Jesus Christus: Unterschied zwischen den Versionen

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Jesus Christus (von griechisch Ἰησούς Χριστός Iēsous Christos, iɛːˈsoːs kʰrisˈtos, Jesus, der Gesalbte) ist nach dem Neuen Testament (NT) der von Gott zur Erlösung aller Menschen erwählte Messias und Sohn Gottes. Mit diesem zum Namen konzentrierten Glaubensbekenntnis bezogen die Urchristen die Heilsverheißungen der Hebräischen Bibel (Altes Testament) auf Jesus von Nazaret.
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'''Jesus Christus''' (von griechisch Ἰησούς Χριστός ''Iēsous Christos'', Jesus, der Gesalbte) ist nach dem Neuen Testament (NT) der von Gott zur Erlösung aller Menschen erwählte Messias und Sohn Gottes. Mit diesem zum Namen konzentrierten [[Glaubensbekenntnis]] bezogen die Urchristen die Heilsverheißungen der Hebräischen Bibel (Altes Testament) auf Jesus von Nazaret.
  
Seine Wiederkunft erwartet ein Großteil apostolischer Christen in Kürze.
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Seine [[Wiederkunft Christi|Wiederkunft]] erwartet ein Großteil apostolischer Christen in Kürze.
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== Jesus Christus - Ankündigungen im Alten Testament ==
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Das gesamte [[Altes Testament|Alte Testament]] ist eine Vorbereitung des jüdischen Volkes auf die Ankunft des "[[Messias]]" (griech.: "Christus", dt.: "Gesalbter"). Diese Salbung bedeutet die besondere Weihe einer Person durch Gott im Hinblick auf eine Mission (vgl. Psalm 44,8). Der Messias sollte Israel befreien, die Herrschaft des wahren Gottes bis an die Enden der Welt aufrichten und in Ewigkeit herrschen. Im Laufe der Zeit kündigte Gott, der allein den Menschen die Zukunft offenbaren kann, durch seine [[Prophet]]en immer mehr Ereignisse aus dem Leben des Messias an; diese Ereignisse wurden in den heiligen Büchern der Juden über Jahrhunderte in Erinnerung gehalten. Das Leben von Jesus entspricht den prophetischen Vorgaben des Alten Testaments.
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Jesus selber sagt zu den [[Schriftgelehrte]]n: ''"Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich ab."'' (Joh 5, 39).
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=== Vorhersagen über die Epoche der Ankunft des Messias ===
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<li>Voraussage Jakobs in Gen 49,10:
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''"Nie weicht von Juda das Zepter, der Herrscherstab von seinen Füssen,  bis der kommt, dem er gehört, dem der Gehorsam der Völker gebührt."''
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Jesus Christus, der Messias, ist ein Nachkomme Judas, wie dies die zwei Stammbäume im [[Neues Testament|Neuen Testament]] (Mt 1,2-16; Lk 3,23-38) bezeugen. Er kommt in die Welt zu einer Zeit, als das jüdische Volk durch die römische Besetzung seine politische Unabhängigkeit verloren hat.
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<li>Der Prophet [[Maleachi]] kündigt nach der Zerstörung des ersten Tempels an, dass der Messias zur Zeit des zweiten Tempels auftreten werde:
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''"Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht."'' (Mal 3, 1).
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<p>Der erste, von [[Salomon]] erbaute, [[Tempel]] wurde 587 v. Chr. durch die Babylonier zerstört; der Tempel wurde ab dem 5.Jh. v. Chr. wieder aufgebaut. Jesus wendete den ersten Teil der Prophetie auf den Heiligen [[Johannes der Täufer|Johannes den Täufer]] an und liess dadurch erahnen, dass er selbst der vom Boten Angekündigte ist (Mt 11, 10).</p>
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<li>Der Prophet [[Daniel]] kündet an (Dan 9,24-27), der Messias werde in der siebzigsten Jahrwoche (siebenjährige Periode) sterben, d. h. zwischen 483 und 490 Jahren nach dem Edikt zum Wiederaufbau Jerusalems. Dieses Edikt wurde von Artaxerxes dem Perserkönig im Jahr 454 v.Chr. erlassen. Er starb sehr wahrscheinlich im Jahr 30 als das [[Pascha]]fest auf den Sabbat fiel, wie es die [[Evangelien]] berichten. Man kommt also auf 484  Jahre seit dem Edikt des Artaxerxes, eine Zahl die in die von Daniel vorhergesagte siebzigste Jahrwoche fällt.
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=== Vorhersagen über Familie und Herkunftsort des Messias ===
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<li>Der Prophet [[Jesaja]] sagt voraus: 
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''"Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht."'' (Jes 11,1)
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Isai, der Enkel von Rut, war der Vater von David. Jesus stammte aus dem Haus David, aus dem der Messias gemäss alter jüdischer Überlieferung hervorgehen sollte. (vgl. Mt 1 und Lk 3).
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<li>Jesaja kündigt das grosse Zeichen einer jungfräulichen Geburt an:
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''"Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben."'' (Jes 7,14)
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Dieses grosse Wunder wird verwirklicht in [[Maria,]] der Mutter von Jesus.
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<li>Der Prophet [[Micha]] deutet den Geburtsort des Messias an:
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''"Aber du, [[Betlehem]]-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll."'' (Mi 5,1)
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Die Hohenpriester erinnerten [[Herodes]] an diesen Text (Mt 2,6). Jesus wurde in Betlehem geboren, indem Gott den Erlass zur Volkszählung des Kaisers Augustus benützte, um die Prophetie zu erfüllen. (Lk 2,1-7)
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=== Vorhersagen über das Öffentliche Leben des Messias ===
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<li>Der Prophet [[Jesaja]] kündigt den Auftrag des Vorläufers von Jesus Christus an: <br>
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''"Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Strasse für unseren Gott!"'' (Jes 40, 3).
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[[Johannes der Täufer]] hat diese Prophetie erfüllt, indem er in der Wüste Juda die Umkehr predigte. (vgl. Joh 1,23).
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<li>Jesaja kündigt die [[Wunder]] an, welche der Messias wirken werde: <br>
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''"Der Herr selbst wird kommen und euch erretten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf."'' (Jes 35,4 ff.).
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Jesus machte all dies in seinem öffentlichen Leben: er machte Blinde sehend (vgl. z.B. Joh 9), Taube hörend (Mk 7,32), Lahme gehend (Mt 9,2 ff.) und Stumme redeten wieder (Mt 12, 22). Er liess  Johannes dem Täufer ausrichten, dass er durch seine Taten diese Prophetie erfüllt hatte (Mt 11,5).
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<li>Sacharja prophezeit den Einzug des Retters in Jerusalem: <br>
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''"Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin."'' (Sach 9, 9). <br>
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Diese Details findet man in den Evangelien wieder: Christus zieht am [[Palmsonntag]] in die Stadt ein, auf einem Esel sitzend, gefolgt von seinem Jungen (Mt 21,7); die Juden jubeln ihm zu und nennen ihn König Israels (Joh 12, 13).
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=== Vorhersagen über das Leiden und Sterben des Messias ===
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Leiden und Sühnetod  des Messias wurden in den Psalmen und prophetischen Schriften vorhergesagt. Noch am Abend seiner Auferstehung tadelt Jesus die [[Emmausjünger]] wegen ihrer Langsamkeit, das zu glauben, was die Propheten angekündigt haben; er erklärt ihnen den Sinn der Schriften über den Messias, die er auf sich selber bezieht (Lk 24,26-27).
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<li>Das Lied vom "leidenden Gottesknecht". Vier poetische Einschübe im Buch Jesaja stellen einen  vollkommenen Diener Gottes vor. Dieser sammelt das Volk Gottes, erleuchtet die Nationen, verkündigt den wahren Glauben, tilgt durch seinen Tod die Sünden des Volkes und wird schliesslich von Gott verherrlicht. Jesus hat die Texte über den leidenden Gottesknecht und seinen stellvertretenden Sühnetod auf sich selber gedeutet, d.h. das "vierte Lied vom Gottesknecht" (Jes 52,13 - 53,12; vgl. Lk 22,37; Mk 10,45), und die erste christliche Verkündigung hat in ihm den perfekten Gottesknecht erkannt, wie er von Jesaja angekündigt worden war (vgl. Apg 8,29-35)
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<li>Sacharja 11,12:
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''"Sie wogen mir meinen Lohn ab, dreissig Silberstücke."''
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Matthäus berichtet, dass die Hohenpriester Judas 30 Silberstücke  abzählten als Belohnung für seinen Verrat.(Mt 26, 15).
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<li>Jesaja 53,7:
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''"Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf."''
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Jesus wird sagen:
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''"Niemand entreisst es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen."'' (Joh 10, 18);
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und die Evangelisten berichten über sein Schweigen gegenüber der Anklagen und Beleidigungen.
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<li>Jesaja 50, 5-7:
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''"Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiss, dass ich nicht in Schande gerate."''
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Matthäus berichtet:
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''"Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn. Andere ohrfeigten ihn."'' (Mt 26, 67).
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<li>Psalm 22,17:
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''"Sie durchbohren mir Hände und Füsse. Man kann all meine Knochen zählen."''
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Und Jesaja sagt vom leidenden Gottesknecht:
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''"Er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt. [&#8230;] Doch wen kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der Verbrechen seines Volkes zu Tode getroffen."'' (Jes 53,5;8),
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und Johannes bemerkt, dass Christus die Sühne ist für unsere Sünden, (d. h. dass er durch sein Leiden unsere Schulden beglichen hat) aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt. (1 Joh  2, 2).
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<li>Psalm 21,7-9:
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''"Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet. Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: Er wälze die Last auf den Herrn, der soll ihn befreien! Der reisse ihn heraus, wenn er an ihm Gefallen hat."''
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Die Evangelien berichten über die Verspottungen, die der gekreuzigte Jesus über sich ergehen lassen musste:
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''"Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: [&#8230;] Wenn du Gottes Sohn bist, hilf dir selbst, und steig herab vom Kreuz! [&#8230;] Er hat auf Gott vertraut: der soll ihn jetzt retten, wenn er an ihm Gefallen hat."'' (Mt 27, 39-43).
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<li>Psalm 22,19:
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''"Sie verteilen unter sich meine Kleider und werfen das Los um mein Gewand."''
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Tatsächlich, nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten,
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''"nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll."'' (Joh 19, 23-24).
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<li>Psalm 69,22:
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''"Sie gaben mir Gift zu essen, für den Durst reichten sie mir Essig."''
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Matthäus berichtet:
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''"Und sie gaben ihm Wein zu trinken, der mit Galle vermischt war."'' (Mt 27, 34),
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und Johannes:
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''"Jesus sagte: Mich dürstet. Ein Gefäss mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund."'' (Joh 19, 28-29).
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<li>Jesaja 53,9 (Elberfelder): 
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''"Bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tod."''
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Der Heilige Matthäus berichtet:
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''"Gegen Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa namens Josef. [&#8230;] Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. [&#8230;] Dann legte er ihn in ein neues Grab, das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen."'' (Mt 27, 57-60).
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<li>Sacharja 12,10:
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''"Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben."''
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Johannes erinnert an diese Prophetie, nachdem er berichtet hat, einer der Soldaten habe ihn mit der Lanze in seine Seite gestossen, und sogleich seien Blut und Wasser herausgeflossen. (Joh 19,34).
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=== Vorhersagen über Auferstehung und ewige Herrschaft des Messias ===
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<li>Die [[Auferstehung]] des Messias am dritten Tag wird nicht explizit vorhergesagt, aber sie wird durch zahlreiche Texte des Alten Testaments angedeutet (z.B. Ps 138,16; Hos 6,3; Jonas 2,1 (ein Text, den Jesus auf sich selber bezieht: sh. Mt 12,40), Jes 53,10), so dass Paulus sagen kann:
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''"Der Christus ist am dritten Tag auferweckt worden gemäss der Schrift"'' (1 Kor 15,4).
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<li>[[Daniel]] berichtet in seinen Visionen:
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''"Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten (Gott Vater) und wurde vor ihn geführt. Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter."'' (Dan 7,13-14).
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== Quellen ==
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* "Grundriß der [[Dogmatik]]" von Ludwig Ott (ISBN 3936741255)
  
 
[[Kategorie: Stumpfartikel]]
 
[[Kategorie: Stumpfartikel]]

Version vom 19. November 2009, 14:28 Uhr

Jesus Christus (von griechisch Ἰησούς Χριστός Iēsous Christos, Jesus, der Gesalbte) ist nach dem Neuen Testament (NT) der von Gott zur Erlösung aller Menschen erwählte Messias und Sohn Gottes. Mit diesem zum Namen konzentrierten Glaubensbekenntnis bezogen die Urchristen die Heilsverheißungen der Hebräischen Bibel (Altes Testament) auf Jesus von Nazaret.

Seine Wiederkunft erwartet ein Großteil apostolischer Christen in Kürze.

Jesus Christus - Ankündigungen im Alten Testament

Das gesamte Alte Testament ist eine Vorbereitung des jüdischen Volkes auf die Ankunft des "Messias" (griech.: "Christus", dt.: "Gesalbter"). Diese Salbung bedeutet die besondere Weihe einer Person durch Gott im Hinblick auf eine Mission (vgl. Psalm 44,8). Der Messias sollte Israel befreien, die Herrschaft des wahren Gottes bis an die Enden der Welt aufrichten und in Ewigkeit herrschen. Im Laufe der Zeit kündigte Gott, der allein den Menschen die Zukunft offenbaren kann, durch seine Propheten immer mehr Ereignisse aus dem Leben des Messias an; diese Ereignisse wurden in den heiligen Büchern der Juden über Jahrhunderte in Erinnerung gehalten. Das Leben von Jesus entspricht den prophetischen Vorgaben des Alten Testaments.

Jesus selber sagt zu den Schriftgelehrten: "Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich ab." (Joh 5, 39).


Vorhersagen über die Epoche der Ankunft des Messias

  1. Voraussage Jakobs in Gen 49,10: "Nie weicht von Juda das Zepter, der Herrscherstab von seinen Füssen, bis der kommt, dem er gehört, dem der Gehorsam der Völker gebührt."

    Jesus Christus, der Messias, ist ein Nachkomme Judas, wie dies die zwei Stammbäume im Neuen Testament (Mt 1,2-16; Lk 3,23-38) bezeugen. Er kommt in die Welt zu einer Zeit, als das jüdische Volk durch die römische Besetzung seine politische Unabhängigkeit verloren hat.

  2. Der Prophet Maleachi kündigt nach der Zerstörung des ersten Tempels an, dass der Messias zur Zeit des zweiten Tempels auftreten werde: "Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht." (Mal 3, 1).

    Der erste, von Salomon erbaute, Tempel wurde 587 v. Chr. durch die Babylonier zerstört; der Tempel wurde ab dem 5.Jh. v. Chr. wieder aufgebaut. Jesus wendete den ersten Teil der Prophetie auf den Heiligen Johannes den Täufer an und liess dadurch erahnen, dass er selbst der vom Boten Angekündigte ist (Mt 11, 10).

  3. Der Prophet Daniel kündet an (Dan 9,24-27), der Messias werde in der siebzigsten Jahrwoche (siebenjährige Periode) sterben, d. h. zwischen 483 und 490 Jahren nach dem Edikt zum Wiederaufbau Jerusalems. Dieses Edikt wurde von Artaxerxes dem Perserkönig im Jahr 454 v.Chr. erlassen. Er starb sehr wahrscheinlich im Jahr 30 als das Paschafest auf den Sabbat fiel, wie es die Evangelien berichten. Man kommt also auf 484 Jahre seit dem Edikt des Artaxerxes, eine Zahl die in die von Daniel vorhergesagte siebzigste Jahrwoche fällt.

Vorhersagen über Familie und Herkunftsort des Messias

  1. Der Prophet Jesaja sagt voraus: "Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht." (Jes 11,1) Isai, der Enkel von Rut, war der Vater von David. Jesus stammte aus dem Haus David, aus dem der Messias gemäss alter jüdischer Überlieferung hervorgehen sollte. (vgl. Mt 1 und Lk 3).
  2. Jesaja kündigt das grosse Zeichen einer jungfräulichen Geburt an: "Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben." (Jes 7,14) Dieses grosse Wunder wird verwirklicht in Maria, der Mutter von Jesus.
  3. Der Prophet Micha deutet den Geburtsort des Messias an: "Aber du, Betlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll." (Mi 5,1) Die Hohenpriester erinnerten Herodes an diesen Text (Mt 2,6). Jesus wurde in Betlehem geboren, indem Gott den Erlass zur Volkszählung des Kaisers Augustus benützte, um die Prophetie zu erfüllen. (Lk 2,1-7)


Vorhersagen über das Öffentliche Leben des Messias

  1. Der Prophet Jesaja kündigt den Auftrag des Vorläufers von Jesus Christus an:
    "Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Strasse für unseren Gott!" (Jes 40, 3). Johannes der Täufer hat diese Prophetie erfüllt, indem er in der Wüste Juda die Umkehr predigte. (vgl. Joh 1,23).
  2. Jesaja kündigt die Wunder an, welche der Messias wirken werde:
    "Der Herr selbst wird kommen und euch erretten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf." (Jes 35,4 ff.). Jesus machte all dies in seinem öffentlichen Leben: er machte Blinde sehend (vgl. z.B. Joh 9), Taube hörend (Mk 7,32), Lahme gehend (Mt 9,2 ff.) und Stumme redeten wieder (Mt 12, 22). Er liess Johannes dem Täufer ausrichten, dass er durch seine Taten diese Prophetie erfüllt hatte (Mt 11,5).
  3. Sacharja prophezeit den Einzug des Retters in Jerusalem:
    "Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin." (Sach 9, 9).
    Diese Details findet man in den Evangelien wieder: Christus zieht am Palmsonntag in die Stadt ein, auf einem Esel sitzend, gefolgt von seinem Jungen (Mt 21,7); die Juden jubeln ihm zu und nennen ihn König Israels (Joh 12, 13).


Vorhersagen über das Leiden und Sterben des Messias

Leiden und Sühnetod des Messias wurden in den Psalmen und prophetischen Schriften vorhergesagt. Noch am Abend seiner Auferstehung tadelt Jesus die Emmausjünger wegen ihrer Langsamkeit, das zu glauben, was die Propheten angekündigt haben; er erklärt ihnen den Sinn der Schriften über den Messias, die er auf sich selber bezieht (Lk 24,26-27).

  1. Das Lied vom "leidenden Gottesknecht". Vier poetische Einschübe im Buch Jesaja stellen einen vollkommenen Diener Gottes vor. Dieser sammelt das Volk Gottes, erleuchtet die Nationen, verkündigt den wahren Glauben, tilgt durch seinen Tod die Sünden des Volkes und wird schliesslich von Gott verherrlicht. Jesus hat die Texte über den leidenden Gottesknecht und seinen stellvertretenden Sühnetod auf sich selber gedeutet, d.h. das "vierte Lied vom Gottesknecht" (Jes 52,13 - 53,12; vgl. Lk 22,37; Mk 10,45), und die erste christliche Verkündigung hat in ihm den perfekten Gottesknecht erkannt, wie er von Jesaja angekündigt worden war (vgl. Apg 8,29-35)
  2. Sacharja 11,12: "Sie wogen mir meinen Lohn ab, dreissig Silberstücke." Matthäus berichtet, dass die Hohenpriester Judas 30 Silberstücke abzählten als Belohnung für seinen Verrat.(Mt 26, 15).
  3. Jesaja 53,7: "Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf." Jesus wird sagen: "Niemand entreisst es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen." (Joh 10, 18); und die Evangelisten berichten über sein Schweigen gegenüber der Anklagen und Beleidigungen.
  4. Jesaja 50, 5-7: "Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiss, dass ich nicht in Schande gerate." Matthäus berichtet: "Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn. Andere ohrfeigten ihn." (Mt 26, 67).
  5. Psalm 22,17: "Sie durchbohren mir Hände und Füsse. Man kann all meine Knochen zählen." Und Jesaja sagt vom leidenden Gottesknecht: "Er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt. […] Doch wen kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der Verbrechen seines Volkes zu Tode getroffen." (Jes 53,5;8), und Johannes bemerkt, dass Christus die Sühne ist für unsere Sünden, (d. h. dass er durch sein Leiden unsere Schulden beglichen hat) aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt. (1 Joh 2, 2).
  6. Psalm 21,7-9: "Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet. Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: Er wälze die Last auf den Herrn, der soll ihn befreien! Der reisse ihn heraus, wenn er an ihm Gefallen hat." Die Evangelien berichten über die Verspottungen, die der gekreuzigte Jesus über sich ergehen lassen musste: "Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: […] Wenn du Gottes Sohn bist, hilf dir selbst, und steig herab vom Kreuz! […] Er hat auf Gott vertraut: der soll ihn jetzt retten, wenn er an ihm Gefallen hat." (Mt 27, 39-43).
  7. Psalm 22,19: "Sie verteilen unter sich meine Kleider und werfen das Los um mein Gewand." Tatsächlich, nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, "nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll." (Joh 19, 23-24).
  8. Psalm 69,22: "Sie gaben mir Gift zu essen, für den Durst reichten sie mir Essig." Matthäus berichtet: "Und sie gaben ihm Wein zu trinken, der mit Galle vermischt war." (Mt 27, 34), und Johannes: "Jesus sagte: Mich dürstet. Ein Gefäss mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund." (Joh 19, 28-29).
  9. Jesaja 53,9 (Elberfelder): "Bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tod." Der Heilige Matthäus berichtet: "Gegen Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa namens Josef. […] Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. […] Dann legte er ihn in ein neues Grab, das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen." (Mt 27, 57-60).
  10. Sacharja 12,10: "Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben." Johannes erinnert an diese Prophetie, nachdem er berichtet hat, einer der Soldaten habe ihn mit der Lanze in seine Seite gestossen, und sogleich seien Blut und Wasser herausgeflossen. (Joh 19,34).

Vorhersagen über Auferstehung und ewige Herrschaft des Messias

  1. Die Auferstehung des Messias am dritten Tag wird nicht explizit vorhergesagt, aber sie wird durch zahlreiche Texte des Alten Testaments angedeutet (z.B. Ps 138,16; Hos 6,3; Jonas 2,1 (ein Text, den Jesus auf sich selber bezieht: sh. Mt 12,40), Jes 53,10), so dass Paulus sagen kann: "Der Christus ist am dritten Tag auferweckt worden gemäss der Schrift" (1 Kor 15,4).
  2. Daniel berichtet in seinen Visionen: "Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten (Gott Vater) und wurde vor ihn geführt. Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter." (Dan 7,13-14).

Quellen

  • "Grundriß der Dogmatik" von Ludwig Ott (ISBN 3936741255)