Apostelkind: in de greep van een gesloten genootschap

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Version vom 23. April 2022, 00:37 Uhr von Holger (Diskussion | Beiträge) (Reaktion der Neuapostolischen Kirche)
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Apostelkind: in de greep van een gesloten genootschap ist der Titel eines Buches über die Apostolisch Genootschap (ApGen). Es erschien im Jahr 2020 und basiert auf den autobiographischen Daten der Politikwissenschaftlerin Renske Doorenspleet. [1]

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Die Verfasserin des Buches war bis 1998 Mitglied der Apostolisch Genootschap. Sie beschreibt die Geschichte und vor allem die problematische Glaubenskultur der damaligen ApGen, um zu verstehen, was es für sie und die vielen Tausend Heranwachsenden der damaligen Zeit bedeutete, in der ApGen aufzuwachsen. [2]

Inhalt

Das Buch beschreibt die Entstehung der apostolischen Bewegung, konzentriert sich aber hauptsächlich auf die "Hersteld Apostolische Zendinggemeente in de Eenheid der Apostelen" (HAZEA) seit 1946. Nach einer Kirchenspaltung wurde 1951 die ApGen gegründet. Renske Doorenspleet verbindet Archiv- und Quellenmaterial mit persönlichen Erinnerungen und kritisiert insbesondere die zentrale Stellung des Apostels. Der geschlossene Charakter und die starren Vorschriften der ApGen werden ebenfalls hervorgehoben. Bis in die 1990er Jahre war die Struktur der ApGen autoritär und geschlossen. Doorenspleet beschreibt die ApGen als eine neue religiöse Bewegung, obwohl sie für einige Rezensenten wie eine Sekte wirke. [3]

Einbandtext

„Was ist, wenn Sie in eine Familie hineingeboren werden, die seit Generationen Teil einer Gemeinschaft mit Tausenden von ´Onkeln´ und ´Tanten´, ´Brüdern´ und ´Schwestern´ und einem ´Vater´ ist? Wenn man mitten in den Niederlanden in einer unsichtbaren, parallelen Welt aufwächst: eine geschlossene Gruppe mit täglichen Treffen, einem ganz eigenen Sprachgebrauch, getrennten Ritualen und Regeln. Angenommen, du lernst, dass du eine besondere Lebensaufgabe hast, aber niemandem außerhalb davon erzählen kannst?

Als Renske Doorenspleet 1973 geboren wurde, herrschte ´der Apostel aus Bussum´ über rund dreißigtausend Mitglieder im ganzen Land. Als ´Mund Gottes dieser Zeit´ forderte der Kirchenführer die vollständigen Unterordnung. Nach ihrem Ausscheiden aus der Apostolisch Genootschap im Jahr 1998 will Doorenspleet nur eines: ihren eigenen Weg gehen. Aber auch Jahre später stellt sie fest, dass sie ihre Kindheit als ´Apostelkind´ in dieser geheimnisvollen Gemeinschaft nie loslassen konnte.

In Apostelkind verwebt Doorenspleet Archivmaterial und Erinnerungen zu einem durchdringenden und beunruhigenden Bild eines gewöhnlichen niederländischen Kindes, das in einer ungewöhnlichen Welt aufwächst. Sie beschreibt die Ursprünge der ApGen, verfolgt die Geschichte dieser unbekannten, internationalen Bewegung seit 1830 und zeigt, wie die Gruppe in unserer Demokratie immer ungestört funktionieren konnte. Entstanden ist ein atemberaubendes Buch über inneren Zwang und Machtverhältnisse, das Desinteresse der Außenwelt, aber auch über die Kraft ungehemmter Neugier und enger Freundschaft. Eine beispiellose Geschichte.“

Mediale Wirkung

Das Buch Apostelkind: in de greep van een gesloten genootschap hat in den Niederlanden große Aufmerksamkeit erzeugt, in vielen Medien wurde darüber berichtet, z.B.:

Diskussionen

  • Franca Treur in De Groene Amsterdammer: "[Doorenspleets] Analyse am Ende des Buches fühlt sich für jeden von Vorteil an, der selbst in einem Kult aufgewachsen ist" 17. Juni 2020.
  • Aleid Truijens in de Volkskrant: "Apostelkind ist eine besonders autobiografische Geschichte (und skizziert) ein nuanciertes Bild, das sowohl persönlich als auch sachlich ist" 8. Mai 2020.
  • Erica Ganzevles in Buchbeilage. "Professionell und mit guter, gründlicher journalistischer Recherche" 9. Juni 2020.
  • Trouw: Jeder, der "Apostelkind" liest, stellt sich regelmäßig vor, sich im maoistischen China oder Nordkorea zu befinden, vorausgesetzt, er hat das absolute Recht, dass sich der charismatische "Onkel Apostel" als zeitgenössischer Christus verkleidet, 5. April 2020.
  • NRC: Wie ein Gooisch-Patenkind auf ihre Kindheit zurückblickt, 8. Mai 2020.
  • Kunstmagazin Flandern: "Eine sehr persönliche Antwort [...] auf die Frage, was die Apostolische Gesellschaft ist." 28. Mai 2020.
  • Luuk Reurich (ehemaliges Mitglied und Richter) in Reformatorisch Dagblad: [Apostelkind] skizziert treffend die beiden unvereinbaren Welten, in denen ich aufgewachsen bin. Es bricht eine hermetische Stille. 21. April 2020.
  • Fünf Sterne von Mieke Koster in Alles über Bücher und Schriftsteller: Eine beeindruckende Quest 7. Juli 2020.
  • Buchbesprechung von Apostelkind von ZijnZegje.NL "Offener und markanter persönlicher Bericht über die Loslösung einer religiösen Bewegung." 13. April 2020.
  • Buchbesprechung von Apostelkind von Ivo de Jong in Vrijzinnigen Nederland. "Dies ist ein eindringliches, mutiges, aufregendes, klares und gut geschriebenes Buch. Eine Autobiografie, die einen Spiegel vorhält, denn: Was sind deine blinden Flecken, was ist in deinem blinden Fleck?" Juni 2020.

Im Radio

  • Radiodokumentation über das Buch Apostelkind in VPROs OVT: Der Weg zurück: "Was ist, wenn Sie in einer Parallelwelt aufwachsen?" 5. April 2020.
  • Weitere Radiobeiträge: [4]

Interviews

  • NRC: "[Doorenspleet] zeigt überzeugend, dass die Apostolische Gesellschaft die totalitären Merkmale eines Kultes hat", 12. Juni 2020.
  • Reformatorisch Dagblad: "Jeden Tag haben wir ihm gedankt" 10. April 2020.
  • Nederlands Dagblad: "Der Phantomschmerz der Apostolischen Gesellschaft" 8. April 2020.
  • The Monitor, Online-Publikation: "Eine Jugend in der Apostolischen Gesellschaft: 'Du warst das Eigentum Gottes'", 7. April 2020.
  • Telegraaf: "Voller Liebe für Onkel Apostel" 8. April 2020.

Reaktion der Apostolisch Genootschap

Viele ehemalige Mitglieder haben sich in den Medien geäußert, dass sie ihr eigenes Erleben in den Buchbeschreibungen wiedererkennen [5] und erwähnen dabei vor allem die abgeschottete und hierarchische Kultur und die Forderung nach bedingungsloser Hingabe an den Apostel. Damit habe es zu wenig Raum gegeben, eine eigene Identität zu entwickeln. [6]

Apostel Albert Wiegman wies darauf hin, dass das Werk Apostelkind wohl eine zutreffende Beschreibung der damaligen Verhältnisse sei. Es sei traurig, dass Menschen zur Zeit des Apostels Lambertus Slok geschädigt wurden. Jetzt seien die Mitglieder allerdings mit den humanistischen Ideen der ApGen verbunden und nicht wie früher mit dem Apostel persönlich. [7]

Als Reaktion auf die große mediale Aufmerksamkeit organisierte die ApGen ab Mai 2020 Dialogtreffen mit rund 130 (ehemaligen) Mitgliedern. Der Bericht der ApGen über diese Treffen, der sechs Monate später erschien, zeigte, dass viele Teilnehmer die ApGen als eine Organisation mit einer stark hierarchischen, ja diktatorischen Führung wahrgenommen hatten, die zur Verherrlichung des Apostels führte, zu geistlichem Machtmissbrauch, einer Abkapselung von der Gesellschaft und einer Kultur des Schweigens. [8], [9]

Zwei Monate später erkannte die ApGen "die dunklen Seiten ihrer eigenen Vergangenheit und die Auswirkungen der ideologisch orientierten Erziehung in den siebziger und achtziger Jahren" an. Sie erklärte, sie wolle den Dialogprozess transparent führen, die Auswirkungen der Vergangenheit untersuchen und Missbräuche in der Zukunft verhindern.

Im Oktober 2020 veröffentlichte die ApGen eine Entschuldigung in Form einer Stellungnahme und richtete eine unabhängige Hotline ein:

STELLUNGNAHME DES VORSTANDS

Nach der Veröffentlichung des Buches Apostelkind von Renske Doorenspleet wurden wir mit Geschichten und Emotionen aus der Vergangenheit konfrontiert. Es war für uns als Vorstand der Apostolisch Genootschap ein Anlass, dies mit Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern zu diskutieren, um uns ein möglichst vollständiges Bild unserer Geschichte zu machen. Nach rund 130 eindringlichen und wertvollen Gesprächen wollen wir ein Statement setzen.

Mit ihrem Buch hat die Autorin eine verborgene und ungelöste Seite der Vergangenheit ans Licht gebracht. Es gibt uns die Möglichkeit, diesem Teil unserer Geschichte Aufmerksamkeit zu schenken und den Menschen gerecht zu werden, die den Schmerz aus dieser Vergangenheit mit sich tragen. Weil die Menschen ihre ergreifenden und persönlichen Geschichten geteilt haben, erkennen wir, dass die hierarchische Kultur, besonders vor der Jahrhundertwende, Spuren hinterlassen hat und dass die Menschen diese Kultur als schädlich erlebt haben.

Wir erkennen voll und ganz an, dass es zu dieser Zeit eine normative und damit einheitliche Kultur innerhalb der Apostolisch Genootschap gab, in der einige der (jugendlichen) Mitglieder in ihrer Autonomie und persönlichen Entwicklung behindert wurden. Normen waren oft wichtiger als die Werte, für die die Gemeinschaft stand. Der Gruppenzwang war damals stark und die Abweichung von der Gruppe führte in bestimmten Situationen zu Ausgrenzung oder öffentlicher Zurechtweisung.

Wir bringen unser Bedauern darüber zum Ausdruck, dass wir die Anzeichen dafür nicht rechtzeitig bemerkt haben und dass wir nicht den Mut hatten, miteinander darüber zu reden, so dass es in vielen Situationen keine richtige Antwort gab. Es gab Eingriffe in Lebensentscheidungen und Familiensituationen, in denen die Privatsphäre auf dem Spiel stand. Es gab Menschen, die schweigen mussten oder sich nicht trauten zu sprechen. Infolgedessen wurde Unterstützung, die manchmal benötigt wurde, nicht gegeben oder gefunden. Von professioneller Hilfe wurde in einigen Fällen sogar abgeraten.

Das hätte nicht passieren dürfen. Sie passt nicht zu der Menschenwürde, für die wir uns einsetzen und der wir uns nähern wollen. Deshalb entschuldigen wir uns aufrichtig bei jedem, der aufgrund der damals vorherrschenden Organisationskultur und / oder der daraus resultierenden Handlungen von Seelsorgern innerhalb der Apostolischen Gesellschaft Verleugnung, Gefangenschaft und emotionalen Schmerz erlebt hat.

11. Oktober 2020, Vorstand der Apostolischen Gesellschaft

Reaktion der Neuapostolischen Kirche

Offensichtlich hat das Erscheinen von Doorenspleets Buch Apostelkind auch Denkprozesse bei den Führungsverantwortlichen in der Nieuw-Apostolische Kerk in Nederland initiiert. Jedenfalls hat der Vorstand der Neuapostolischen Kirche in den Niederlanden im August 2021 eine Stellungnahme zur Führungskultur in der Vergangenheit abgegeben und veröffentlicht [10]. Expressis verbis meint sie damit die 70er und 80er Jahre, in denen der Bremer Bezirksapostel Hermann Schumacher für die Niederlande zuständig war.

ERKLÄRUNG DES VORSTANDS DER NEUAPOSTOLISCHEN KIRCHE IN DEN NIEDERLANDEN

In jüngster Zeit wurden Einzelinterviews mit Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern der Neuapostolischen Kirche über ihre Erfahrungen mit der Kirche, insbesondere in den 1970er und 1980er Jahren, geführt. Rückblickend zeigt sich, dass diese Zeit teilweise von einem autoritären Führungsstil geprägt war. Normen waren manchmal wichtiger als die Werte, die im Evangelium von Jesus Christus zum Ausdruck kommen. Es wurde viel Wert darauf gelegt, sich der Gruppe anzupassen und im Glauben gehorsam zu sein. Die Eigenverantwortung der Mitglieder wurde in dieser Zeit nicht gefördert. Diese Führungskultur hat bei einigen Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern der Kirche negative Auswirkungen gehabt.

Als Kirchenverwaltung wollen wir offen über diese früheren Ereignisse sprechen und uns für die begangenen Fehler entschuldigen. Wir sind uns bewusst, dass Mitglieder und ehemalige Mitglieder der Kirche darunter gelitten haben. Die darauf hinweisenden Signale wurden nicht rechtzeitig wahrgenommen und es fehlte der Mut, sich der Kritik in einer vertrauensvollen Atmosphäre zu stellen. Infolgedessen wurde in verschiedenen Situationen falsch gehandelt. Wir möchten aber auch darauf hinweisen, dass es viele Geistliche gab, die ihre seelsorgerische Aufgabe liebevoll und aufrichtig wahrgenommen haben.

Wir hoffen, dass diese Erklärung den Brüdern und Schwestern, die in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit der Kirche gemacht haben, helfen wird. Außerdem halten wir es für wichtig, die Gespräche mit denjenigen, die sie benötigen, auf individueller Ebene fortzusetzen.

Amersfoort, 20. August 2021


Anmerkung: Alle niederländischen Quellen wurde durch bewährte Internet-Programme übersetzt und sprachlich nachträglich nach bestem Wissen und Gewissen geglättet.