Darstellung des Herrn

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Das Fest der Darstellung des Herrn ist ein christliches Fest im Kirchenjahr und wird in der Westkirche am 2. Februar begangen. Auch in der katholisch-apostolischen Gemeinde ist dier Tag ein Festtag im Kirchenjahr.

Inhalt des Fests

Nach jüdischer Vorschrift galt die Frau nach der Geburt eines Knaben 40 Tage und nach der Geburt eines Mädchens 80 Tage als unrein (Lev 12,1–8 EU). Als Reinigungsopfer hatte sie dem Priester ein Schaf und eine Taube zu übergeben.

Zudem wurde der erstgeborene Sohn in Erinnerung an die Pessach-Nacht als Eigentum Gottes angesehen (Ex 13,2.15 LUT) und ihm im Tempel übergeben („dargestellt“), wo er durch ein Geldopfer (Num 18,16 LUT) bzw. Tierersatzopfer (Lev 12,6–8 EU) auszulösen war. Das Lukasevangelium berichtet, dass der Knabe Jesus gemäß dieser Gesetzesvorschrift von Maria und Josef zum Tempel gebracht und das vorgeschriebene Opfer gereicht wird (Lk 2,22–24 EU). Dort erkennen ihn Simeon und Hanna als Erlöser. Simeon spricht prophetische Worte aus und stimmt seinen Lob- und Sterbegesang „Nun lässt Du, Herr, Deinen Knecht, wie Du gesagt hast, in Frieden scheiden … “ (Lk 2,29–32 EU) an.

Das kirchliche Fest entstand im 4. Jahrhundert in Jerusalem als genuin christliches Nebenfest von Christi Geburt, also Weihnachten, und wurde im 5. Jahrhundert durch eine Lichterprozession angereichert. Das Festdatum war hier anfangs der 14. Februar (berechnet vom 6. Januar ab), ab dem 6. Jahrhundert der 2. Februar (berechnet vom 25. Dezember). Mit der Darstellung des Herrn im Tempel von Jerusalem feierte man zugleich den ersten Besuch Jesu Christi in der Heiligen Stadt.

In der Antike bereiteten die Bewohner der Stadt den ersten Einzug des Herrschers vor, indem sie ihm entgegengingen, um dann – mit ihm zusammen – in die Stadt zu ziehen. Seinem Kommen entspricht ihr Entgegenlaufen. Als das liturgische Fest in Jerusalem entstand, lag auf dem Weg nach Bethlehem ein Kloster, das eine Frau namens Hikelia gegründet hat. Hikelia soll ihre Mönche mit Kerzen ausgestattet haben für diesen Weg Christus entgegen – und dann mit ihm in die heilige Stadt hinein. Mit Kerzen in den Händen gehen fortan – und bis heute – die Menschen an diesem Tag Christus entgegen. Im Licht der Kerzen begleiten sie sein Kommen – nun nicht mehr in das palästinische Jerusalem, sondern in ihre Pfarrkirche als in ihr Jerusalem.

Lichtmess galt in der katholischen Kirche früher regional als Ende der Weihnachtszeit, auch wenn es im römischen Ritus diese Rolle niemals im liturgischen Sinne innehatte. Noch heute werden in vielen katholischen Kirchen und Häusern erst zum 2. Februar Weihnachtsbäume und Krippen entfernt. Nach dem liturgischen Kalender endet die Weihnachtszeit jedoch bereits am Fest der Taufe des Herrn, dem Sonntag, der dem Hochfest der Erscheinung des Herrn (Epiphanie) am 6. Januar folgt. Im evangelischen Kirchenjahr wird der 6. Januar, hier Epiphanias genannt, zwar von vielen als der Abschluss der Weihnachtszeit angesehen, der liturgische Kalender sieht den Weihnachtsfestkreis aber erst mit dem letzten Sonntag nach Epiphanias als beendet an. In Sachsen ist es jedoch nach wie vor üblich, die weihnachtliche Ausgestaltung der kirchlichen Räume bis zum 2. Februar zu lassen. Im Erzgebirge, wo das Weihnachtsfest ohnehin sehr umfangreich begangen wird, ist es auch heute noch Brauch, die weihnachtliche Dekoration samt den Schwibbögen und Krippen in der Wohnung erst nach dem Lichtmess-Tag zu entfernen. In dieser Gegend wird oft auch mit sogenannten Lichtergottesdiensten das Ende der Weihnachtszeit begangen.