Schlesien
'Schlesien' bezeichnet eine bis 1945 preussische bzw. deutsche Provinz, die heute zu Polen gehört. Die Region zeichnete sich durch eine früh einsetzende und bewegte apostolische Geschichte aus. Die Gemeindelandschaft war im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland eher dünn.
Inhaltsverzeichnis
katholisch-appostolische Gemeinden
In Schlesien entstanden 12 Gemeinden, die fast ausschließlich in Niederschlesien lagen. Die Gemeinden gehörten zum Stamm Norddeutschland.
- Beuthen O.S.
- Breslau - Nord und Breslau-Süd
- Brieg
- Freiberg i. Schlesien
- Hirschberg
- Landeshut
- Liegnitz
- Löwenberg i. Schlesien
- Rosen / Groß-Rosen
- Schweidnitz
- Waldenburg
Das geistliche Zentrum der Gemeinden war wohl die Liegnitzer Gemeinde. Hier spielte die Familie von Richthofen eine große Rolle bei der Ausbreitung und Festigung der katholisch-apostolischen Gemeinden in Schlesien.
Neuapostolische Kirche
Schon relativ früh beginnt die Geschichte der Neuapostolischen Kirche in Schlesien. Bereits 1864 wird Johann August Ludwig Bösecke zum Apostel für Schlesien berufen. Anfang der 1870er Jahre scheint Bösecke dann in Schlesien sesshaft geworden zu sein und beginnt dort zu missionieren.
So ist überliefert. dass Bösecke in Hermannswalden, eine Wegstrecke von Schönau an der Katzbach entfernt, bei einem neuapostolischen Schuhmacher Weinhold wohnte. Weinhold war in Berlin ein apostolisch geworden und durch Heirat nach Schlesien gekommen. Erst nach einiger Zeit (1872) konnte Bösecke dann seine Familie zu sich nach Schlesien holen.
In der Ortschaft Schönau an der Katzbach gündete er die erste Apostolische Gemeinde. Bald fanden sich regelmäßig zwanzig Seelen zusammen. Zu ihnen gehörte auch Familie Kunsch. Sie luden 1873 den Schuhmacher Ernst Traugott Hallmann, den leiblichen Bruder von Schwester Kunsch, in die Gottesdienste ein. Der damals 19jährige war vom Wirken des Heiligen Geistes sehr ergriffen. Obwohl ihn seine Eltern aus dem Haus wiesen und ihn enterben wollte, ließ er sich nicht davon abhalten, den erkannten Weg zu gehen. In Schönau versiegelte Apostel Bösecke den Bruder Hallmann, der bald als Unterdiakon und Priester diente und später ab 19.09.1897 als Apostel in Berlin und Ostpreußen wirkte. Ebenfalls aus der kleinen Gemeinde Schönau stammte der damilige Stellmachermeister Ernst Obst. Er wirkte als Diakon, Priester und Ältester in dieser Gemeinde und wurde nach dem Tode des Apostels Bösecke zum Apostel für Schlesien berufen. Von Schönau aus wurde eine weitere Gemeinde in Hirschberg gegründet(nach Schröter wurden diese Gemeinde jedoch erst nach 1874 gegründet)..
Beide Gemeinden wurden in die Auseinandersetzungen zwischen Heinrich Geyer und Friedrich Krebs hineingezogen. Bösecke war zwischen 1878-1883 iwieder in Berlin ansässig. Während seiner Abwesenheit besuchte der Prophet Geyer mit dem zu ihm gehörenden Apostel Güldner die Gemeinden im Riesengebirge.
In der unter dem Ältesten Obst stehenden Gemeinde Schönau wurde Geyer abgelehnt; Vorsteher Kusche in Hirschberg dagegenschloss sich ihnen an. Nur wenige Gemeindemmitglieder hielten sich dort weiterhin zu Apostel Bösecke und besuchten fortan die Gottesdienste in Schönau. Erst als die Familie Kunsch von Schönau nach Hirschberg verzog und ihre Wohnung zur Verfügung stellte, wurde die Gemeinde HIrschberg neu gegründet. Die Gemeinde Schönau scheint sich später aufgelöst zu haben.
Nach Böseckes Ableben übernimmt Ernst Obst die Leitung der Gemeinden in Schlesien. 1905 heisst der Bezirk "Apostelbezirk Breslau" und umfasst die folgenden Gemeinden: Breslau, Görlitz. Hirschberg, Marklissa. Waldenburg, Gleiwitz O.S., Heidersfort und Liegnitz.
Obst tritt Anfang 1908 Ruhestand. Die weitere Leitung für Sachsen übernahm ab 1. April 1908 der Apostel Carl August Brückner. Als sich dieser 1921 mit fast allen Amtsbrüdern seines Apostelbezirkes von der NAK trennte, kam es zu Spaltungen in den Gemeinden. Die verbliebenen neuapostolischen Gemeinden Schlesiens gehörten von 1921 bis 1945 zum Apostelbezirk Leipzig. 1945 gingen die Gemeinden durch Flucht und Vertreibung unter.
Reformiert-apostolisch
Die Kirchenspaltung von 1921, welche zur Entstehung des Reformiert-apostolischen Gemeindebundes führt, hatte auch Auswirkungen auf Schlesien. Dort spalteten sich etliche Gemeinden. Als größte Gemeinde existierte Breslau von 1921-1945, aber auch in Hirschberg und Liegnitz und Waldenburg gab es Gemeinden. Um den 11. August 1939 (Geburtstag von Apostel Ecke) fanden in Görlitz und Breslau Apostelgottesdienste statt. Den in Breslau hielt Apostel Alwin Ostermann mit Apostel Brückner und Ecke des Gottesdienst. 1945 gingen diese Gemeinden durch Flucht und Vertreibung unter.
Apostelamt Juda und Apostelamt Jesu Christi
Auch diese Gemeinschaften haben in Schlesien Gemeinden gehabt.