Änderungen

Aus APWiki
Wechseln zu:Navigation, Suche

Theodor Fontane

5.424 Bytes hinzugefügt, 15:05, 21. Okt. 2013
Die Seite wurde neu angelegt: „'''Heinrich Theodor Fontane''' (* 30. Dezember 1819 in Neuruppin; † 20. September 1898 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller und approbierter Apotheker. E…“
'''Heinrich Theodor Fontane''' (* 30. Dezember 1819 in Neuruppin; † 20. September 1898 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller und approbierter Apotheker. Er gilt als bedeutendster deutscher Vertreter des poetischen Realismus. Fontane kannte [[katholisch-apostolisch]]e Gemeindeglieder und ließ dies auch in einigen seinen Werken einfließen. Im Rahmen dieses Artikels werden lediglich Fontanes Bezüge zur [[apostolische Bewegung|apostolischen Bewegung]] dargelegt.

== Berührungspunkte zur apostolischen Bewegung ==
1851 trat Fontane in die Redaktion der konservativ-reaktionären, pietistisch orientierten Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung ein, zu deren Gründungskomitee unter anderem Otto von Bismarck gehört hatte. Für diese war er bis 1870 tätig. Mitbegründer und Chefredakteur (bis 1854) war das katholisch-apostolische Gemeindemitglied [[Hermann Wagener]]. Insbesondere die Person Wagners scheint der entscheidende Berührungspunkt Fontanes zur katholisch-apostolischen Bewegung gewesen zu sein.

Theodor Fontane, sagte Hermann Wagner in seinen Lebenserinnerungen politischen Weitblick nach und nannte ihn „eine Art Nebensonne zu Bismarck“.Er berichtet zudem, Wagener habe versucht, Bismarck einzuträufeln, „die verhasste Bourgeoisie durch die Sozialdemokratie zu bekämpfen“. Das heißt, er habe Bismarck zu seinen Gesprächen mit Ferdinand Lassalle angeregt.

== Irvingianer in Fontanes Werken ==
In mindestens zwei Werken von Fontane tauchen katholisch-apostolische Charaktäre, die Fontane als [[Irvingianer]] zeichnet, vor.
=== Der Stechlin ===
"Der Stechlin" ist ein Roman. Er entstand in den Jahren 1895 bis 1897 und wurde erstmals 1897 in der Zeitschrift ''Über Land und Meer'' publiziert.

Hier taucht zum einen Ministerialassessor und Reserveoffizier von Rex auf, der im Begriff steht selbst Irvingianer zu werden und sich deshalb gewissen Anfeindungen anderer ausgesetzt. Dieser hat auch hierdurch gute Verbindungen nach England. Interessant ist hier der Brief des v.Rex an Stechlin:

Lieber Stechlin", so schrieb dieser, "ich höre eben, daß Sie nach London gehn. In der Zeitung, wo’s schon gestanden haben soll, hab’ ich es übersehn.
Ich beglückwünsche Sie von Herzen zu dieser Auszeichnung und lege Ihnen eine Karte bei, die Sie (wenn’s Ihnen paßt) bei meinem Freunde Ralph
Waddington einführen soll. Er ist Advokat und einer der angesehensten Führer unter den Irvingianern. Fürchten Sie übrigens keine Bekehrungsversuche.
Waddington ist ein durchaus feiner Mann, also zurückhaltend. Er kann Ihnen aber mannigfach behilflich sein, wenn Ihnen daran gelegen sein sollte, sich um das
Wesen der englischen Dissenter, ihre Chapels und Tabernakels zu kümmern. Er ist ein Wissenschaftler auf diesem Gebiet. Und ich kenne ja Ihre Vorliebe
für derlei Fragen."

Jener Ralph Waddington könnte einem der Apostel- entweder [[Thomas Carlyle]] oder [[Francis Valentine Woodhouse]] - nachempfunden worden sein. Die Charakterisierung entspricht hier eher der Person Carlyles. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass Fontane jenen über Wagner kennengelernt haben könnte.

=== Irrungen Wirrungen ===
''Irrungen, Wirrungen'' ist ein Roman, der im Jahr 1888 erschien. Er behandelt die nichtstandesgemäße Liebe zwischen dem Baron und Offizier Botho von Rienäcker und der kleinbürgerlichen Schneidermamsell Magdalene (Lene). Beide können und wollen ihre Standesgrenzen nicht überwinden und heiraten schließlich einen anderen Partner, mit dem sie ein mäßig glückliches Leben bestreiten.

In diesem Roman heiratet schließlich der Hauptcharakter Lene den Fabrikmeister Gideon Franke. Als dieser ihr einen Heiratsantrag macht, fühlt Lene sich verpflichtet, ihm von ihrem Vorleben zu erzählen. Gideon, ein Laienprediger, der schon einen Amerika-Aufenthalt hinter sich hat, ist geneigt, über diese Vorgeschichte hinwegzusehen, sucht aber dennoch Botho in dessen Wohnung auf, um sich von der Beziehung zu Lene erzählen zu lassen. So erfährt der Baron erneut von Lene und auch davon, dass die von ihm verehrte alte Nimptsch inzwischen gestorben ist. Von alten Erinnerungen aufgewühlt, verbrennt er Lenes Briefe und die Blumen, die Lene mit einem ihrer Haare zusammengebunden hatte. Doch kann dieser symbolische Akt seine Sehnsucht nach seiner ehemaligen Geliebten nicht auslöschen. Anlässlich der Hochzeitsanzeige von Lene und Gideon Franke in der Zeitung gesteht sich Botho am Schluss des Romans ein: „Gideon ist besser als Botho.“

Gideon Franke ist ehemaliger Mennonit und war Irvingianer. Er gilt als (Mitbe-)Gründer einer neuen Sekte, wo er auch Prediger ist.

Gideon Franke stammt aus Bremen Er wird von Fontane mit spießbürgerliches Aussehen gezeichnet, bleibt seinen Gefühlen treu und gilt als ordentlich, prinzipientreu, gebildet, anständig, unterhaltsam, ehrlich und zuverlässig. Franke war nach Amerika ausgewandert und in zahlreichen Berufen tätig. Nach seiner Rückkehr nach Berlin war Franke angesehen und hatte gute Position als Vorarbeiter inne.

Interessant ist bezüglich der Person des ehemaligen Irvingianers und Neubegründers, ob sich hier Anklänge an die Spaltung der apostolischen Bewegung 1863 in Fontanes Werk niederschlagen. Auch ist nicht auszuschließen, dass Gideon Franke einer apostolischen Person nachempfunden wurde.

[[Kategorie: Kultur]]
6.897
Bearbeitungen

Navigationsmenü