Weissagung

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Als Weissagung, Prophetie oder Verheißung bezeichnet man allgemein eine Voraussage von Zukunftsereignissen. Der Oberbegriff für gesammelte mündliche oder schriftliche Prophezeiungen, meist einer Einzelperson, ist Prophetie. Dieser Ausdruck stammt vom altgriechischen propheteía für „aussprechen“, „aussagen“ oder „für jemanden sprechen“ (φεµι [femí] = ich spreche; pro = für, heraus, anstelle).

Allgemeines

Weissagungen kommen in vielen Religionen in unterschiedlichsten Zusammenhängen, aus verschiedenen Anlässen und aufgrund verschiedener Empfangsweisen der prophezeiten Botschaft vor. Die altorientalischen Kulte kennen vielfältige Arten von Orakeln, regelmäßigen Befragungen an Opferstätten oder vor Schlachten, ekstatischen Ausnahmebotschaften, Traumvisionen, als Prophezeiung gedeuteten Medien wie Tierorganen, Vogelflug, Verzückung oder Audition usw. Die „klassische“ Schriftprophetie Israels kennt solche Formen jedoch kaum; hier bildet in der Regel eine Berufung eines Propheten durch den Gott Israels, JHWH, Ausgangspunkt von auch unerbetenen Wortbotschaften, die sich auf die Geschichte Gesamtisraels, nicht nur auf einzelne Zukunftsereignisse, beziehen. Im Christentum werden Prophezeiungen seit der Urgemeinde erwähnt.


In der Folgezeit sind Prophezeiungen ein beliebtes Thema der Literatur geworden.


In den Geschichtswissenschaften wird eine Prophezeiung auch als Vatizinium (Plural „Vatizinien“; von lateinisch vates „Weissager“, „Prophet“) bezeichnet. Insbesondere nennt man Prophezeiungen im Nachhinein Vaticinium ex eventu.

Abgrenzung

Die Weissung erfolgt immer in verständlicher Form. Hierzu steht im Gegensatz die Zungenrede, welche in fremden Sprachen ("Zungen") oder unverständlichen Lauten des Entzückens ausgeführt werden kann. Eine Weissagung ist nicht zwangsläufig auf zukünftige Ereignisse ausgerichtet, sie kann auch gegenwärtige Zustände erhellen.

Apostolische Geschichte

In der Geschichte der apostolischen Bewegung spielten Weissagungen von Anfang an eine wichtige Rolle. Einschneidene Geschehnisse geschahen auf Grund Weissagungen, wie z.B. die Apostelrufungen bis 1835 in den katholisch-apostolischen Gemeinden; die Apostelrufungen der frühen neuapostolischen Bewegung: v.a. Preuß und Schwarz; aber auch die Entfaltung der Lehre zur Wiederkunft Christi (bspw. in Karlshuld) oder des katholisch-apostolischen Ämterverständnisses erfolgten oftmals auf Grund von Weissagungen.

Einschneidene Lehrveränderungen sind ebenfalls auf Weissagungen begründet gewesen, bspw. die Einführung und Entfaltung des Entschlafenenwesens und die Einführung der Kinderversiegelung.

In der KAG erstarb die Weissagung zusammen mit den anderen Geistesgaben nach dem Tod der Priester in den Gemeinden. In der Neuapostolischen Kirche wurde die Weissagung ab 1933 in Deutschland und in den 1950er Jahren in den anderen Ländern nicht mehr im Gottesdienst ausgeführt.

Verfügung des Stammapostels 1933

Verf?ügung des Stammapostels vom 28. Juni 1933, dass die Weissagungen vollkommen zu unterbleiben habe:

Auf Anraten von maßgebender Seite wird hierdurch angeordnet, dass die Weissagungen vollkommen zu unterbleiben haben. Durch die Weissagungen sind Unzutr?äglichkeiten und ungeheure Missverst?ändisse entstanden, so dass obige Anordnung sich als notwendig erwiesen hat. Diese Anordnung ist am Sonntag in allen Neuapostolischen Gemeinden Deutschlands bekanntzugeben. [1]

siehe auch

Literatur

  • Jürgen Beyer: Prophezeiungen, in: Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung, Bd. 10, Berlin u. New York: Walter de Gruyter 2000-02, Sp. 1419-1432 (eine Kulturgeschichte der Prophezeiungen, nicht nur im Märchen)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. zitiert nach Törner, Kirchenschätze, S. 224