Ernst Schärtlein
Ernst Schärtlein (* 11. März 1866 in Wertheim/Main; † 4. November 1920 in Bielefeld), war zuletzt Bischof und (Stamm-)Prophet in der Neuapostolischen Kirche (NAK).
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Beruf
Schon früh verlor Ernst seine Eltern und wurde deshalb zusammen mit seinem Bruder in einem Waisenhaus untergebracht. Er erlernte einen Beruf im graphischen Gewerbe und ist vermutlich der Erfinder einer Schabvorrichtung zum Ebnen von Steinen, auf die 1896 und 1897 in Frankfurt zwei Patente angemeldet waren. Im Jahr 1902 wurde Ernst Schärtlein zum 1. Vorsitzenden des Turnvereins in Dettingen bei Frankfurt gewählt. In dem Verwaltungsbericht war unter anderem zu lesen: „... Darum muß das Turnen in noch viel weitere Kreise dringen, um als umfassendes Mittel zur Kräftigung unseres gesamten Volkes zu gelten. Es liegt die Gefahr nahe, daß aus den Nachkommen der urkräftigen Germanen ein schwächliches, nervöses Geschlecht entsteht. In unserem deutschen Turnen besitzen wir, wie kein zweites Volk der Welt, ein Mittel, um dieses zu verhüten.“ In Öhringen (Württemberg) war er 1908-1914 als Lithograph in der Vorgängerfirma der Firma Huber beschäftigt. Seinen graphischen Fähigkeiten verdanken wir auch das prachtvolle Bild, anläßlich des 70. Geburtstages von Stammapostel Niehaus (1918).
Raum Frankfurt
Durch seine spätere Ehefrau Christine Breitstadt wurde er in die Gottesdienste eingeladen. Apostel Ruff erkannte den Eifer von Ernst Schärtlein und beauftragte ihn im Jahr 1887, in Frankfurt eine Versammlungsstätte anzumieten. Im Juni 1888 (15. September 1889?) wurde Ernst Schärtlein in Frankfurt/Main durch Apostel Ruff versiegelt. Im Juli 1889 empfing er das Priesteramt und wurde als erster Vorsteher der Gemeinde Frankfurt gesetzt. Den Trausegen erhielt das Ehepaar Schärtlein an Pfingsten 1890. Aus dieser Ehe gingen 2 Töchter und ein Sohn hervor.
Württemberg
In der Zeit von 1908 – 1914 wirkte er als Priester und Vorsteher in Öhringen und in Brettach betreute er die vorhandenen 6 Gläubigen (Württemberg). Schon während dieser Zeit zählte er zu den engsten Mitarbeitern von Stammapostel Niehaus. Er war ihm durch seine Weissagungen zu einem wertvollen Ratgeber geworden.
Bielefeld unter Niehaus
Im Januar 1915 zog die Familie Schärtlein nach Bielefeld, um in der Nähe von Stammapostel Niehaus zu sein. An Pfingsten desselben Jahres empfing das Ehepaar Schärtlein den Segen zur Silberhochzeit. Priester Schärtlein wurde mit der Verwaltung und Betreuung des Bezirkes Bielefeld beauftragt.
Schärtlein wurde im Jahre 1915 von Stammapostel Niehaus zum Stamm-Propheten berufen, um ihm mit seinen Gaben – er war ein von Gott begnadeter Visionär, mit der Gabe der Weissagung ausgerüstet – zur Seite zu stehen. Er war der letzte, von einem Apostel berufene Prophet.
1920 diente Ernst Schärtlein als Bischof und Prophet in Bielefeld. Stammapostel Niehaus bezeichnete ihn als seinen „Spion“.
Im Januar 1920 war Schärtlein todkrank und berichtete anschließend von seiner Nahtoderfahrung. Er erholte sich und nahm seine Arbeit wieder auf.
Im gleichen Jahr reiste er nach Bad Mergentheim zur Kur. Diese brachte nicht den gewünschten Erfolg. Ernst Schärtlein verstarb am 4. November 1920 im Alter von 54 Jahren.
Quellen
- Chronik der Neuapostolischen Kirche Gemeinde Heilbronn-Pfühl Hans Spes, 1902-1985
- Chronik der Neuapostolischen Kirche Gemeinde Öhringen,