Krise der frühen katholisch-apostolischen Gemeinden 1840
Als Krise der frühen katholisch-apostolischen Gemeinden 1840 bezeichnet man einen inneren Konflikt der katholisch-apostolischen Bewegung, der weitreichende Folgen für die Entwicklung der Gemeinschaft hatte.
Inhaltsverzeichnis
Chronologischer Ablauf der Ereignisse
Ende 1839 bis März 1840
Es zeigten sich in den Gemeinden Mißverständnisse und - nach Auffassung der Apostel - irrige Haltungen über die Stellung und Autorität der Apostel. Einige Engel und apostolische Mitarbeiter gelangten zu der Auffassung, das Konzil sei das Instrument, durch welches Gott die allgemeine Kirche leiten wolle, und die Apostel seien nur die Organe zur Ausführung der Konzilsentscheidung. Nach Woodhouse waren jene Gemeindeengel und apostolischen Mitarbeiter zudem in irrigen Auffassungen bezüglich der Stellung und Autorität der Apostel gegenüber den drei anderen Amtsklassen (Diakone, Priester, Engel) - Meinungen, die nach Woodhouse im Grunde den alleinigen Auftrag der Apostel - die Kirche zu leiten -, leugneten und alle Ordnung und Disziplin untergraben mussten. Der Apostel John Bate Cardale sah sich deshalb genötigt, im März 1840 von seiner Vollmacht Gebrauch zu machen und die Apostel nach Albury zurückzurufen, wo sie sich am 24. Juni 1840 wieder versammelten.
7. Juli 1840
Nach ihrer Rückkehr berichteten die Apostel Drummond, King-Church, Woodhouse, Carlyle, Sitwell und Mackenzie über die geistliche Lage in den von ihnen besuchten Ländern.
Juli / August 1840
Um der eingetretenen Uneinigkeit Herr zu werden und der Verwirrung Einhalt zu gebieten, sehen sich die Apostel gezwungen:
- die Konzilien der Sieben Gemeinden -Rat von Zion- und deren gemeinsame Gottesdienste einstweilen einzustellen. Sie haben seitdem in der bisherigen Art und Teilnehmerzahl nicht wieder stattgefunden.
- auf die Tätigkeit der apostolischen Mitarbeiter einstweilen zu verzichten, bis ihre irrigen Meinungen über die Unterscheidung und wahre Bedeutung prophetischer Äußerungen aus ihren Herzen beseitigt wären
- solange die gegenwärtige Lage andauere, von prophetischen Worten keinen Gebrauch zu machen.
Dieser Verzicht auf Mitarbeit und Prophetie dauerte bis 1842 an. Die Gottesdienste der Sieben Gemeinden wurden 1847 wieder aufgenommen.
August 1840
Der Apostel Duncan Mackenzie stimmte den Beschlüssen und Anordnungen der Apostel zunächst zwar zu, nahm aber dann seine Zustimmung wieder zurück und weigerte sich, die Durchführung der Beschlüsse mit zu vollziehen. Er erklärte, für die Zukunft als Apostel nicht mehr handeln zu können und zog sich von der Ratsversammlung der Apostel und von der Gemeinschaft mit ihnen für dauernd zurück, wobei er die Autorität der Apostel insofern und so lange bezweifelte, als ihnen nicht eine neue Pfingstausrüstung verliehen sei mit der Befähigung, in der Kraft aus der Höhe zu handeln. Von der Echtheit seines Apostolates blieb er jedoch überzeugt.
Zusammenfassung und Auswirkung
Die Gründe der Krise waren vielschichtig. Die vier Streitpunkte waren vor allem:
- Apostolische Autorität
- Stellung des Prophetenamtes
- Stellung des prophetischen Wortes
- Stellung des Rates von Zion
Die Krise 1840 wurde von den Aposteln autoritär beigelegt. Der Rat von Zion wurde aufgelöst, das Prophetenamt eindeutig dem Apostelamt untergeordnet und zu einem ordinierten Amt in der Amtshierachie gemacht; auch das prophetische Wort und die Weissagung unter die Autorität der Apostel gestellt. Die Ortsgemeinde und die Autorität der Engel wurde beschnitten und auch hier der Oberhoheit der Apostel unterstellt.
Die Zwölfache Aposteleinheit ging durch diese Krise verloren- ab Weihnachten 1840 übte Apostel MacKenzie sein Amt letztendlich nicht mehr aus, was bis in die Gegenwart als bedauernswerter Makel empfunden wird. Auch legte dies die Grundlage für die nächste innere Krise 1851.
Zwischen 1840 und der Einführung der apostolischen Handauflegung 1847 ging die Anhängerschaft in England zurück. 1843 wurden mehrere Gemeinden geschlossen und den Gläubigen nahegelegt, die anglikanische Kirche zu besuchen.
Letztendlich ging das Apostolat jedoch gestärkt aus dieser Krise hervor, der charismatisch-prophetische Zug der katholisch-apostolischen Bewegung war endgültig dem Apostelamt untergeordnet worden. Auch setzte sich damit der monarchisch-episkopale Charakter gegen den presbyterianisch-demokratischen Aufbau letztendlich durch, auch wenn letzterer in beschnittener Form weiter fortbestand.