Liturgische Kleidung
Liturgische Gewänder sind Kleidungsstücke, die während des Gottesdienstes vom Leiter der Feier (Apostel, Bischof, Priester, Diakon) getragen werden. Das frühe Christentum kannte keine liturgische Sonderkleidung für die sonntägliche Abendmahlfeier, erwartete aber von allen Teilnehmern, möglichst festlich gekleidet zu sein. Bischöfe und Priester kleideten sich seit der Legitimierung der christlichen Religion im 4. Jahrhundert im Stil römischer Beamter, ohne dass zunächst zwischen Alltags- und liturgischer Kleidung unterschieden wurde.
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Liturgische Gewänder in katholisch-apostolischen Gemeinden
Mit dem Anwachsen der Gemeinden, der Öffentlichkeit von Kirchengebäuden und Gottesdiensten wurde die Liturgie zunehmend repräsentativer. Dazu gehörte auch die erhöhte Kostbarkeit der Gewänder. Die katholisch-apostolische Liturgie war reich an Formen und Vielfalt. Sie hatte viele Elemente aus den römisch-katholischen, orthodoxen und anglikanischen Gottesdienstordnungen übernommen. Ab dem 19. Juli 1842 wurde die Einführung einer festen Ordnung einer einheitlichen Liturgie und von geistlichen Gewändern zum Gebrauch in der Kapelle der Apostel in Albury eingeführt.
Im Ritus der katholisch-apostolischen Gemeinden waren folgende liturgischen Gewänder in Gebrauch:
- Die Albe (von lat. albus „weiß“) ist das liturgische Grundgewand. Sie ist grundsätzlich knöchellang und erinnert an das Taufkleid und die weißen Gewänder der Johannesoffenbarung.
- Das Zingulum ist ein Strick, der als Gürtel die Albe rafft.
- Die Stola, ein schalartiges, beiderseits etwa knielanges Gewandstück. Die Amtsführer aller drei Stufen, Engel, Priester und Diakonen, tragen bei ihren kirchlichen Dienstleistungen über dem weißen Gewande die Stola. Die Stola ist ein Sinnbild der Bürde des Amts, welche Christus auf seine Diener legt, sowie des Gehorsams und der Unterwürfigkeit, wozu Christi Diener ihrem Herrn verpflichtet sind.
- Die Kasel (von lat. casula „Zelt“, „Häuschen“), auch Messgewand genannt. Über der Alba trägt der Zelebrant bei der Feier der Eucharistie als das eigentliche Opfergewand die Casula oder Planeta von weißer Farbe, die mit passendem Schmuck versehen sein kann; da sie wegen des Fehlens der Ärmel gleichsam aus einem Stück besteht, ist sie so ein angemessenes Sinnbild der Einheit des mit dem Opfer und der Herrlichkeit Christi bekleideten Leibes der Kirche.
- Das eigentlich diakonale Gewand ist die Dalmatika oder Dalmatik (lat. dalmatica, aus Dalmatien stammend), wörtlich das dalmatische Kleid, weil es ursprünglich von den Bewohnern der Landschaft Dalmatien getragen wurde.
- Das Chorhemd, auch Chorrock genannt, ist ein hüft- oder knielanges weißes, oft gefälteltes Obergewand, das von der Albe abstammt. Es wird über dem Talar bzw. der Soutane getragen.
- Die Mozetta tragen alle, die das entsprechende Privileg haben, über Talar und Chorhemd bzw. Rochett. Sie ist ein Schulterumhang, der vorne von einer Knopfreihe geschlossen wird.
- Der Mantel. Das den Engel auszeichnende geistliche Gewand ist der bischöfliche Mantel; dieses Gewand deutet den Vorsitz und das Regiment an, womit der Engel der Gemeinde betraut ist.
- Das Birett gehörte in Deutschland zur kleidung der Geistlichen und ist keine offizielle liturgische Kopfbedeckung in den katholisch-apostolischen Gemeinden gewesen.
Erzengel Ludwig Albrecht schreibt in “Abhandlungen über die Kirche: Zu den Symbolen gehören ferner die kirchlichen Gewänder. Es ist der Würde des Hauses Gottes angemessen, dass die Diener des Herrn, wenn sie ihres Amtes warten, in einer besonderen Kleidung erscheinen, die ausschließlich für den gottesdienstlichen Gebrauch bestimmt ist.
Wenn schon jeder, der von einem irdischen König geladen ist, in seinem Äußeren so auftreten muss, wie es die Sitte und Würde des königlichen Hofes erfordert, sollte es da mit der heiligen Scheu und Ehrfurcht vor dem himmlischen Herrn und König vereinbar sein, wenn Seine Diener, die Haushalter über Seine Geheimnisse, in ihrer gewöhnlichen alltäglichen Kleidung im Heiligtum Gottes die Pflichten ihres Amtes ausrichten wollten?
Die kirchlichen Gewänder müssen würdig und wahr sein, sie dürfen nicht eitlem Prunk oder weltlicher Hoffart dienen und sie müssen in Bezug auf ihre geistliche Bedeutung in Übereinstimmung mit der gesunden Lehre des Evangeliums und der Überlieferung der allgemeinen Kirche sein.
Liturgische Gewänder in der Neuapostolischen Kirche
Im Jahr 1885 beschloss man in der Neuapostolischen Kirche, die Liturgischen Gewänder zugunsten schlichter, reformiert-calivinistischer Gottesdienstformen abzuschaffen und der herkömmliche Anzug wurde als Gottesdienstkleidung eingeführt. Der Schwarze Anzug wurde erst in den 1950er Jahren zur liturgischen Kleidung in der Neuapostolischen Kirche gemacht.
- Alle Amtsträger tragen verpflichtend einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd, eine schwarze Krawatte und schwarze Socken. Bei großer Hitze im Sommer (ab einer Raumtemperatur von ca. 28 Grad) ist es angebracht, dass die Amtsträger, einschließlich des Dienstleiters, kein Jackett tragen. Die Entscheidung trifft der jeweilige Dienstleiter einheitlich für alle nach Absprache mit dem verantwortlichen Gemeindevorsteher. Bei besonderen Handlungen (z.B. Heilige Taufe / Hochzeitsjubiläen usw.), sollte die Kleiderfrage mit allen Beteiligten vor Beginn des Gottesdienstes besprochen werden. Die Anordnung gilt für die europäischen Gebietskirchen. In den Gebietskirchen außerhalb Europas entscheiden die Bezirksapostel.
Liturgische Kleidung in der Apostolischen Gemeinschaft
Die offizielle Regelung in der Apostolischen Gemeinschaft ist ein gedeckter Anzug und passende Krawatte. Bei den Frauen ein dunkles Kostüm bzw. Hosenanzug.
Liturgische Kleidung in der Apostolic Church of Queensland
Die Amtsträger der Apostolic Church of Queensland tragen einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd mit schwarzer Fliege. Vor und nach dem Gottesdienst tragen die Amtsträger einen Zylinder.