Gebietskirche Indonesien

Aus APWiki
(Weitergeleitet von Gereja Kerasulan Baru)
Wechseln zu:Navigation, Suche
Basisdaten
erste Gemeinde: Batavia(1881)
gegründet: (1881)1928
Unterbezirke: ?
Gemeinden: 126 (1985)
Mitglieder: 12.531 (1985)

17.500 (2009)

erloschen: 2009
aufgegangen in: NAK Südostasien


Die Gebietskirche Indonesien oder auch Gereja Kerasulan Baru (bzw. Gereja Kerasulan Lama - ehemals Java unter Sadrach) entstand 1881 unter der Missionsarbeit von Apostel Frederik Lodewijk Anthing. Sie ist nun seit 2009 Teil der Neuapostolischen Kirche Südostasiens.

Geschichte

Die Geschichte der Neuapostolischen Kirche Indonesien beginnt für neuapostolische Verhältnisse sehr früh. Die Geschichte ist sehr bewegt und vieles, gerade aus den ersten Jahren, liegt im Dunklen. Bis in die 1970er Jahre bleibt Indonesien das einzige Land in Asien, in dem die Neuapostolische Kirche vertreten ist.

Vorgeschichte

Frederik Lodewijk Anthing (1818-1883)

F. L. Anthing war der im Ruhestand lebende Vizepräsident des Reichsgerichts in Niederländisch - Indien (Indonesien). Er lebte in Batavia (dem heutigen Jakarta). Anthing und war für eine christliche Missionsgesellschaft tätig. Da er schon lange in Indonesien gelebt und gearbeitet hatte, waren ihm die kulturellen Sitten und Gebräuche der Indonesier bekannt, so dass er auch unter den muslimischen Einwohnern recht erfolgreich missionierte und viele zum Christentum bekehrte.

Um 1855 begann er in der Region von Semarang Einheimische zu evangelisieren. Dabei sandte er einheimische Missionare auf Reisen durch Java, um mit Einbeziehung von Elementen der javanischen Kultur und Religion das Evangelium zu verbreiten. Sehr bekannt unter javanesischen Christen ist bis heute der erste von Anthing ausgesendete eingeborene Missonar Kiai Ibrahim Tunggul Wulung. So konnten einige kleine Gruppen gegründet und ein "javanisches Christentum" angeregt werden. Zuerst arbeitete er mit niederländischen Missionsgesellschaften(Genootschap voor In-en Uitwendige Zending) zusammen. Anthing überredete sie, das Depok-Seminar zu gründen, die erste von Missionen geleitete Schule für indonesische Evangelisten. Da er deren Methoden für zu westlich hielt, brach er die Zusammenarbeit ab. Die nunmehr selbständig, frei von den niederländischen Missionsgesellschaften agieren Gemeinden wurden Anthingsche Christen- Inlandsche Gemeenten, kurz auch Anthingsche Gemeenten genannt.

Ende der 1870er Jahre reiste Anthing in die Niederlande, um bei seiner Kirche weitere finanzielle Mittel für die Missionsarbeit bewilligen zu lassen. Während seines Aufenthalts in den Niederlanden lernte Anthing den Apostel Friedrich Wilhelm Schwarz kennen und ließ sich durch ihn versiegeln. Am 19. Oktober 1879 empfing F. L. Anthing das Apostelamt für Java (Indonesien), wohin er auch 1881 zurückkehrte.

Erste Tätigkeiten 1881-1890

Apostel Tjoe Kim

F. L. Anthing scheint dort erste Gemeinden gesammelt zu haben, ein Teil der Anthingschen Gemeenten haben sich wohl der apostolischen Bewegung angeschlossen; teilweise sind auch Anhänger aus den Missionsgesellschaften (NGZV) übergetreten. Sowohl niederländische Kolonialisten als auch Javaner bekennen sich bald zum neuapostolischen Glauben. Innerhalb kürzester Zeit waren 13 Gemeinden in Batavia und dem Umland entstanden. Von Anfang an, wie schon aus der Vorzeit, war das Verhältnis zu den Missionsgesellschaften mehr als angespannt. Jedoch verstarb Anthing bereits 1883 an den Folgen eines Verkehrsunfalles. Nach Anthings plötzlichem Tod machten die Missionare der niederländisch-reformierten Missionsgesellschaften den Einfluss auf die Anthing-apostolischen Gemeinden - auch unter erheblichen finananziellem Aufwand- geltend. Diese Bemühungen waren von Erfolg gekrönt: Zwölf der 13 Gemeinden kehrten unter das Dach der Missionsgesellschaft zurück. Ursächlich hierfür war auch, dass Anthings designierter Nachfolger, Leonard Kada, dem apostolischen Glauben öffentlich abschwor und eine Predigerstelle in der NGZV übernahm. Die Witwe Anthings protestierte schriftlich gegen das Verhalten der NGZV. Lediglich die Gemeinde in Madelang blieb geschlossen beim apostolischen Glauben. Aus einem fulminanten Beginn der apostolischen Bewegung auf Java war eine kleine Herde geworden.

Es folgte, nach einer fünjährigen apostellosen Zeit, Apostel Lim (Christiaan) Lim Tjoe Kim. Es hatten sich neben Madelang auch niederländisch-chinesische Gemeinden in Batavia und Cihami Dieser war chinesischer Abstammung und konzentrierte sich in seiner Amtstätigkeit wohl verstärkt auf die chineschstämmigen Indonesier. Schwerpunkt seine Arbeit war Madelang. Bereits 1890 verstarb Lim Tjoe Kim. In dieser Zeit kam Sadrach Soeropranoto mit der Apostolische Kerk, wie sich die Gemeinde in Madelang nun nannte, und Apostel Lim Tjoe Kim in Kontakt. Sadrach war ein ehemaliger Missionar, den Anthing ausgesandt hatte, und lag im Konflikt mit den Missionsgesellschaften, welche ihm Synkretismus vorwarfen. Er beschrieb, dass ihm "das Herz brannte" als er mit Lim Tjoe Kim in Kontakt kam.

1890 - 1910

Die Apostel Sadrach und Hannibals
‎Apostel J.G.R. Jacobs


Nach dem Tod von Apostel Lim Tjoe Kim scheinen die Jahre von 1890 bis 1895 wieder eine apostellose Zeit für Indonesien gewesen zu sein. 1895 wurde Apostel G. L. Hannibal in Amsterdam zum Apostel für Java ordiniert, dieser war bis 1910 tätig; neben ihm waren seit 1899 zwei weitere Apostel tätig: Sadrach (Radin Abas) Sadrach Soeropranoto und Johan Gerard Robert Jacobs (bis 1920).

Sadrach schlossen sich 60 von ihm gegründete Gemeinden mit 5.095 Mitgliedern an. Die apostolische Tätigkeit von Sadrach ab 1899 führte zu einer regen Berichterstattung durch die niederländischen Missionare. All dies führte zu großer Unruhe,bis hin zur Verleumdung, dass 1899 Sadrach für einige Zeit ins Gefängnis gesperrt wurde. 110 Ältesten aus den Gemeinden Sadrachs reisten protestierend zur Kolonialresidentur (niederländischer Statthalter einer Kolonialbehörde) und setzten sich mit der Parole: "Wir folgen treu bis zum Tod Sadrach nach" für die Freilassung ein.

Nach Sadrachs Apostelberufung zwei mehr oder weniger unabhänige, aber lose miteinander verbundene (neu-)apostolischen Kirchenzweige:

  • In den Kolonialstädten entwickelten sich aus Apostel Anthings Gemeinden die Apostolische Kerk oder auch Apostolische Gemeente genannt. Diese bestanden fast ausschließlich aus niederländischen Kolonisten und chinesischstämmigen Einwohnern (sog. Überseechinesen). Auch die Apostel der Apostolischen Kerk waren Europäer bzw. Chinesen: Frederik Lodewijk Anthing, Lim Tjoe Kim, G. L. Hannibal, Johan Gerard Robert Jacobs,J. (G.) Schmitz und Gradus Faassen.
  • Im Landesinneneren von Java entstanden aus den Anhtingschen Gemeenten unter Führung Apostel Sadrach aus einheimischen Javanesen die sogenannte Gereja Kerasulan Lama. Die Gemeinden der GKL waren weitaus stärker mit der einheimischen Kultur verbunden. Die meisten Mitglieder waren vom Islam zum Christentum übergetretene Menschen und deren Nachkommen.

1910 - 1924

Die "einheimische" Gereja Kerasulan Lama wuchs in der Zeit unter Sadrach bis 1924 auf etwa 8.000 Seelen an. Die Apostolische Kerk umfasste zu jenem Zeitraum etwa 2.000 Mitglieder. Insgesamt lebten auf Java 1924 rund 10.000 neuapostolische Christen.[1]. Trotz getrennter Arbeitsbereiche gab es jedoch immer wieder Kontakte zwischen den Aposteln der Apostolische Kerk und der GKL.

1922 wurde J. (G.) Schmitz zum Apostel ordiniert. Apostel Sadrach trat im gleichen Jahr, zumindest offiziell, in den Ruhestand. Die Apostolische Kerk war nach dem Versterben von Apostel Jacobs bereits wieder zwei Jahre apostellos gewesen. Unerforscht ist, ob in dieser Zeit Amtshilfe durch Apostel Sadrach geleistet wurde.

Es scheint in nach Schmitz Ordination Zeit Versuche gegeben zu haben,eine einheitliche Leitung für ganz Java zu installieren, die jedoch auch am Widerstand der einheimischen apostolischen Christen zu scheitern schien.

1924 bis 1934

Gereja Kerasulan Lama

Nach dem Tod von Sadrach Sueropranato wurde Jotham Mertoredjo ab 1925 sein Nachfolger im Apostelamt. Er wurde von den Ältesten der Gereja Kerasulan Lama gewählt. Auch Sadrach hatte diesen Wunsch vor seinem Tod mehrfach geäußert.

Dieser hatte jedoch schon gegenüber von Apostel J.G.Schmitz seine Bedenken gegen die Notwendigkeit des Apostelamtes geäußert und einen Brief an niederländische Missionsgemeinschaften gesandt, wo er anbot, dass die von Apostel Sadrach geleiteten Gemeinden an die ZGKN (Missionsgesellschaft der niederländisch-reformierten Kirche, auch NGZV) angeschlossen werden könnten. Auch traten schnell Missionare der Missionsgesellschaften in den Gemeinden auf, die eine Rückführung anbahnen wollten. Der Widerstand in den Gemeinden der Gereja Kerasulan Lama gegen solches Vorgehen war jedoch gross. Man wollte sich an das apostolische Erbe Sadrachs halten.

Bei einer Versammlung der javanesischen Ältesten am 24. März 1925 in Karangjasa forderte Apostel Schmitz Jotham Mertoredjo in der Lehre zu bleiben. Er stellte ihn vor die Wahl, die Zweifel an der Notwendigkeit des Apostelamtes abzulegen und die Pläne des Zusammenschlusses mit der ZGKN aufzugeben. Andererseits würde man einen anderen Nachfolger im Apostelamt seines Vaters finden.

Jotham Mertoredjo entschied sich für das Apostelamt und widerrief seinen Brief an die ZGKN. Pfingsten 1925 wurde er von Schmitz zum Apostel ordiniert und leitete von dort an die Gemeinden im Landesinneren.

Anfang der 1930er Jahre scheinen jedoch Jothams Zweifel wieder zuzunehmen. Die zweifelnde und schlussendliche ablehnende Position Mertoredjos zum Apostelamt setzte in den 1930er Jahren Zentrifugalkräfte frei und Sadrachs apostolische Gemeinden zerfielen in verschiedene Gruppen. Es gab 1930 eine Krise als sich Raden Ngabehi Wijayastra aus Kranon mit einigen Mitgliedern aus drei Gemeinden von der GKL löste und die Pasumuwan Kristen Jawi Netral gründete.

In der Folge zerfiel die GKL in mehrere Teile. Die größte Gruppe hielt an der Aposteleinheit fest und bekam mit Kepas Tjitowirjo einen neuen Apostel, ein Teil folte Jotham in die ZGKN. Im Gefolge dieser Spaltung entstand 1934 unter Führung von Kramamiharja eine weitere Gruppe. Eine weitere Spaltung dieser Tage (entstanden 1932 oder 1934) war die Persekutuan Injil Eliezer. Auch die weiter in Verbindung stehende (Rest-)GKL unter der Führung von Apostel Kepas schien innerlich geschwächt zu sein.

1934 war die GKL auf etwa 4.500 Mitglieder in 45 Gemeinden geschrumpft.Die GKL scheint in jener Zeit die Kontakte zur "Schwesterkirche", der Apostolischen Kerk, intensiviert zu haben und von dieser gefördert und gestützt worden zu sein.

Apostolische Kerk

Apostel Schmitz hatte mit grossem Einsatz dafür gesorgt, dass Apostel Jotham von der GKL in der Aposteleinheit blieb. In der Apostolischen Kerk scheint sich Ende der 1920er Jahre insbesondere bei Schmitz auch die neue Linie des niederländischen Apostels Johannes Hendrik van Oosbree niederzuschlagen. So tauchen in den Quellen jener Zeit die aus den Niederlanden üblichen neuen Bezeichnungen (Verzoeningsmaal statt Avondmaal, geenigt statt verzeegelt)auch auf Java auf.

Am 24. Februar 1928 wurde Gradus Faassen zum Apostel ordiniert. Apostel Schmitz übte seit 1930 sein Amt nicht mehr aus. Die Quellen geben unterschiedliche Gründe an. Apostel Faassen bemühte sich deutliche Vereinheitlichung und Annäherung der beiden auf Java vertretenen Schwesterkirchen. Beispielsweise führte er am 17. März 1934 erstmals eine große Ämterversammlung durch, zu der alle Vorsteher der GKL und 250 weitere Amtsträger zusammenkamen. Während seiner Amtstätigkeit wurden etliche Kirchen in Indonesien errichtet.

Die Oberleitung für die Java-Gemeinden hatte zu dieser Zeit jedoch nach wie vor der Apostel Johannes Hendrik van Oosbree. Jedoch scheint zu dieser Zeit eine gewisse Verselbständigung einzutreten. Faassen wird in der neuapostolischen Literatur als Bezirksapostel bezeichnet. Um 1930 herum zählte die Apostolische Kerk fünf Stadtgemeinden und vierzig kleine, eher javanisch-geprägte Gemeinden mit insgemsamt 5.000 Mitgliedern.

1934 - 1942

Apostolische Kerk

1940 zog Apostel Faassen von Badelang nach Padalarang, wo auch eine Gemeinde entstand. Als 1941 sich abzeichnete, dass die Japaner Niederländisch-Indien angreifen würden, schickte Faassen Frauen und Kinder nach Raselang. Ende 1941 begann die japanische Armee damit, die indonesischen Inseln zu besetzen.

Gereja Kerasulan Lama

Die GKB war durch den Fortgang Jothams und die Abspaltungen deutlich geschwächt. Die Zahl der Mitglieder scheint sich in diesen Jahren nochmals reduziert zu haben. Auch gab es in diesem Zeitraum Übertritte zur katholischen Kirche. Einige Gemeinden haben wohl sich gänzlich isoliert und sich als "Sadrach-Apostolische" oder Gereja Kerasulan organisiert. Apostel Kepas wurde 1940 zur Ruhe gesetzt. Jedoch nahm er seine Aposteltätigkeit wieder auf und stiftete mit Sympathisanten dieKristen Naluri Kerasulan. Ab 1940 war die Gereja Kerasulan ohne Apostel. Das kirchliche Leben scheint zum Erliegen gekommen zu sein.

Apostel Gradus Faassen ordinierte hieraufhin den GKB-Ältesten Markam Martasudarma zum Bischof.

1942 - 1945

Zwischen dem 16. Dezember 1941 und dem 8. März 1942 eroberte die japanische Armee ganz Niederländisch-Indien. Am 9. März erfolgte gegenüber den Angreifern auf der Insel Java die bedingungslose Kapitulation. Das Gebiet blieb bis zum Kriegsende 1945 in japanischer Hand. Die indonesische Nationalbewegung unter Sukarno und Mohammad Hatta wurde von den Besatzern geduldet und unterstützt.


Apostolische Kerk

Die Besetzung Indonesiens durch die Japaner im Frühjahr 1942 brachte die kirchliche Arbeit nahezu vollends zum erliegen. Die niederländischen Staatsangehörigen in Indonesien wurden in Internierungslagern inhaftiert oder zur Zwangsarbeit beordert. 1942/1943 waren allein auf Java 29.000 Männer, 25.000 Frauen und 29.000 Kinder interniert. Unter diesen befanden sich nahezu alle niederländisch-stämmigen Amtsträger, wie auch Gradus Faassen. Zudem wurde die Apostolische Kerk als angeblich niederländische Organisation verboten. Bischof Markam erreichte jedoch bei den Besatzern nach einiger Zeit, dass dies Verbot aufgehoben wurde, so dass die restlichen, vor allem chinesischen und sudanesischen Gemeindemitglieder der Apostolischen Kerk sich wieder versammeln konnten. Teilweise wurden kirchliche Brotbriefe ins niederländische übersetzt und in die Lager geschmuggelt.

Gereja Kerusulan Lama

Die GKB war nach wie vor apostellos unter der Leitung von Bischof Markam. Auch wenn die Einheimischen anfänglich nicht so wie die Niederländer unterdrückt und interniert wurden, so wurden im Laufe der Besetzung doch auch die Javanesen mehr und mehr unterdrückt. Die kirchliche Arbeit scheint nur schleppend möglich gewesen zu sein.

Während jedoch die niederländischen Amtsträger und Gemeindemitglieder 1942 bis 1945 interniert waren, began Bischof Raden Markam Martasudarma, die Kirche unter den Einheimischen zu reorganisieren. Er sorgte dafür, dass sich viele Gemeinden wieder versammelten und ihre Gottesdienste wieder aufnahmen.

1945 - 1949

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es jedoch in den Indonesien nicht ruhig. Am 17. August 1945 erklärte der Republikaner Sukarno nach der Kapitulation Japans Niederländisch-Indien für unabhängig. Die Niederlande erkannten dies jedoch nicht an, sondern bemühten sich um eine Wiederherstellung ihrer Macht. Es brach der Indonesische Unabhängigkeitskrieg aus, der bis 1949 andauerte. Die schon seit zwei Jahrzehnten immer stärker werdende Unabhängigkeitsbewegung mit der einhergehenden Ablehnung der Europäer, welche auch in der apostolischen Bewegung auf Java spürbar geworden war, trat nun immer deutlicher zu Tage.

Apostolische Kerk

In der Folge des Zusammenbruchs der niederländischen Kolonie und der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 verliessen hundertausende Niederländer Indonesien, darunter wohl auch nahezu alle niederländischen neuapostolischen Christen in Indonesien.

Kaum anders erging es dem "zweiten ethnischen Element" der Apostolischen Kerk, den Chinesen: Nach der Erlangung der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 wurden viele Chinesen außer Landes gedrängt. Die Regierung verbannte Chinesen ohne indonesische Staatsbürgerschaft aus kleinen Orten und beraubte Zehntausende ihrer Lebensgrundlage. Nach der Machtergreifung Suhartos und der Hetze und den Morden an mutmaßlichen Kommunisten (die Chinesen wurden beschuldigt, Kommunisten zu sein), wurden die im Lande gebliebenen Chinesen lange diskriminiert und nach 1965 zur Assimilierung gezwungen. Die Apostolische Kerk war somit ab 1942 kaum mehr handlungsfähig und ab 1949 aufgelöst. Die Gereja Kerasulan Lama war ihrer europäischen Stütze beraubt und schien sich völlig aufzulösen.

Die Geschichte der niederländisch-neuapostolischen Gemeinden der Apostolische Kerk endet spätestens 1949. Apostel Faassen verließ 1946 nach der Befreiung mit Frau und Kindern Java. Er war krank und sein Arzt hatte ihm dazu geraten. 1948 kehrte er nach Java zurück, um die Apostolische Kerk zu reorganisieren. Jedoch musste er im Dezember 1949 das Land endgültig verlassen. Der Älteste Tan Bian Sing stammte aus der Apostolische Kerk und hatte 1949, nachdem Apostel Gradus Faassen das Land verlassen musste, die Leitung der chinesischen Restgemeinde der Apostolischen Kerk übernommen. Lediglich fünf (Rest-)Gemeinden waren noch vorhanden.

GKL/MKIHBS

Die Gründung der Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon (MKIHBS) fällt in den Zeitraum um 1942/47. Sie war zunächst die Gegenbewegung, das apostolische Erbe aufzugeben. Auch der traditionelle Name "Stamm Sebulon" scheint diesen Aspekt zu betonen. Sie schien die reoganisierte Form der Gereja Kerasulan Lama zu sein.

Während die niederländischen Amtsträger und Gemeindemitglieder 1942 bis 1945 interniert waren, began Bischof Raden Markam Martasudarma, die Kirche unter den Einheimischen zu reorganisieren. Er sorgte dafür, dass sich viele Gemeinden wieder versammelten und ihre Gottesdienste wieder aufnahmen. Martasudarma versuchte Kontakte zu Apostel Faassen aufzunehmen. Dieser war jedoch interniert und schriftlich nicht zu erreichen. Ebenso wandte sich Martasudarma an Bezirksapostel van Oosbree. Nachdem keinerlei Antworten kamen, verselbständigte sich die MKIHBS daraufhin.

1949 - 1951

Indonesien war nach Ende des Unabhängigkeitskriegs selbständig geworden, aber politisch instabil. Die Lage im Land war instabil. Durch die Inhaftierung des Kerns der zivilen Führung konnten örtliche Militärführer sich als Herrscher in ihrem jeweiligen Gebiet betrachten. Der Guerillakampf führte dazu, dass Militärführer, Politiker, Beamte und andere Flüchtlinge in Dörfern untertauchen mussten.

Apostolische Kerk

Apostel Gradus Faassen musste 1949 das Land endgültig verlassen. Mit ihm verliessen in den Jahren bis 1951 nahezu alle Niederländer das nunmehr unabhänigege Indonesien. Verblieben waren Restgemeinden bestehend aus ethnischen Chinesen und Sundanesen. Der junge Älteste Tan Bian Sing versuchte die Kirche zu reorganisieren. In diesem Zeitraum kam der Name Gereja Kerasulan Baru (Neuapostolische Kirche) in Gebrauch, welcher 1951 offiziell eingetragen und verwendet wurde.

Gereja Kerasulan Lama/MKIHBS

Von der alten Sadrach-geprägten GKL war nicht mehr viel vorhanden. Ein Teil war in der MKIHBS organisiert, einige Gemeinden scheinen in Kontakt mit dem Ältesten Tan Bian Sing gestanden zu haben. Ende der der 1940er Jahre verselbständigte sich die MKIHBS und Martasudarma wurde vom Vorstand der MKIHBS zum Apostel proklamiert. Kurze Zeit spätere nannte sich Martasudarma Stammapostel, Jusup Tejamartana wurde zum Apostel für den Bezirk Kedu, Raden Jusak Wargomartoyo zum Apostel für den Bezirk Yogyakarta und Abas Imanreja zum Apostel für den Bezirk Banjumas gerufen. Kurze Zeit später versuchte die Apostolische Genootschap die MKIHBS zum Anschluss zu bewegen, was jedoch auf Grund des Einsatzes von Tan Bian Sing misslang.

1951 bis 1956

1951 erhielten die neuapostolischen Christen auf Java mit Tan Bian Sing einen neuen Apostel. Die stieß jedoch im Kreise der javanischen MKIHBS auf massiven Widerstand, da man sich nicht unter einen chinesischen Apostel stellen wollte, sondern einen einheimischen Apostel erwartete. Lediglich der MKIHBS-Älteste Redjapawira erkannte Tan Biang Sing als neuen Bezirksapostel an. Ihm folgten drei Gemeinden in der Nachfolge zu Apostel Tan. Die restlichen Gemeinden der MKIHBS lehnten Tan ab und gingen unter Martasudarama eigene Wege.

Auch andernorts scheint der ethnische Hintergrund des neuen Bezirksapostels für Unruhe und Widerstand gesorgt zu haben. Es ist auch davon auszugehen, dass die indonesische Unabhängigkeitsbewegung sich auch in der Kirche wiedergespiegelt hat: So kam es vermehrt zu Rufungen um mehr Unabhängigkeiten innerhalb der Kirche, beginnend mit der Unabhängigkeit des Staates Indonesiens 1945/49. In den 1950-er Jahren beschlossen in der Gemeinde in Rawaselang sieben Mitglieder für mehr Freiheit zu kämpfen. Dies waren die Priester Mian, Trius und Mardi sowie die Diakone Johannes, Raijan, Titus und Josias. Dies führte zu einer Abspaltung und Gründung der Gereja Kerasulan Pusaka. Ein Zusammenhang mit der MKIHBS kann auch hier vermutet werden.

In den Jahren 1951 bis 1955 agierte die MKIHBS als eigentständige apostolische Gemeinschaft. In der GKB/NAK wurde der ehemalige MKIHBS-Älteste 1952 im Auftrag von Stammapostel Bischoff zum Apostel ordiniert. Damit gab es nach zwölf Jahren wieder einen javanisch-neuapostolischen Apostel. In den Jahren nach 1951 traten einzelne Mitglieder der MKIHBS zur NAK über, auch kamen einzelne Gemeinden geschlossen zur GBI/NAK. An manchen Orten existierten bald auch Gemeinden beider Gruppen. Auch scheint es immer wieder Kontakte zwischen beiden Gruppen gegeben zu haben.

1956 wandte sich Bischof Markam Martasudarma an Bezirksapostel Tan Bian Sing mit dem Wunsch um Anschluss und Wiederaufnahme. Marasudarma wurde als Bischof bestätigt, die anderen Apostel der MKIHBS, wie zuvor, als Älteste. Im Februar 1956 ordinierte Tan Bian Sing im Auftrag des Stammapostels Martasudarama zum Apostel.

1956 - 1985

Wie die politische Lage in Indonesien stabiler wurde, so galt gleiches auch für die Gereja Kerasulan Baru. Nachdem die MKIHBS wieder in die GKB eingegliedert war, scheinen auch einige verwaiste Gemeinden mit "Sadrach-Hintergrund" wieder in die Kirche eingebunden worden zu sein.

War die Kirche bislang nur auf Java verbreitet, so began nunmehr auch eine Entwicklung in den anderen Landesteilen Indonesiens. So entstanden zunächst Gemeinden auf Sumatra, in den Folgejahren in allen anderen Bereichen Indonesiens.

1985 bis heute

Bezirksapostel

  • 1895-1951 Leitung durch die Nieuw-Apostolische Kerk in Nederland
  • 1951-2009 volle Selbständigkeit
  • ab 2009 Bestandteil der Gebietskirche Südostasien

Weblinks

Literatur

  • Sutarman Soediman Partonadi, "Sadrach's community and its contextual roots: a nineteenth century Javanese Expression of Christianity", 1990

Einzelnachweise

  1. Wächterstimme aus Zion, 5.7.1925