Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 5. März 2024, 13:19 Uhr

Bezirksapostel: Rainer Storck
weitere Apostel: Wilhelm Hoyer (Bereich NRW-West)
Franz Wilhelm Otten (Bereich NRW-Süd)
Walter Schorr (Bereich NRW-Nord)
Wolfgang Schug (Bereich NRW-Ost)
Sitz der Gebietskirche: Dortmund
Zeitspanne: 1872 - 2017
Unterbezirke: 30
Gemeinden im Kernland NRW: 340 (2016)
Gemeinden im Ausland: 3.295 (2016)
Mitglieder im Kernland NRW: 80.170 (31.12.2017)
Mitglieder im Ausland: 374.450 (31.12.2017)
Mitglieder gesamt: 454.620 (31.12.2017)
Website: www.nak-nrw.de

Die Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen war eine Gebietskirche der Neuapostolischen Kirche, der den Großteil Nordrhein-Westfalens (ohne Siegen und Siegerland) und Teile des nordwestlichen Niedersachsens umfasst. Sie war nach Mitgliedern die zweitgrößte Gebietskirche in Deutschland und Europa.

Weiterhin wurden auch die Länder Albanien, Angola, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Guinea-Bissau, Kap Verde, Karibik, Kosovo, Lettland, Litauen, Malta, Niederl. Antillen, Niederlande, Osttimor, Portugal, Sao Tomé e Principé und Suriname von der Gebietskirche aus betreut (Stand: 2015). Ab Februar 2015 war im mitgliederstarken Angola der Bezirksapostelhelfer João Uanuque Misselo tätig.

Geschichte

F.W. Menkhoff

Die Gebietskirche Nordrhein-Westfalen wurde bereits 1872 durch die Ordination des Apostel Menkhoff zu einer eigenen Gebietskirche. Friedrich Wilhelm Menkhoff war hier ab 1867 im Auftrag der niederländischen Apostolischen Zending unter Apostel Friedrich Wilhelm Schwarz als Sendungs-Evangelist und später als Engel tätig und hatte etliche Gemeinden gegründet, vor allem im Raum Bielefeld.

Hermann Niehaus: Gemälde in der NAK Quelle

Im Laufe der Jahren entstanden von Bielefeld ausgehend in Westfalen und im Ruhrgebiet neuapostolische Gemeinden. Auch im Rheinland entstanden ab 1890 neuapostolische Gemeinden. Nach 1905 entwickelte sich das ostwestfälische Quelle zu einem Zentrum des neuapostolischen Glaubens, der nunmehrige Stammapostel Niehaus hatte dort seinen Wohnort und auch die Verwaltung der weltweiten Neuapostolischen Kirche war hier angesiedelt.

Walter Schmidt (1891-1981)

Aufgrund des starken Wachstums der Kirche auf dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen wurde die Gebietskirche in zwei Gebietskirchen geteilt. Ab etwa 1920 gab es einen Apostelbezirk Düsseldorf, der zunächst von Apostel Paul Dach geleitet wurde. Daneben bestand der Apostelbezirk Bielefeld bzw. später der Apostelbezirk Dortmund.. Um 1922 wurden die einzelnen Gebietskirchen als Vereine registriert. 1951 wurde die Neuapostolische Kirche in Nordrhein-Westfalen als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt.

Bezirksapostel Emil Schiwy

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg ließen den weiteren Ausbau der Neuapostolischen Kirche in Nordrhein-Westfalen stagnieren. Bei Luftangriffen in den Kriegsjahren wurden viele Kirchen auf dem Gebiet der Gebietskirche zerstört und mussten nach 1945 wieder aufgebaut werden. So kam es durch einen Angriff im Mai 1943 auch dazu, dass eine große neupoastolische Kirche in Dortmund nebst Wohnhaus zerstört wurde. In den Trümmern starben mehrere Mitglieder, unter den Opfern war auch der damalige Bezirksapostel Hermann Dietrich Magney.[1] Durch Flucht und Vertreibung kamen viele Menschen neuapostolischen Glaubens aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach Nordrhein-Westfalen. Ebenso fanden in den Nachkriegsjahren viele Menschen, die nach den schrecklichen Ereignissen der vergangenen Jahre auf der Sinnsuche waren, den Weg in die Neuapostolische Kirche, so dass die Kirche in dieser Zeit stark wuchs.

Der große Zustrom neuer Mitglieder erforderte ein umfangreiches Kirchenbauprogramm in den 1960er und 1970er Jahren.

In Folge der sog. Botschaft des Stammapostels Bischoff und davon abweichender Auffassungen der Apostel des Düsseldorfer Bezirks Peter Kuhlen, Ernst Dunkmann und Siegfried Dehmel, kam es zu Spannungen innerhalb der neuapostolischen Gebietskirche des Rheinlandes und schließlich 1955 zu einem Ausschluss der Düsseldorfer Apostel aus der Neuapostolischen Kirche. Im Rahmen dieses Ausschlusses spalteten sich viele Gemeinden des Rheinlandes und es kam zur Gründung der Apostolischen Gemeinschaft. Wegen der Spaltung hatte die Neuapostolische Kirche dort einen starken Mitgliederschwund zu verzeichnen und wurde als selbstständige Gebietskirche aufgelöst und dem damaligen Apostelbezirk Dortmund angegliedert. Somit fand die Gebietskirche NRW im Jahr 1955 ihre heutige Form.

An der Gemeinde Düren kann man deutlich die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges und die Abspaltung der neuen Gemeinschaft erkennen, da diese Gemeinde ganz besonders betroffen wa. 1940 zählte die Gemeinde 220 Mitglieder, bis zum Kriegsende ist sie auf 57 Mitglieder geschrumpft. Bis Ende 1954 konnte die Gemeinde dank Zuzug und Zulauf wieder 302 Mitglieder zählen, nach der Abspaltung der Apostolischen Gemeinschaft im Jahr 1955 besuchten nurnoch sieben Mitglieder die Gottesdienste.

Als 1960 der damalige Bezirksapostel Schmidt zum Stammapostelamt berufen wurde, wurde Dortmund auch bis 1975 Sitz der Neuapostolischen Kirche International.

Unter Bezirksapostel Hermann Engelauf wurde die Gebietskirche im Jahre 1981 in die weltweite Missionstätigkeit der Neuapostolischen Kirche einbezogen. Ausgehend von Portugal folgten bald weitere portugiesischsprachige Länder wie Brasilien in Südamerika und Angola in Afrika. Nach der politischen Wende Anfang der 1990er Jahre kamen Russland sowie Länder auf dem Balkan und in Südostasien hinzu. (Die erste Versiegelung in der UdSSR fand 1990 statt und Neujahr 1993 wurde der erste russische Apostel eingesetzt)[2])

Von Anfang an beteiligte sich der zuletzt als Bezirksapostel tätige Armin Brinkmann intensiv an der Missionsarbeit. Insbesondere in Afrika hat er den Grundstein für viele Gemeinden gelegt. In den betreuten Gebieten leben insgesamt gesehen weit mehr neuapostolische Christen als im Stammgebiet Nordrhein-Westfalen.

Durch die immer weiter sinkende Zahl an aktiven Mitgliedern, aktiven Amtsträgern und damit hergehend auch die sinkende Zahl der Gemeinden und Bezirke ist im Jahr 2016 die Entscheidung des Stammapostels bekannt gegeben worden, dass die Gebietskirche NRW mit der Gebietskirche Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland fusioniert. Die Fusion wurde innerhalb der beiden Verwaltungen in Dortmund und Frankfurt im Laufe des Jahres 2017 gründlich geplant und vorbereitet. Als Datum der Fusion wurde der Jahreswechsel 2017/2018 anvisiert. Als Gebietskirchenpräsident wurde der Bezirksapostel Rainer Storck beauftragt, da der Bezirksapostel Bernd Koberstein bereits im Februar 2018 in den Ruhestand treten wird. Die neu entstandene Gebietskirche, welche dann den Namen Neuapostolische Kirche Westdeutschland trägt, zählt zum Zeitpunkt der Fusion innerhalb Deutschlands über 115.000 Mitglieder in mehr als 520 Gemeinden. Fernerhin zählen zum neuen Bezirksapostelbereich noch weitere Gemeinden in nahezu 40 Ländern und Landesteilen weltweit.[3]

Bezirksapostel Hermann Engelauf
Apostel Horst Ehlebracht
Bezirksapostel Armin Brinkmann

Statistische Daten

Die Gebietskirche Nordrhein-Westfalen pflegte seit einigen Jahren einen offenen Umgang mit statistischen Daten. Seit 2010 wurden sowohl im Internet als auch über die sogenannten Jahresberichte sehr ausführlich über die Entwicklung der Mitgliederzahlen, sowie über Einnahmen und verschiedenste Ausgaben der Kirche informiert. 2010 war sie damit die erste Gebietskirche, die einen Jahresbericht veröffentlicht hat - inzwischen haben dies mehrere hauptsächlich europäische Gebietskirchen übernommen.

Jahr Mitglieder NRW Entwicklung Taufen Versiegelungen Kinder Versiegelungen Erwachsene Sterbe- fälle Wanderungs- saldo Kirchen- austritte Kirchen- eintritte Konfir- manden Trau- ungen
2008 87.481 - 1.400 k.A. 302 101 1.082 k.A. k.A. k.A. 432 160
2009 86.320 - 1.161 k.A. 279 90 1.053 - 390 91 4 465 158
2010 85.711 - 609 k.A. 265 109 954 + 56 96 8 470 148
2011 84.944 - 767 k.A. 272 79 988 - 28 104 2 376 109
2012 84.066 - 878 k.A. 341 125 1.046 - 249 56 7 439 125
2013 83.683 - 383 255 243 76 1.013 + 371 60 - 325 181
2014 84.202 + 519 281 261 71 1.019 + 1.316 115 - 280 108
2015 83.187 - 1.015 285 266 75 1.030 - 229 102 - 305 105
2016 81.976 - 1.211 313 271 79 1.212 - 248 104 3 282 133
2017 [4] 80.170 - 1.806 263 258 63 1.166 - 891 72 2 240 139

Kurioses

Bei der Anerkennung der Neuapostolischen Kirche in Nordrhein-Westfalen im Jahr 1951 wurde zunächst darauf verzichtet, den zu dem Zeitpunkt bestehenden Trägerverein Neuapostolische Gemeinde Dortmund e.V. aufzulösen. Dies geschah vermutlich aus praktischen Gründen: Die NAK NRW bestand 1951 noch aus den beiden Gebietskirchen Rheinland und Westfalen, die jeweils in Vereinen organisiert waren. Während der Verein in Düsseldorf nach den oben beschriebenen Ereignissen aufgelöst wurde, wurde dies beim Dortmunder Verein unterlassen. Später geriet der Verein in Vergessenheit. Erst im Jahr 2010 wurde die Gebietskirche NRW auf den Verein aufmerksam und sorgte für eine Löschung aus dem Vereinsregister. Zu diesem Zeitpunkt war noch immer Walter Schmidt in Rummenohl der registrierte Vereinsvorsitzende.

Überregionale Einrichtungen

In Bielefeld findet sich eine neuapostolische Hostienbäckerei, die alle neuapostolischen Gemeinden Europas mit Hostien beliefert.

Dortmund ist der Sitz der neuapostolischen Hilfswerks NAK-karitativ. Website von NAK-karitativ

Ein weitere, bislang deutschlandweit einzigartige Einrichtung ist das neuapostolische Seniorenzentrum in Fröndenberg.

Bisherige Leitung der Gebietskirche/Apostel bzw. Bezirksapostel

Am 16. November 1926 wurde der Apostelbezirk Nordrhein-Westfalen in die Bezirke Westfalen und Rheinland aufgeteilt. Der Apostelbezirk Rheinland stand unter folgender Leitung:

Der Apostelbezirk Westfalen wurde geleitet von:

Im Januar 1955 wurden die Apostelbezirke Westfalen und Rheinland wieder vereinigt.

Weblinks

Siehe auch

Quellen

Referenzen