Reformiert-Apostolischer Gemeindebund: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine detaillierte Darstellung der Ereignisse, die 1921 zur Trennung der sächsischen Gemeinden von der Neuapostolischen Gemeinde führten, finden sich hier: [[Neuapostolisches Schisma 1921]]
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Der '''Reformiert-Apostolische Gemeindebund''' (RAG) entstand durch [[Ausschluss]] der [[Apostel]] [[Carl August Brückner]] (1872-1949) und [[Max Ecke]] (1876-1965) im Mai 1921 aus der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] (NAK) durch den damaligen [[Stammapostel]] und Hauptleiter [[Hermann Niehaus]]. Apostel Brückner hatte sich gegen die Machtfülle des Stammapostelamtes gewandt und zeitgemäße Reformen von Lehre und Leben gefordert.
 
Der '''Reformiert-Apostolische Gemeindebund''' (RAG) entstand durch [[Ausschluss]] der [[Apostel]] [[Carl August Brückner]] (1872-1949) und [[Max Ecke]] (1876-1965) im Mai 1921 aus der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] (NAK) durch den damaligen [[Stammapostel]] und Hauptleiter [[Hermann Niehaus]]. Apostel Brückner hatte sich gegen die Machtfülle des Stammapostelamtes gewandt und zeitgemäße Reformen von Lehre und Leben gefordert.

Version vom 21. März 2017, 08:39 Uhr

Der Reformiert-Apostolische Gemeindebund (RAG) war von 1921 bis 1994 eine christliche Freikirche in der Tradition der katholisch-apostolischen Gemeinden. Sein Hauptverbreitungsgebiet war Sachsen und Thüringen mit weiteren Gemeinden in Schlesien, Süddeutschland und den Niederlanden.

Geschichte

Eine detaillierte Darstellung der Ereignisse, die 1921 zur Trennung der sächsischen Gemeinden von der Neuapostolischen Gemeinde führten, finden sich hier: Neuapostolisches Schisma 1921

Entstehung

Der Reformiert-Apostolische Gemeindebund (RAG) entstand durch Ausschluss der Apostel Carl August Brückner (1872-1949) und Max Ecke (1876-1965) im Mai 1921 aus der Neuapostolischen Kirche (NAK) durch den damaligen Stammapostel und Hauptleiter Hermann Niehaus. Apostel Brückner hatte sich gegen die Machtfülle des Stammapostelamtes gewandt und zeitgemäße Reformen von Lehre und Leben gefordert.

Am 5. Mai 1921 erklärten sich 89 Amtsträger mit Apostel Brückner solidarisch und 6.000 Gemeindemitglieder schlossen sich ihnen an. Von den höheren Ämtern waren es:

  • 1 Apostelhelfer (Robert Brückner sen., Netzschkau)
  • 1 Bischof (Robert Werner, Leipzig)
  • 6 Bezirksälteste (Oskar Kießling, Dresden - Alwin Ostermann, Falkenstein - Hermann Leirer, Greiz - Otto Vollprecht, Gera - Anton Neumann, Rumburg - Emil Obst, Breslau)
  • 3 Gemeindeälteste (J.F. Faßl, Chemnitz - Otto Freund, Greiz - Paul Schmidt, Görlitz)
  • 5 Evangelisten (Friedrich Baumgart, Hirschberg - Robert Brückner jun., Leipzig - Hans Morgenstern, Nürnberg - Bruno Herrnsdorf, Dresden - Paul Hensel, Görlitz)
  • 7 Hirten (Julius Radasi, München - Friedrich Pomnitz, Ölsnitz - Bernhard Kissig, Dresden - Paul Wünsch, Lauban - Hermann Müller, Neugersdorf - Franz Hockauf, Warnsdorf - Willy Schmidt, Görlitz)
  • und 66 Priester und Vorsteher.

Es entstanden unabhängige reformiert-apostolische Gemeinden, die sich jedoch erst 1924 im Reformiert-Apostolischen Gemeindebund vereinsrechtlich organisierten. Das oberste Leitungsorgan des RAG war das Bundeskonzil, dem Apostel C. A. Brückner als sog. Apostelältester vorstand. 1933 trennten sich unter Führung seines Bruders Robert Brückner sen. viele Mitglieder der Gemeinden Leipzig und Netzschkau vom RAG und traten in die evangelische Landeskirche ein.

Entwicklung unter Brückner

Unter Apostel C.A. Brückner trat eine deutliche Liberalisierung der neuapostolischen Lehre ein. Die Vernunft wurde stärker betont und die Bibel kritisch betrachtet. Die in der NAK allgegenwärtige Endzeithoffnung trat stark zurück. Das Hauptanliegen war vielmehr die Erziehung zu praktischem Christentum. Mit dem Beginn des Nationalsozialismus war die Blütezeit der Gemeinschaft vorbei und man entging dem Verbot durch weitgehende, innerhalb des Kreises der Amtsträger aber nicht unumstrittene Anpassung. Insbesondere Apostel Friedrich Heinrichs galt als einer der großen Kritiker des Anpassungskurses.

Entwicklung unter Ecke

Der Neuanfang und die Neubesinnung wurden nach dem Krieg von Apostel Max Ecke übernommen. Ihm gelang es 1956 in Düsseldorf eine Übereinkunft mit anderen ausgeschlossenen Aposteln und Gemeinden zu erzielen. Es wurde die Vereinigung Apostolischer Gemeinden gegründet. Dies war das erste und einzige Mal, dass sich apostolische Gemeinschaften zusammen schlossen und nicht trennten.

Die westdeutschen reformiert-apostolischen Gemeinden wurden - auch aufgrund der politischen Ereignisse des Kalten Krieges - mit den Gemeinden der Apostolischen Gemeinschaft vereinigt. In den Niederlanden schlossen sich die 1926 entstandenen reformiert-apostolischen Gemeinden der Hersteld Evangelische Apostolische Gemeente und die 1955 gegründete Apostolische Stichting zur Apostolische Geloofsgemeenschap (ab 1980: Gemeente van Apostolische Christenen) zusammen.

Die restriktive Haltung des SED-Regimes der DDR gegenüber christlichen Glaubensgemeinschaften veranlasste die christlichen Denominationen zu einer engeren Zusammenarbeit, aus der heraus auch der RAG gute ökumenische Beziehungen zu evangelischen Landeskirchen entwickelte.

Entwicklung nach 1990

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden Wege gesucht, die beiden freien deutschen apostolischen Gemeinschaften, den RAG und die Apostolische Gemeinschaft, zusammenzuführen. Wegen Fristversäumnis konnte eine Vereinigung durch Verschmelzung der beiden Vereine nicht durchgeführt werden. Ein Zusammenschluss gelang daher erst 1994 durch die Auflösung des RAG und den Beitritt der Mitglieder des RAG zur Düsseldorfer "Apostolischen Gemeinschaft" e. V.. Überlegungen, für die "neue" Gesamtgemeinschaft einen neuen Namen einzuführen, wurden von Vertretern der Apostolischen Gemeinschaft e. V. nicht unterstützt. Somit ist der RAG unter Aufgabe seines Namens, nicht aber seines Anliegens in der "Apostolischen Gemeinschaft" aufgegangen.

In den Gemeinden des ehemaligen RAG sind zum Jahresende 2013 laut Kirchenbüchern 673 Mitglieder bei der Apostolischen Gemeinschaft gelistet, wovon 40% regelmäßig die Gottesdienste besuchen (Stand 31.12.2013).

siehe auch

Weblinks