Karfreitag
Der Karfreitag (althochdeutsch kara, „Klage, Kummer, Trauer“) ist der Freitag vor Ostern. Er folgt auf den Gründonnerstag und geht dem Karsamstag voraus. Christen gedenken an diesem Tag des Kreuzestodes Jesu Christi.
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung
Der Karfreitag ist im Zusammenhang mit Ostern für die Christen einer der höchsten Feiertage. An ihm gedenkt die christliche Kirche des Todes Jesu Christi und erwartet die Feier seiner Auferstehung. Nach ihrem Glauben litt und starb Jesus als „Gottesknecht“ und nahm im Kreuzestod freiwillig die Erbsünde und Schuld aller Menschen auf sich. Durch Tod und Auferstehung Jesu wird allen Menschen erst Sündenvergebung und damit Errettung aus dem Tod und ewiges Leben ermöglicht. Gleichzeitig betont vor allem die katholische Theologie zunehmend die Konsequenz seiner Gottessohnschaft, deren Botschaft von der Zuwendung des Schöpfergottes zu den Menschen eben nicht an Gewalt und Tod ihre Grenzen findet.
Das Karfreitagsgeschehen ist nicht isoliert zu betrachten, sondern steht in einer Reihe mit Ostern, Christi Himmelfahrt und Pfingsten. Nicht das Opfer Jesu soll damit allein das Große sein, sondern der Sieg über Hölle, Tod und Grab.
katholisch-apostolisch
Die katholisch-apostolische Liturgie kannte am Karfreitag keine Eucharistiefeier. Analog zur altkirchlichen Tradition wurde hier die Kommunion mit den bereits am Gründonnerstag ausgesonderten Abendmahlselementen im Anschluss an den Vormittagsdienst ausgespendet.
Liturgie des Karfreitag
Die von den englischen Aposteln vorgeschriebene Liturgie für den Karfreitag war sehr umfassend. Sie bestand aus der Lesung der Leidesgeschichte aus dem Evangelium, anschliessend aus sieben alttestamentarischen Lesungen, welche jeweils von einem besonderen Gebet und anschliessendem Psalmengesang abgeschlossen wurden.
Vormittagsdienst
- Eingangsgebet
- Lektion- Leidesgeschichte nach Evangelium
- Glaubensbekenntnis
- Gruß
- Versikel
- Gebet des Herrn
- Erste Lektion - Klagelieder 2,1-20
- Erstes Gebet
- Psalm 55, 2-12
- Zweite Lektion- Micha 7,1-9
- Zweites Gebet
- Psalm 55,13-bis Ende
- Dritte Lektion - Jesaja 53,1-7
- Drittes Gebet
- Psalm 38
- Vierte Lektion- Jesaja 50
- Viertes Gebet
- Psalm 40
- Fünfte Lektion- Daniel 9, 1-19
- Fünftes Gebet
- Psalm 22, 2-22
- Sechste Lektion- Daniel 9,20-27
- Sechstes Gebet
- Psalm 130 mit "Ehre sei dem Vater"
Direkt anschliessend folgt die Sakramentsfeier
- Anrufung
- Gebet
- Besondere Antiphonen
- Kollekte
- Lektion der Epistel ( Hebr.10, 1-25)
- Gesang
- Evangelium (Joh, 19, 1-37)
- Psalm 51
- Mehrere, lange Gebete
- Ausspendung der Kommunion
Die Kommunion wurde stillschweigend ausgeteilt. Am Karfreitag wurde hierzu nicht gesungen. Es gab hiernach auch kein gemeinsames Abschlussgebet und keinen Segen. Nach dem persönlichen Dankgebet entfernte sich die Gemeinde schweigend aus der Kirche. In vielen Gemeinden war es darum auch üblich, dass - anders als sonst- die Gemeinde von der letzten Reihe angefangen, von hinten nach vorne, zur Kommunionspendung nach vorne ging, um sich danach auch unauffälliger aus der Kirche entfernen zu können.
Neuapostolische Kirche
In der Neuapostolischen Kirche wird der Karfreitag traditionell am vormittag kirchlich begangen. Sollte im betreffenden Land kein Feiertag sein, so findet der Karfreitagsgottesdienst in der Regel am Abend des Tages statt. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht das erlösende Leiden und Sterben Jesu Christi. Es wird das Heilige Abendmahl gefeiert.
Apostolisch Genootschap
Die niederländische Apostolische Genootschap begeht den Karfreitag nicht.