16. Kapitel des Evangeliums endet. Im darauffolgenden Kapitel spricht Jesus zu dessen Beginn von den Versuchungen die kommen werden und das man Acht auf sich selbst haben muss.[6] Das könnte durchaus auch als Fazit des Gleichnisses oder der Erzählung angesehen werden, da der Reiche Mann nicht auf seine Seele geachtet hat. Dennoch stehen diese Worte in einem anderen Zusammenhang, nämlich zum Thema der Vermehrung des Glaubens und zur Sündungebung.[7]

Deutungen

Die evangelische Kirche benutzt das Gleichnis um auf die immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich aufmerksam zu machen.[8] Das Gleichnis wird manchmal auch als Warnung auf die Propheten des alten Testaments zu hören verstanden, wie es von der Stimme der Hoffnung e. V., einem Verein der Siebenten-Tags-Adventisten ausgelegt. Hierbei, wird dieses Gleichnis nicht als Beweis für das Leben nach dem Tod aufgeführt.[9]

Neuapostolische Deutung

Aus dem Gleichnis hat die NAK im Katechismus folgende Schlüsse gezogen.

  • Die Seele des Menschen lebt nach dem Heimgang weiter und die jeweilige Individualität bleibt erhalten.
  • Im Jenseits gibt es mindestens einen Ort der Qual und der Geborgenheit, die getrennt sind.
  • Der jeweilige Ort bestimmt sich aus dem Verhalten des Menschen gegenüber Gott.
  • Der Verstorbene kann seinen Zustand erleben und auf Hilfe hoffen.[10]

Ferner gibt es Gleichnis einen Hinweis auf die Auferstehung von Jesus Christus und die damit verbundene Erlösung. Das Gleichnis wird als Bildnis des Jenseits zur Zeit des alten Bundes interpretiert, bei der die Kluft nicht überwindbar war.[11]

Einzelnachweise