Judas Ischariot
Judas Ischariot (hebräisch יהודה איש־קריות Yəhûḏāh ʾΚ-qəriyyôt) gehörte zu den zwölf Aposteln, die von Jesus Christus persönlich ordiniert wurden. Nach allen den Evangelien hat er in Jerusalem die Festnahme von Jesus im Garten Getsemani durch die im Sanhedrin führenden Gruppen ermöglicht. Diese Tat hatte die Folge das Jesus gekreuzigt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Namensherkunft
Hauptartikel: Sikarier
Der Name Judas ist die griechische Form des hebräischen Namens Juda. Dieser Name geht auf einen der Söhne Jakobs zurück, der von Lea geboren wurde. [1] Dieser Juda war also einer der Zwölf Patriarchen und somit war Juda oder Judas ein gebräuchlicher Vornahme. Auch der Apostel Judas Thaddäus trug diesen Vornamen. [2]
Die Bedeutung des Beinamen Ischariot oder der manchmal auch als Iskarioth bezeichnet ist umstritten. [3] Der Name könnte aus dem aramäischen abgeleitet sein, wo der Begriff sakar soviel wie ausliefern bedeutet.[4] Allerdings ist diese Deutung sehr unwahrscheinlich, da Endung mit dem –oth nicht wissenschaftlich erklärt werden kann.[5]
G. Schwarz vermutet, das sich der Beiname aus dem aramärischen Begriff qarita = Stadt (Jerusalem) ableitet, allerdings dies ziemlich unwahrscheinlich, da diese Ableitung in der frühchristlichen und antijüdischen Polemik keine Rolle gespielt hat.[6]
Wahrscheinlicher könnte die Theorie sein, das Judas Ischariot ein aktives Mitglieder Sikarier war. Die Sikarier waren antirömische Widerstandskämpfer die nicht vor Mord zurückgeschreckt haben. Eine andere Erklärung Theorie könnte allerdings noch viel wahrscheinlich sein, nämlich das dieser Ischariot nichts anderes als eine Ortsangabe war in der beschrieben wird, dass Judas ein Mann (איש) aus Kerioth in Judäa war.
Informationen über den Ort gibt es fast keine im Buch Josua wird der Ort wie folgt beschrieben:
„So soll er in der Stadt wohnen, bis er vor der Gemeinde vor Gericht gestanden hat und bis der Hohepriester gestorben ist, der zu jener Zeit im Amt sein wird. Dann darf der Totschläger zurückkommen in seine Stadt und in sein Haus, zur Stadt, aus der er geflohen ist. Da weihten sie Kedesch in Galiläa auf dem Gebirge Naftali und Sichem auf dem Gebirge Ephraim und Kirjat-Arba – das ist Hebron – auf dem Gebirge Juda; und jenseits des Jordans, im Osten von Jericho, bestimmten sie Bezer in der Wüste auf der Ebene im Gebiet des Stammes Ruben und Ramot in Gilead im Gebiet des Stammes Gad und Golan in Baschan im Gebiet des Stammes Manasse.[7]“
Ob dieser Ort zur Zeit von Jesus Christus noch existiert hat, ist nicht belegt. [8] Möglich wäre es auch, dass er den einfach als Nachnamen von seinem Vater Simon Ischariot übernommen hat.[9]
Die biblische Darstellung von Judas Ischariot
Judas wurde nach allen vier Evangelien zum Apostel ordiniert. Das Vorleben von Judas bleibt im Dunkeln der Geschichte, weder die Evangelien noch sonstige historische Belege existieren über Judas Ischariot. [10]
Im Markusevangelium
Der Evangelist Markus spricht bereits bei der Einsetzung von Judas Ischariot folgende Worte über ihn:
„Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei ihm sein sollten und dass er sie aussendete zu predigen und dass sie Vollmacht hätten, die bösen Geister auszutreiben. Und er setzte die Zwölf ein [...] und Judas Iskariot, der ihn dann verriet.[11]“
Mit diesen Worten wird bereits vorweggenommen, das Judas Iskariot zum Verräter wurde, der Jesus begleitet hat. Er bekam auch mit wie Jesus über Verfolgung um seines Namens willen ankündigte:
„Und es wird ein Bruder den andern dem Tod preisgeben und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören gegen die Eltern und werden sie töten helfen. Und ihr werdet gehasst sein von jedermann um meines Namens willen. Wer aber beharrt bis an das Ende, der wird selig. [12]“
Judas Ischariot ist allerdings nach der Beschreibung des Markusevangeliums nur einer der möglichen Auslöser für die Kreuzigung von Jesus Christus, bereits im Vorfeld des Verrats gab es mehrere Todesbeschlüße gegen Jesus, die allerdings aus Furcht vor dem Volk nicht umgesetzt wurden.[13]
Über seinen Verrat berichtet Markus folgendes:
„Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, dass er ihn an sie verriete. Als die das hörten, wurden sie froh und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er suchte, wie er ihn bei guter Gelegenheit verraten könnte. [14]“
Allerdings gibt es noch einen weiteren Aspekt, während des letzten Abendmahls kommt es zu folgenden Dialog zwischen Jesus und den Aposteln:
„Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isst, wird mich verraten. 19 Und sie wurden traurig und fragten ihn, einer nach dem andern: Bin ich's? Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir seinen Bissen in die Schüssel taucht. Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. [15]“
Das zeigt, das jeder Apostel es für möglich hielt Jesus zu verraten. Das gibt auch wieder einen theologischen Aufschluss, da jeder Mensch Jesus durch seine Sünden verraten hat. [16]
Während Jesus im Garten Getsemani betet und die Apostel schlafen, kommt Judas der von Soldaten und Hohepriestern begleitet wird und küsst Jesus. [17] Markus spricht schließlich nicht mehr über Judas und lässt sein Ende offen.
Im Matthäusevangelium
Der Evangelist Matthäus geht etwas intensiver auf die Beweggründe von Judas ein.
Über die Ordination von Judas Ischariot berichtet beinahe er mit den gleichen Worten wie Markus und schreibt das er Jesus verraten hat. [18] Aus dem Matthäusevangelium geht deutlich hervor, das Jesus wußte das Judas ihn verraten würde, er spricht unter anderem folgende Worte:
„Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter! [19]“
Über Judas berichtet das Evangelium, später das er vor den Hohen Rat trat und ihnen folgende Frage stellte:" Was wollt ihr mir geben?" Sie boten ihm 30 Silberstücke und suchte fortan nach einer Möglichkeit Jesus zu verraten. [20] Der Preis des Verrats wurde bereits in Kapitel 11 des Buches Sacharja, wird über eine Vision in der ein Hüter von Schlachtschafen für seine Sünde des Verkaufes der Tiere dreizig Silberstücke erhält gesprochen. [21] Eine ähnliche Funktion wie diesem Hüter wird Judas zugeschrieben.
Anders als im Markusevangelium wird Judas Ischariot bereits beim Letzten Abendmahl enttarnt. Allerdings stellen sich die Apostel alle immer noch die Frage ob sie ihn verraten würden. [22]
„Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich's, Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagst es. [23]“
Allerdings verläuft Abendmahl trotzdem harmonisch und Jesus spendet das letzte Abendmahl zur Vergebung der Sünden. Judas küsst schließlich Jesus als Zeichen seines Verrates und sprach ihn mit der Bezeichnung Rabbi an. [24] Die Jesus reagierte ruhig auf den Verrat und fragte ihn:"Mein Freund, dazu bist du gekommen?" [25] Die Bezeichnung Freund kann rein grammatikalisch für mehrere Auslegungen sprechen zum einen das Jesus ihn immer noch als Freund betrachtet hat und zum anderen das er ihn als falschen Freund erkannt hat und ihm dennoch verziehen hat.
Nachdem das Todesurteil über Jesus Christus verkündigt wurde, ging Judas zu den Hohenpriestern und Ältesten und sprach folgende Worte:
„Ich habe Unrecht getan, dass ich unschuldiges Blut verraten habe. Sie aber sprachen: Was geht uns das an? Da sieh du zu! [26]“
Über Judas wird berichtet, das das Geld im Tempel den Hohenpriestern vor die Füße warf und sich erhängte. Mit dem Geld wurde ein Töpferacker gekauft, der in einen Friedhof für Fremde umgewandelt wurde und als Blutacker bezeichnet wurde. [27] Damit wurde eine weitere Prophezeihung aus Jeremia 32,9 und Sacharja 11,12-13 erfüllt.
Im Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte
Der Evangelist Lukas beschreibt Judas Ischariot bei seiner Ordination wie die vorherigen Evangelisten als Verräter.[28] Danach kommt er für längere Zeit nicht auf den Verräter zu sprechen. [29]
Kurz vor letzten dem Passafest das Jesus mitfeiern würde, erfährt der Leser das Satan die Macht über Judas übernahm und den Hohepriestern anbot Jesus zu verraten. Die Hohepriester gingen auf das Angebot ein und boten ihm Geld dafür. [30]
Nach der Spendung des Abendmahls berichtet Lukas das Jesus sagte:
„Doch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir am Tisch.[31]“
Nachdem diese Aussage einen Streit ausgelöst hat, sagt ihnen Jesus:
„Simon, Simon, siehe, der Satanas hat euer begehrt, daß er euch möchte sichten wie den Weizen; ich aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dermaleinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder.[32]“
Aus dieser Aussage geht hervor, das Jesus von den Versuchungen des Teufel wußte und das für sie trotz dieser Anfechtung da ist. Kurz geht er mit ihnen in den Garten Getsemani und Judas führt eine Schar an un verrät Jesus mit einem Kuss. [33]
Ab diesem Moment wendet sich Lukas voll und ganz dem Leiden und der Auferstehung von Jesus zu und lässt im Lukasevangelium offen, was mit ihm passiert. [34] Erst in der Apostelgeschichte wird über das Schicksal von Judas berichtet, hat sich von dem Geld einen Acker erworben und ist bei einem Unfall ums Leben gekommen, bei dem er vornüber gestürzt ist und entzweit wurde. [35]
Für Judas Ischariot wird der neue Apostel Matthias eingesetzt. [36]
Im Johannesevangelium
Der Evangelist Johannes gibt noch etwas mehr über Judas Ischariot preis.
Jesus spricht über Judas folgende verschlüsselten Worte:
„Habe ich nicht euch, die Zwölf, erwählt? Und doch ist einer von euch ein Teufel.[37]“
Der nächste Vers gibt preis, das Johannes vermutet, das Jesus ihn als Teufel bezeichnet hat, hierbei wird auch der Name seines Vaters Simon Ischariot erwähnt.[38] Johannes berichtet noch etwas mehr über Judas, kurz nach der Auferstehung von Lazarus verwendete Martha ein kostbares Öl namens Nardenöl mit dem sie Jesus die Füße salbte. [39] Daraufhin stellte Judas die Frage warum dieses Öl nicht für 300 Denare verkauft würde und dieses Geld dann den Armen gegeben wird. [40] Aus den nächsten beiden Versen geht hervor, das Judas die Kasse verwaltet hat und Gelder veruntreut hat.[41]
Auch Johannes spricht wie Lukas davon, dass der Teufel in das Herz von Judas eingezogen ist um Jesus zu verraten, dies wird während des Berichts über die Fußwaschung deutlich. [42] Jesus spricht davon, dass sie durch das Bad reingeworden sind, allerdings ist einer (Judas Ischariot) von ihnen nicht reingeworden. [43]
Kurz darauf folgt das letzte Abendmahl bei dem die vorherige Aufdeckung des Verrats wie folgt beschrieben wird:
„Selig seid ihr, wenn ihr das wisst und danach handelt. Ich sage das nicht von euch allen. Ich weiß wohl, welche ich erwählt habe, aber das Schriftwort muss sich erfüllen: Einer, der mein Brot aß, hat mich hintergangen. Ich sage es euch schon jetzt, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt: Ich bin es. Amen, amen, ich sage euch: Wer einen aufnimmt, den ich sende, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Nach diesen Worten war Jesus im Innersten erschüttert und bekräftigte: Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten. Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte. Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte. Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche. Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist es? Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tu bald! [44]“
Die anderen Apostel haben das Verhalten von Judas Ischariot nicht verstanden, da er aufstand und ging. Sie nahmen auf Grund seiner Rolle als Verwalter des Geldes an, dass er etwas für das Fest besorgen soll oder etwas Geld den Armen geben sollte. [45]
Die Reaktion von Jesus war folgende:
„Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt. [46]“
Jesus tritt in Fürbitte für die Jünger und Apostel mit folgenden Worten ein:
„Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. [47]“
Nachdem Jesus den Garten Getsemani betreten hat, kommt auch Judas mit bewaffneten Soldaten, Gerichtsdienern der Hohenpriester und der Pharisäer dorthin und Jesus gibt sich zu erkennen und lasst sich verhaftet, obwohl Simon Petrus für ihn kämpfen möchte. [48]
Auch Johannes lässt sein weiteres Leben oder sein Ende offen.
Darstellung in den Apokryphen
Im Judasevangelium
Hauptartikel: Judasevangelium
Im Judasevangelium wird Judas eine besondere Rolle zuteil. Er erkennt Jesus das er aus dem ewigen Reich Barbelos kommt. Jesus weiht ihn daraufhin in das Geheimnis des ewigen Lebens ein und das der Glaube hierfür notwendig ist. Er erzählt Jesus über eine Vision, bei der Judas von den Apostel gesteinigt wird und erfährt das er verflucht werden wird. Daneben erfährt er viele Geheimnisse von Jesus und verrät schließlich Jesus auf den Wunsch des Menschensohnes bei den Hohepriestern für ein bißchen Geld. [49]
Im Barnabasevangelium
Das apokryphe Evangelium von Apostel Barnabas behauptet, das Judas Ischariot anstelle von Jesus Christus am Kreuz starb und das Jesus nur ein Vorbote des islamischen Propheten Mohammed war. Allerdings existiert nur ein italienisches Manuskript aus dem 16. Jahrhundert und gibt darinnen zahlreiche theologische Unterschiede zur Bibel und zum Koran. [50] Dementsprechend ist dieser Text vermutlich jünger als der Islam, da Adam das islamische Glaubensbekenntnis kennt, dass vor dem 7. Jahrhundert niemand kennen konnte. [51]
Einige Deutungsversuche
Kirchenvater Papias von Hierapolis schrieb über Judas:
„"Judas walked about in this world a sad example of impiety; for his body having swollen to such an extent that he could not pass where a chariot could pass easily, he was crushed by the chariot, so that his bowels gushed out."“
„Judas ging über diese Welt als ein trauriges Beispiel der Gottlosigkeit; denn sein Körper war in einem solchen Ausmaß geschwollen, dass nicht leicht an einem Wagen vorbeigehen konnte und von diesem so sehr zerquetscht wurde das seine Eingeweide herausgequollen sind.[52]“
Wenn man diese Worte auslegt, ist Papias von Hierapolis, dass ein Verrat von Jesus unausweichlich war, aber derjenige der diesen Verrat hervorgerufen hat bestraft wurde.
Daneben existiert auch das Aktanten-Modell von Algirdas Julien Greimas das sich bezieht auf Claude Lévi-Strauss' kanonische Formel des Mythos bezieht. Diese kanonische Formel versucht mit Hilfe der Mathematik auszudrücken, das dieser Verrat unausweichlich ist. Demnach ist der Übergang Gottes vom Tod zum übernatürlichen Leben äquivalent zum (bewirkt den) Übergang des Menschen vom Tod zum Leben Gottes. Der Vermittler Jesus wird im zweiten Glied der Formel repräsentiert. „Man wird in der Formel den Neuen Bund, den neuen Menschen erkennen, d.h. die Funktion des Ewigen Lebens.“[53]
Popkulturelle Bedeutung von Judas
In Dantes Göttlicher Komödie wird Judas als Erzverräter dargestellt, der in der untersten Höllentiefe, der Judecca, vom Eis völlig bedeckt vom gestürzten Luzifer in einem seiner drei Mäuler zermalmt wird. In Mexiko werden Judasfiguren aus Pappmaché mit mit Feuerwerkskörpern versehen, die an den Ostertagen in der Straße aufgehängt werden und zum Explodieren gebracht werden. [54] In der Kunst wird häufig der Judaskuss dargestellt.
Daneben wird der Tod von Judas Ischariot in mehreren Verfilmungen und Passionsspielen über Jesus Christus als Selbstmörder dargestellt. Beispiele sind The Passion von Mel Gibson, bei dem Judas vom bösartigen Kindern des Teufels in den Tod gejagt wird oder in den Oberammergauer Passionsspiele die sich an Bibel halten. [55]
In der Musik wird Judas immer wieder aufgegriffen. Im Jahr 2011 wurde besonders heiß diskutiert wurde das Musikvideo Judas von Lady Gaga. Das Video zeigt die zwölf Apostel die auf Motorrädern auf der Autobahn fahren und zu einem Bikerclub kommen. Hierbei wird Judas in eine Schlägerei verwickelt. Kurz darauf möchte Maria Magdalena Jesus vor dem Verrat warnen, aber sie erliegt seinen Reizen und so versucht sie Judas mit einer Lippenstiftpistole zu bedrohen und beschmiert seine Lippen. Das Video ist mit einigen wilden Badewannenszenen (Symbol für die Fußwaschung) zwischen ihr, Jesus und Judas und eine Szene des Bildes "Die Geburt der Venus" vermischt. Das Video endet damit das Jesus mit einem Kuss von Judas verraten wird und Maria Magdalena gesteinigt wird. [56]
Über das Lied sagte Lady Gaga:
„'Judas' ist eine Metapher und eine Analogie für Vergebung und Verrat und Dinge, die dich in deinem Leben verfolgen, und wie ich glaube, dass es die Dunkelheit ist, die letztlich in deinem Leben scheint. Jemand sagte mal zu mir, 'Wenn du keine Schatten hast, stehst du nicht im Licht.' Also handelt das Lied über das Waschen der Füße von Gut und Böse, und über das Verzeihen und das Verstehen der Dämonen deiner Vergangenheit, um letztendlich in deine Zukunft voranzurücken. Ich mag nur wirklich aggressive Metaphern -härter, dicker, dunkler- und meine Fans tun das auch. So ist es eine sehr herausfordernde und aggressive Metapher, aber es ist eine Metapher[57].“
Weniger reißerisch beschäftigt sich die Christian Metalband Theocracy mit Judas in dem Lied "30 Pieces of Silver" und beschreiben das angebotene Geld für den Verrat als Blendwerk, dass Judas verführt hat. [58]
Der Name Judas wird wegen seiner negativen Prägung von deutschen Standesämtern als Kindesname nicht akzeptiert, weil er dem Kindeswohl zuwiderläuft.[59]
Referenzen
- ↑ 1. Mose 29, 35
- ↑ Markus 6,3
- ↑ http://www.bibelwissenschaft.de/nc/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/referenz/51880/cache/cdbabef762a764738d4b5d911f2e04d0/#h3
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- ↑ Josua 20, 6 - 7
- ↑ http://www.bibelwissenschaft.de/nc/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/referenz/51880/cache/cdbabef762a764738d4b5d911f2e04d0/#h3
- ↑ Abgeleitet aus Johannes 6, 71
- ↑ http://www.allesumdiekinderkirche.de/textsuche/judas.pdf
- ↑ Markus 3 Verse 14, 15 und 19
- ↑ Markus 13 Verse 12 + 13
- ↑ Markus 11,18; Markus 12,12; Markus 14,1f
- ↑ Markus 14, 11 + 12
- ↑ Markus 14, 19 - 21
- ↑ http://www.bibelwissenschaft.de/nc/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/referenz/51880/cache/cdbabef762a764738d4b5d911f2e04d0/#h3
- ↑ Markus 14, Vers 44ff.
- ↑ Matthäus 10, 2 - 4
- ↑ Matthäus 7,21 - 23
- ↑ Matthäus 26, 15 +16
- ↑ Sacharja 11, 1 - 12
- ↑ Matthäus 26, 21 - 22
- ↑ Matthäus 26, 23 - 26
- ↑ Matthäus 26, 48+49
- ↑ Matthäus 26, 50
- ↑ Matthäus 27, 4 + 5
- ↑ Matthäus 27, 6 - 8
- ↑ Lukas 6, 12 - 16
- ↑ http://www.bibelwissenschaft.de/nc/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/referenz/51880/cache/cdbabef762a764738d4b5d911f2e04d0/#h3
- ↑ Lukas 22, 3 - 6
- ↑ Lukas 22, 21
- ↑ Lukas 22, 31 - 33
- ↑ Lukas 22, 47 - 48
- ↑ Lukas 23 - 24
- ↑ Apostelgeschichte 1, 18
- ↑ Apostelgeschichte Kapitel 1 Vers 15 - 19
- ↑ Johannes 6, 70
- ↑ Johannes 6, 71
- ↑ Johannes 12, 1 - 3
- ↑ Johannes 12, 4
- ↑ Johannes 12, 5 - 6
- ↑ Johannes 13, 2
- ↑ Johannes 13, 11
- ↑ Johannes 13, 17 - 27
- ↑ Johannes 13, 28 - 31
- ↑ Johannes 13, 31 - 35
- ↑ Johannes 17, 12 + 13
- ↑ Johannes 18, 2 - 12
- ↑ http://bsiebert.bs.ohost.de/Judas/GermanGospelOfJudas.pdf
- ↑ http://www.grundtexte.de/index.php?option=com_attachments&task=download&id=294
- ↑ http://www.grundtexte.de/index.php?option=com_attachments&task=download&id=294
- ↑ http://www.ccel.org/ccel/schaff/anf01.vii.ii.iii.html
- ↑ Louis Marin: Semiotik der Passionsgeschichte, Chr. Kaiser Verlag, München 1976, S. 95. Original Sémiotique de la Passion. Topiques et Figures, 1971
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Judas_Ischariot#Malerei
- ↑ The Passion und Oberammergauer Passionsspiele
- ↑ Montgomery, James (5. Mai 2011):"Lady Gaga's 'Judas' Video: A Pop-Culture Cheat Sheet". MTV (MTV Networks). Aufgerufen am 11. Mai 2011
- ↑ http://entertainment.ca.msn.com/music/features/article.aspx?cp-documentid=28508030
- ↑ http://www.maxilyrics.com/theocracy-30-pieces-of-silver-lyrics-9f8f.html
- ↑ Tobias Fröschle: Familienrecht II (PDF), Skript, Universität Siegen, SS 2008
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