Neuapostolische Kirche Bernburg
Die Gemeinde der Neuapostolischen Kirche in Bernburg (Saale) blickte im Jahre 2012 auf ihre 125jährige Geschichte zurück. Sie ist eng verbunden mit dem kircheneigenen Gotteshaus, das sich auf dem Hinterhof in der Gröbziger Straße 24 befindet. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der älteste, eigens für die Apostolische Gemeinde als Betsaal erstellte sakrale Bau, der sich nun bald 120 Jahre lückenlos im Dienst der Neuapostolischen Kirche befindet.
Geschichte der Gemeinde
Im Jahr 1886 besuchte die Bernburgerin Marie Burchardt mit ihrem in Braunschweig wohnenden Bruder Bernhard Specht einen Gottesdienst in Coswig (Anhalt), nachdem der Bruder die Apostolische Gemeinde in Braunschweig kennen gelernt hatte. Schon ab 1887 versammelten sich die Mitglieder der Gemeinde und Gäste in Bernburg in der Wohnung der Familie Burchardt. Wenige Jahre später (ab 1890) konnte die Gemeinde Räumlichkeiten auf dem Hofe einer alten Seifenfabrik in der Breiten Straße Nr. 4 nutzen. Nachdem der Vermieter gekündigt hatte, fanden die Zusammenkünfte in verschiedenen Wohnungen von Mitgliedern statt.
Im Juli 1890 erhielt die Gemeinde die staatliche Anerkennung und durfte den Namen „Apostolische Gemeinde Bernburg“ führen.
Im Jahre 1894 konnte der schlicht gestaltete Betsaal in der Gröbziger Straße 24 in den Dienst gestellt werden. Im November wurde das Haus von Apostel Friedrich Krebs im Beisein des Bischofs Wilhelm Sebastian, des Bruders Otto Steinweg und des Bezirksältesten Franz Hübner zum Gotteshaus geweiht. In diesem Festgottesdienst empfingen 72 Getaufte die Heilige Versiegelung.
In der näheren und weiteren Umgebung folgten weitere Gründungen von Gemeinden. Nach mündlichen Überlieferungen damaliger Amtsbrüder waren es die Gemeinden in Aschersleben, Ballenstedt, Barby, Calbe, Eßmannsdorf, Güsten, Köthen, Nienburg, Sangerhausen, Staßfurt, Schönewerda und Gernrode.
Als im Jahre 1954 der Bezirksevangelist Bönicke in den Ruhestand trat, wurde der Kirchenbezirk Bernburg vorläufig umstrukturiert. Zur seelsorgerischen Betreuung wurden die Gemeinden unter die Hand des Bezirksältesten Hans C. Müller aus Coswig und des Bezirksältesten Schomburg aus Quedlinburg gestellt. Als Vertreter des Bezirksältesten Müller für die Gemeinde Bernburg bestimmte Apostel Heinrich Oberländer den Priester Karl Hohmann. Diesem übertrug der Apostel am 2. Dezember 1956 die Leitung der Gemeinde.
Am 4. April 1957 beauftragte Apostel Heinrich Oberländer den Bezirksevangelisten Siegfried Karnick mit der Leitung des Bezirks Bernburg. Als Wohnsitz hatte dieser mit seiner Familie die Kreisstadt Bernburg ausgewählt.
Nach der Ordination von Siegfried Karnick zum Bischof an Pfingsten 1960 übertrug Apostel Heinrich Oberländer am 6. August desselben Jahres die Leitung des Bezirks Bernburg an den Bezirksevangelisten Klaus Oberländer (Aschersleben), der bis 1954 in Bernburg gewohnt hatte.
Seit einigen Jahren gehört die ca. 200 Mitglieder zählende Gemeinde in der Kreisstadt des Salzlandkreises zum Kirchenbezirk Dessau. Die seelsorgerische Verantwortung für den Bezirk Dessau wurde am 21. April 2013 von dem Bezirksältesten Klaus Koselack auf den Bezirksältesten Hartmut Lutz übertragen.
Kirchengebäude
Ein Herr Müller kaufte 1890 ein Grundstück in der Gröbziger Straße und veranlasste dort den Bau eines "Gebetssaales" mit der Bedingung, dass die Gemeinde das Grundstück später von ihm erwerben würde. Im Jahre 1894 war der Kirchenbau fertig gestellt. Zur Ausgestaltung des Raumes stifteten die Geschwister die Kirchenbänke. Den Altar hatte Bruder Otto Specht aus Hamburg-Bergedorf angefertigt, ein leiblicher Bruder des in Braunschweig wohnenden Bruders Bernhard Specht. Die Wand hinter dem Altar zeigte einen Engel und das Spruchband "Hier ist nichts anderes denn Gotteshaus. Hier ist die Pforte des Himmels".
Anfang der 1930er Jahre sollte das Gebäude mit einer modernen Warmluftheizung ausgestattet werden. Dazu wurde im Jahre 1931 ein Heizungskeller gebaut, auf dem der Anbau als kleiner Saal erfolgte. Weitere umfangreiche Umbauten im Kirchenschiff bestimmten diese Zeit.
1952 erhielt die Kirche einen neuen Altar; die Front wurde mit Holz getäfelt.
1954 folgte der Einbau einer Pfeifenorgel auf der Rückempore im Kirchenbau. Diese verfügte über sieben klingende Register.
Die Außenfassade wurde 1959 erneuert und erhielt dabei ihr heutiges Aussehen. Die Altarfront erfuhr im Jahre 1960 auf Anregung des Beziksältesten Karnick eine Neugestaltung: Eine Holzverkleidung und einen Steinbogen als angedeutete Apsis. Außerdem bekam die Gemeinde einen neuen Altar sowie helle Bänke.
Eine neue Orgel mit 20 Registern (auf zwei Manualen und einem Pedal) wurde im Jahre 1960 in den Dienst gestellt. Bald danach wurde die Orgel um vier auf 24 Register erweitert.
In jenen Jahren wurde der vor ca. 30 Jahren errichtete kleine Saal umgestaltet: Er erhielt einen Altar mit schlichter Täfelung; beides ist bis heute erhalten.
1994 erfolgte der Einbau einer Ölheizung.
Orgel
1960 erbaut von Fa. Köhler 20 Register auf 2 Manualen und Pedal Pneumatische Kegellade
Hauptwerk
Quintatön I6’ Prinzipal 8’ (im Prospekt) Hohlflöte 8’ Gemshorn 4’ Gedacktflöte 4’ Oktave 2’ Mixtur 2fach
Hinterwerk (im Schwellkasten)
Salizional 8’ Gedackt 8’ Prestant 4’ Rohrflöte 4’ Waldflöte 2’ Nassat 2 2/3 Sifflöte I’ Terz I 3/5 Zimbel 2fach
Pedal
Subbass I6’ Gedacktbass 8’ Choralbass 4’ Nachthorn 2’
Tritt für Schwellkasten Crecendowalze Tutti Tremulant Koppel: P/I; P/II; I/II
1963 Erweiterung der Orgel auf 24 Register sowie Einbau einer freien Kombination
Hauptwerk
Oktave 4’ Mixtur 3fach Cymbel 3fach
Hinterwerk
Prinzipal 2’ Trompete 8’ Mixtur 3fach Prinzipal 2’
Pedal
Trompete 8’