Abendgottesdienst

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Als Abendgottesdienst werden Gottesdienste bezeichnet, welche in den Abendstunden des Tages angesetzt sind. Dies sind in der Regel die Wochengottesdienste, die in einigen apostolischen Gemeinschaften stattfinden. Sie sind ein Überbleibsel der täglichen katholisch-apostolischen Vesperdienste, die jedoch bereits um 17.00h begangen wurden.

Katholisch-apostolische Gemeinden

Der vollständige Abenddienst bildet zusammen mit dem vollständigen Morgendienst und der Heiligen Eucharistie (also dem Sonntagsgottesdienst) eine Einheit. Morgen- und Abenddienst entsprechen dem Morgen- und Abendopfer des Alten Testamentes und der Prim bzw. Vesper der alten Kirche. Sowohl im vollständigen Morgen- als auch im Abenddienst wurde eine besondere Fürbitte begangen, die nur solange möglich war, wie das Apostelamt besetzt war. Sie konnten nur in solchen Gemeinden begangen werden, die von einem Engel geleitet wurden und in denen das vierfache Amt mit je einem Priester im Ältesten-, Propheten-, Evangelisten- und Hirtenamt besetzt war. Das traf um 1900 im wesentlichen auf alle größeren Gemeinden ab 200 Abendmahlsteilnehmern zu. Nur in wenigen Gemeinden, wie Albury, wurden die vollständigen Abenddienste täglich gehalten, in den meisten Gemeinden nur sonntags und einmal wochentags. Im Ablauf sind Morgen- und Abenddienst fast gleich.

Nach dem Tod des letzten Apostels Woodhouse wurden die kürzeren, nicht vollständigen, Morgen- und Abenddienste bis zum Tod des letzten Diakons 1969 gehalten, die jedoch eigentlich nur Gebetsdienste waren.

Der Abenddienst begann mit der Demütigung der vier teilnehmenden Priester aus dem Unterchor, der noch Teil des Gemeinderaums war. Der Engel führte die Anrufung von seinem Stuhl im Oberchor aus. Danach sprach der Evangelist eine Ermahnung und der Hirte begann mit der Gemeinde das Sündenbekenntnis, dass der Engel mit der Absolution beantwortete. Durch den Ältesten folgte das Hingebungsgebet und dann die Schriftlesung des Propheten. Die vier Ämter gingen dann in den Oberchor und der Engel zum Altar, wo das Sakrament ausgestellt wurde. (Das Abendmahl wurde in den Morgen- und Abenddiensten nicht begangen, es sollte nur einmal täglich eingenommen werden.) Es folgten die Bitten durch den Hirten, die Gebete durch den Evangelisten, die Fürbitten durch den Ältesten und schließlich die Danksagung durch den Propheten. Zum Schluss der Demütigung wurde unter Weihrauchschwenken die Fürbitte des Engels gehalten. Dann hielt der Engel eine circa achtminütige Abendbetrachtung und die vier anderen Ämter jeweils circa einminütige Betrachtungen über die Erkenntnisse des Tages. Der Abenddienst wurde mit dem Lobgesang Marias (dem Magnifikat), welches seit urchristlichen Zeiten in den Stundengebeten der Kirche üblich war, und dem Segen beendet. Die Priester trugen die weiße Albe mit der Stola in der Farbe ihres Amtes und der Engel trug den bischöflichen Mantel.

Neuapostolische Kirche

In der Neuapostolischen Kirche gibt es i.d.R. einen Gottesdienst in der Woche - Wochengottesdienst - welcher als Abendgottesdienst begangen wird. Im Apostelbezirk Hamburg fand der zweite Sonntagsgottesdienst lange Jahre nicht als Nachmittags- , sondern als Abendgottesdienst statt.

Vereinigung Apostolischer Gemeinschaften

Auch in den Gemeinden der VAG gab es insbesondere im Rheinland wöchentliche Abendgottesdienste am Mittwoch. Diese wurden jedoch in den letzten Jahren in fast allen Bezirken aufgegeben und finden heute nur noch in wenigen Gemeinden an jedem Mittwoch statt. In etlichen Gemeinden wurden sie auch durch andere Veranstaltungen (Chorprobe, Hauskreis, Gemeindeleitungskreis-Sitzungen) ersetzt. Die Wochengottesdienste sind bzw. waren i.d.R. ohne Abendmahlsfeier.

Quellen

  • Lexikon Katholisch-Apostolische Gemeinden, Berlin 1984