Heilige Versiegelung

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Der Begriff Versiegelung bezeichnet einen biblischen Begriff mit dem an verschiedenen Stellen des Neuen Testaments die „Ausgießung“ bzw. das „Wirken“ des Heiligen Geistes beschrieben wird: „Durch ihn habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium von eurer Rettung; durch ihn habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt.“(Eph 1,13). Ebenso: Apg 19,6: „Und als Paulus die Hände auf sie legte, kam der Heilige Geist auf sie und sie redeten in Zungen und weissagten.“ Apg 28,8: „Es geschah aber, dass der Vater des Publius am Fieber und an der Ruhr darnieder lag. Zu dem ging Paulus hinein und betete und legte die Hände auf ihn und machte ihn gesund.“

Siegel und Versiegelung in der Bibel

Auch in der Offenbarung taucht der Begriff auf und bezeichnet die „Gottzugehörigen“.

Versiegelung als Sakrament

Des Weiteren ist „Versiegelung“ ein Sakrament in verschiedenen apostolischen Gemeinschaften, das die Handauflegung und Geistvermittlung durch ein kirchliches Amt (i.d.R. durch das Apostelamt) meint.

Schon in den katholisch-apostolischen Gemeinden wurde ab 1847 eine apostolische Handauflegung praktiziert. Sie sollte die Empfänger für das Wirken des Heiligen Geistes öffnen und die Geistesgaben in den Gemeinden stärken. Diese Handlung war den Aposteln vorbehalten.

Die Neuapostolische Kirche (NAK) übernahm nach ihrer Gründung 1878 diese Handlung und praktiziert sie als drittes Sakrament neben Taufe und Abendmahl. Das kath.-apostl. Verständnis hat sich jedoch gewandelt. In der NAK gilt die Versiegelung als Taufe mit Heiligem Geist. Durch das Zusammenwirken der Wassertaufe mit der Versiegelung, die durch einen Apostel (der NAK) unter Gebet und Handauflegung geschieht, wird man erst zum „Gotteskind“ und Mitglied der Kirche. Zum Christen wird man laut NAK-Lehre bereits durch die Wassertaufe. Außerdem wird sie als Siegelung derjenigen verstanden, die – Glaubenstreue vorausgesetzt – bei der Wiederkunft Jesu teilnehmen werden. In der Versiegelung geschieht die Übermittlung Heiligen Geistes; sie wird auch an Kindern vollzogen. In der Heiligen Versiegelung empfängt der Gläubige die Kräfte des Heiligen Geistes zum Überwinden und Vollenden. Der Geist stärkt zum Zeugnisgeben (Apg 1,7 EU), zur Liebe und ist unmittelbarer Beistand. Ihr ist im Neuapostolischen Glaubensbekenntnis der achte Glaubensartikel gewidmet.

Auch andere apostolische Gemeinschaften kennen die Handlung einer Versiegelung. Bei der Vereinigung Apostolischer Gemeinden wird sie allerdings als „Feier des Heiligen Geistes“ verstanden. Sie wird frühestens mit 14 Jahren vollzogen und ist nicht mehr an das Apostelamt gebunden. Das Verständnis orientiert sich an der römisch-katholischen Firmung und der evangelischen Konfirmation.


Literatur

  • Albrecht, Ludwig: Abhandlungen über die Kirche - besonders ihre Ämter und Gottesdienste, S. 112-134, Marburg/L. 1982 (5), ISBN 3875980425