Neuapostolische Kirche Cuxhaven
Die Neuapostolische Kirche Cuxhaven steht seit der Erbauung 1953 in der Theodor-Storm-Str. 2, 27474 Cuxhafen. Das Gebäude verfügt über einen Feierraum sowie mehreren Nebenräumen.
Inhaltsverzeichnis
Chronik
1922 - 1925
Nach dem 1. Weltkrieg zog es viele Menschen auf der Suche nach Arbeit in die Großstädte. So auch den Angestellten Friedrich Kortte. Er fand Unterkunft bei Verwandten in Barmbek, Arbeit und eine neue Kirche: Onkel und Tante nahmen ihn mit in die Neuapostolische Kirche. Es gefiel ihm dort, und so wurde er am 29. April 1923 von Apostel Edmund Blöcker versiegelt.
Ende des Jahres zog es Friedrich Kortte zurück zur Familie nach Cuxhaven. Der Bezirksälteste Schössow veranlaßte den Evangelisten Auert (Vorsteher in Buxtehude), ihn zu besuchen - so fand in der Wohnung der Familie Kortte der erste Gottesdienst statt.
Nun hatte auch der Eisenbahn-Pensionär Wilhelm Wiese bei seinem Sohn Heinrich in Hamburg zur gleichen Zeit von der Neuapostolischen Kirche erfahren.
Als nun auf Wunsch des Bezirksältesten in der örtlichen Presse zum ersten öffentlichen Gottesdienst am 11. Mai 1924 eingeladen wurde, folgten auch Wilhelm Wiese und neben Heinrich noch zwei weitere Söhne der Einladung in das Vereinshaus in der Friedrich-Carl-Straße. Seitdem finden in Cuxhaven regelmäßige Gottesdienste statt.
Am 9.August 1925 konnte von Apostel Johannes F. Lembke die erste Versiegelung (21 Personen) durchgeführt, sowie der erste Amtsträger (Karl Wiese) eingesetzt werden. Mit einigen Zuzügen hatte die Gemeinde Ende 1925 einen Bestand von 26 Mitgliedern.
1926 - 1954
Der Bezirksälteste war gleichzeitig Gemeindevorsteher, ihm folgte 1928 - 1932 der Cuxhavener Priester Jakob Geerdes. Von 1932 - 1934 übte Priester Bruno Hartung diese Funktion aus, dem dann der Cuxhavener Priester (ab 1941 Hirte) Richard Heyde folgte. Ende 1934 zählte die Gemeinde 207 Mitglieder (davon 63 Kinder), die von 1 Priester und 7 weiteren Amtsträgern betreut wurden. 17 Jahre nach dem ersten Gottesdienst, in der Nacht zum 11. Mai, fiel das Vereinshaus dem Bombenkrieg zum Opfer - die Gemeinde fand eine behelfsmäßige Bleibe in einer früheren Werkstatt in der Friedrichstraße 13.
Viele ab 1945 in den Westen Deutschlands strömende Flüchtlinge belebten das Gemeindeleben - das Behelfsheim wurde zu eng: eine neue Versammlungsstätte fand sich in nicht genutzten Lagerräumen der Familie Harrasz, am 1. Dezember 1946 konnte Apostel Johannes F. Lembke die Einweihung vornehmen. 1949 bestand die Gemeinde 25 Jahre. Ein besonderer Festgottesdienst fand aber erst am 15. Oktober 1950 in der Aula des heutigen Lichtenberg-Gymnasiums statt.
1955 - 1968
Seit dem 12. Februar 1956 diente dann der vorherige Evangelist Robert Stender als Bezirksevangelist im Bezirk Stade und folgte ab dem 10. Oktober 1956 in der Gemeinde Cuxhaven als Vorsteher dem Hirten Heyde.
Dazu ist in der schriftlichen Chronik aus den Jahr 1999 folgendes zu lesen:
„Überraschend kam der Bezirksapostel an einem Mittwoch (10. Oktober) nach Cuxhaven. In diesem Gottesdienst wurde der langjährige Vorsteher und Hirte Richard Heyde von der Aufgabe, der Gemeinde Cuxhaven als Vorsteher zu dienen, entlastet und die Leitung der Gemeinde Cuxhaven dem Bezirksevangelisten Robert Stender übertragen, der Hirte sollte jedoch weiter in seinem Amte in der Gemeinde dienen. Aber nach 10 Tagen war der Apostel erneut unter uns, um der Gemeinde den Amtsverzicht des Hirten Heyde mitzuteilen.“
Eine andere Darstellung erfolgte in der Gemeindechronik „Gemeinde-Cuxhaven, 50 Jahre, 1924 – 1974“. Dort wurde unter dem Datum vom 12.02.1956 vermerkt: „Knapp ein halbes Jahr später weilte unser Apostel erneut in Cuxhaven. Der Evangelist Stender wurde zum Bezirksevangelisten ausgesondert und zum Vorsteher der Gemeinde Cuxhaven bestellt.“
Die Gründe für diesen abrupten Abgang des Hirten Richard Heyde nach 25 Amtsjahren sind im Spiegel der damaligen Zeit zu finden. Ab Weihnachten 1951 verkündete der damalige Stammapostel Johann Gottfried Bischoff in Gießen, dass er der letzte Stammapostel sei. (Siehe auch: Botschaft)
Da weiterhin viele jüngere Leute fortzogen, zählte die Gemeinde 1956 249 Mitglieder (davon 52 Kinder). Seit diesem Tag diente der Gemeinde in großem Segen der Bezirksälteste G. Nerre, später auch als Bischof.
Am 24.05.1959 erhielt die Gemeinde erneut einen neuen Vorsteher in dem Hirten Gustav Magunia, der, fast täglich aus Stade kommend, der Gemeinde diente, bis der Bezirksapostel Karl Weinmann diese Aufgabe am 11. Dezember 1966 dem jungen Priester Ulrich Hempel übertrug, der diese Aufgabe über 35 Jahre bis zum 14. April 2001 erfüllte.
Dazu ist in der schriftlichen Chronik aus dem Jahr 1999 folgendes zu lesen:
„Am 24.5.1959 entband der Bezirksapostel den Bezirksevangelisten Robert Stender von seinem Bezirksamt und der Leitung der Gemeinde Cuxhaven. Bruder Stender diente danach als Priester und Vorsteher in der Gemeinde Wursterheide (später Nordholz).“
Die Gründe für die Degradierung und Versetzung des Bezirksevangelisten und späteren Priester und Vorsteher der Gemeinde Wursterhausen, Robert Stender, lagen darin, dass dieser in die Ehe des Unterdiakonen Hans Jarck, aus der Gemeinde Cuxhaven-Sahlenburg, zwei Töchter zeugte. Nach dem Bekanntwerden legte er alle Ämter nieder und verzog nach Hemmoor im Landkreis Cuxhaven, wo er als normaler Gottesdienstbesucher weiterhin in der NAK blieb. Diesen Vorgängen ist vermutlich auch die Nichterwähnung des Vorstehers Robert Stender in der aktuellen Gemeindechronik der NAK-Gemeinde Nordholz (ehemals Wursterhausen) im Internet geschuldet.
Das größte Fest wurde der Gemeinde am 12. April 1968 bereitet: Stammapostel Walter Schmidt diente in Cuxhaven in der festlich geschmückten Hermann-Allmers-Halle, begleitet von den Aposteln Hermann Knigge, Hermann Schumacher und Rudolf Schneider.
1969 - 1987
Am 11. Mai 1974 bestand die Gemeinde 50 Jahre. Am 28.Juli fand anläßlich des Jubiläums ein Festgottesdienst mit Bezirksapostel Weinmann statt zu der 566 Gottesdienstbesucher erschienen. Am 3. Oktober 1976 erteilte Bezirksapostel Karl Weinmann bei seinem letzten Besuch in Cuxhaven den Geschwistern Harrasz den Segen zur Eisernen Hochzeit.
1982, während umfangreicher Umbauarbeiten an dem Kirchengebäude, fanden die Gottesdienste für 3 Monate in der Aula des Amandus-Abendroth-Gymnasiums statt. Erster Gottesdienst in der "neuen Kirche" war am 5. April 1982. Für den Bezirk Stade fand am 29. Juni 1986 in der Kugelbake-Halle ein Festgottesdienst statt. Ca. 1400 Gottesdienstbesucher lauschten dem Bezirksapostel Günter Knobloch und dem Apostel Walter Drave: der Vorsteher wurde zum Hirte, der Priester Pauly zum Evangelisten (am 1.1.1987 zum Bezirksevangelist) und Diakon Heymann zum Priester ordiniert.
1988 - 2001
Am 14.Februar 1988 erhielt die Gemeinde durch Apostel Walter Drave sechs neue Unterdiakone. Am 4. April 1993 erlebte die Gemeindemitglieder erstmalig eine Konfirmation mit einem Apostel: Apostel Hermann Schumacher führte die Handlung durch. Am 9. Januar 1994 war der Bezirksapostel in der Gemeinde. Mit der Ruhesetzung der beiden ältesten Priester begann gewissermaßen ein "Generationswechsel" in der priesterlichen Betreuung. Zwei weitere Priester folgten am 29. September 1996 bzw. am 11. Januar 1998. Im Jahre 1998 erhielt das Kirchengebäude eine neue Pfeifenorgel, die am Erntedanktag zum ersten Mal die Gottesdienstbesucher mit ihrer großen Klangfülle erfreute. So konnte sie auch im, anlässlich des 75-jährigen Gemeindejubiläums am 14. März 1999 von Apostel Karlheinz Schumacher gehaltenen Festgottesdienst, spielen.
14. April 2001: Die Ruhesetzung des langjährigen, verdienten Vorstehers und Hirten Hempel (nach 35 Jahren) durch den Bezirksapostel beendet den oben erwähnten Generationswechsel. Ihm folgte der Evangelist Uwe Heymann, der heute mit vier Priestern und sieben Diakonen die Gemeinde betreut.
Literatur
„Chronik 75 Jahre Neuapostolische Kirche Cuxhaven“, Eigendruck bei WEGNER DRUCK, Reichenstr. 12, 21762 Otterndorf, 1999
Gemeindechronik „Gemeinde-Cuxhaven, 50 Jahre, 1924 – 1974“, Erstellt in Eigenarbeit der NAK-Jugend der Gemeinde Cuxhaven im Mai 1974