Liturgische Kleidung

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Liturgische Gewänder im katholisch-apostolischen Gottesdienst
Superpelliceum

Liturgische Gewänder sind Kleidungsstücke, die während des Gottesdienstes vom Leiter der Feier (Apostel, Bischof, Priester, Diakon) getragen werden. Das frühe Christentum kannte keine liturgische Sonderkleidung für die sonntägliche Abendmahlfeier, erwartete aber von allen Teilnehmern, möglichst festlich gekleidet zu sein. Bischöfe und Priester kleideten sich seit der Legitimierung der christlichen Religion im 4. Jahrhundert im Stil römischer Beamter, ohne dass zunächst zwischen Alltags- und liturgischer Kleidung unterschieden wurde. Manche Kleidungsstücke verlieren ihren Kleidungscharakter, werden zu Schmuckstücken, zu Auszeichnungen des inzwischen hieratisierten Amtsträgers.

Liturgische Gewänder im Christentum

Einerseits werden alttestamentliche Kultkategorien mit ihrer Symbolik generell abgelehnt, andererseits gibt es eine reiche neutestamentliche Gewandsymbolik (z. B. Gleichnisrede vom hochzeitlichen Gewand - Mt 22; Berühren des Gewandes Jesu - Lk 5; Das weiße Gewand Jesu bei der Verklärung - Mk 9 und bei der Himmelfahrt; das Bild des Paulus: Anziehen Christi - Gal 3, Röm 13, Eph 4; Tragen des weißen Gewandes - an vielen Stellen der Offenbarung: Das weiße Gewand ist hier das Einheitsgewand der himmlischen Liturgie. Alle tragen es, die vor dem himmlischen Thron erscheinen dürfen - 22,14; das Waschen des Gewandes und die weiße Farbe sind Anspielungen auf die christliche Taufliturgie (siehe Taufkleid!). Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die liturgische Gewandung der Christen aus der spätantiken Profankleidung hervorgegangen ist. Erst nach der konstantinischen Wende um 325, als die Christen nicht mehr verfolgt wurden und der Gottesdienst repräsentativen Charakter bekam, konnte sich aus der römischen Amtskleidung für Beamte die liturgische Kleidung der verschiedenen Dienste entwickeln. Dabei wurde aus der Tunika die weiße Albe, das allen Weihestufen gemeinsame Untergewand. Während sich die Alltagskleidung im Zuge der Völkerwanderung langsam veränderte und sich die germanisch-keltische (Hosen-)Mode durchsetzte, blieben die spätantiken Gewandformen in der Liturgie erhalten. Aus Funktions- wurden Festgewänder. Die Idee einer Zeremonialkleidung für jene, die der Liturgie vorstanden, setzte sich durch. Vom 6. Jahrhundert an unterschied sich der Geistliche sichtbar vom Laien.

Liturgische Gewänder der katholisch-apostolischen Gemeinden

Beauftragter Engel Johannes Rose, Im Talar darüber die weiße Albe mit der Stola als Amtsabzeichen
Dieser Mantel wurde immer dann getragen, wenn der Engel amtlich den Vorsitz führte wie bei: Einweihungen, Ordinationen und im vollständigen Morgen und Abenddienst.
Amtstracht eines Engel mit Superpelliceum einer Mozetta und Stola
Die Gewänder des vierfachen Amtes.

Mit dem Anwachsen der Gemeinden, der Öffentlichkeit von Kirchengebäuden und Gottesdiensten wurde die Liturgie zunehmend repräsentativer. Im 19. Jahrhundert entstand in England der Anglo-Katholizismus (auch als High Church oder Puseyismus bekannt). Er war eine Strömung innerhalb der Kirche von England, die den Anglikanismus katholisch, d.h. sakramental und in bruchloser Tradition mit der Alten Kirche interpretierte. Diese Strömung machte auch damals keinen Halt vor der jungen katholisch-apostolischen Gemeinde. Die katholisch-apostolische Liturgie war reich an Formen und Vielfalt. Sie hatte viele Elemente aus den römisch-katholischen, orthodoxen und anglikanischen Gottesdienstordnungen übernommen. Ab dem 19. Juli 1842 wurde die Einführung einer festen Ordnung, einer einheitlichen Liturgie und von geistlichen Gewändern zum Gebrauch in der Kapelle der Apostel in Albury eingeführt. Die Diakonissen beaufsichtigten die Ausführung von Handarbeiten und Herstellung der kirchlichen Gewänder.

Erzengel Ludwig Albrecht schreibt in seinen "Abhandlungen über die Kirche":

Zu den Symbolen gehören ferner die kirchlichen Gewänder. Es ist der Würde des Hauses Gottes angemessen, dass die Diener des Herrn, wenn sie ihres Amtes warten, in einer besonderen Kleidung erscheinen, die ausschließlich für den gottesdienstlichen Gebrauch bestimmt ist.

Wenn schon jeder, der von einem irdischen König geladen ist, in seinem Äußeren so auftreten muss, wie es die Sitte und Würde des königlichen Hofes erfordert, sollte es da mit der heiligen Scheu und Ehrfurcht vor dem himmlischen Herrn und König vereinbar sein, wenn Seine Diener, die Haushalter über Seine Geheimnisse, in ihrer gewöhnlichen alltäglichen Kleidung im Heiligtum Gottes die Pflichten ihres Amtes ausrichten wollten? Die kirchlichen Gewänder müssen würdig und wahr sein, sie dürfen nicht eitlem Prunk oder weltlicher Hoffart dienen und sie müssen in Bezug auf ihre geistliche Bedeutung in Übereinstimmung mit der gesunden Lehre des Evangeliums und der Überlieferung der allgemeinen Kirche sein.''[1]

Für die Farben der liturgischen Gewänder im Vierfachen Amtes diente die Stiftshütte als Vorbild. Die vier Säulen vor dem Allerheiligsten der Stiftshütte trugen einen mit Cherubimgestalten durchwirkten Vorhang in den vier Farben Purpur, Blau, Scharlachrot und Weiß (siehe 2.Mos. 36, 8.35.36). Purpur, in den der Herrscher sich kleidet, weist hin auf das apostolische Amt welches das Regiment in der Kirche führt. Blau die Farbe des Himmels, deutet auf das Prophetenamt, welches himmlische Offenbarungen bringen soll. Scharlachrot, die Farbe des Blutes, ist vorbildlich für das Evangelistenamt, welches die frohe Botschaft mit feurigem Eifer verkündigen soll. Die rote Farbe soll versinnbildlichen, dass die Sünden im Blut des Lammes abgewaschen werden (1. Joh. 1,7;Offenb. 7,14). Weiß, die Farbe der Unschuld, bedeutet das Hirtenamt, welches dahin arbeitet, dass die Getauften einen Wandel in Unsträflichkeit führen und die Taufgnade rein bewahren.

Im Ritus der katholisch-apostolischen Gemeinden waren folgende liturgischen Gewänder in Gebrauch:

  • Die Albe (von lat. albus „weiß“) ist das liturgische Grundgewand. Sie ist grundsätzlich knöchellang und erinnert an das Taufkleid und die weißen Gewänder der Johannesoffenbarung.
  • Das Zingulum ist ein Strick, der als Gürtel die Albe rafft.
  • Die Stola, ein schalartiges, beiderseits etwa knielanges Gewandstück. Die Amtsführer aller drei Stufen, Engel, Priester und Diakonen, tragen bei ihren kirchlichen Dienstleistungen über dem weißen Gewande die Stola. Die Stola ist ein Sinnbild der Bürde des Amts, welche Christus auf seine Diener legt, sowie des Gehorsams und der Unterwürfigkeit, wozu Christi Diener ihrem Herrn verpflichtet sind.
  • Die Kasel (von lat. casula „Zelt“, „Häuschen“), auch Messgewand genannt. Über der Alba trägt der Zelebrant bei der Feier der Eucharistie als das eigentliche Opfergewand die Casula oder Planeta von weißer Farbe, die mit passendem Schmuck versehen sein kann; da sie wegen des Fehlens der Ärmel gleichsam aus einem Stück besteht, ist sie so ein angemessenes Sinnbild der Einheit des mit dem Opfer und der Herrlichkeit Christi bekleideten Leibes der Kirche.
  • Das eigentlich diakonale Gewand ist die Dalmatika oder Dalmatik (lat. dalmatica, aus Dalmatien stammend), wörtlich das dalmatische Kleid, weil es ursprünglich von den Bewohnern der Landschaft Dalmatien getragen wurde.
  • Das Superpelliceum, auch Chorrock genannt, ist ein hüft- oder knielanges weißes, oft gefälteltes Obergewand, das von der Albe abstammt. Es wird über dem Talar bzw. der Soutane getragen.
  • Die Mozetta tragen alle die das entsprechende Privileg haben über Talar und Chorhemd bzw. Rochett. Sie ist ein Schulterumhang, der vorne von einer Knopfreihe geschlossen wird.
  • Der Mantel. Das den Engel auszeichnende geistliche Gewand ist der bischöfliche Mantel; dieses Gewand deutet den Vorsitz und das Regiment an womit der Engel der Gemeinde betraut ist.
  • Das Birett gehörte in Deutschland zur Kleidung der Geistlichen und ist keine offizielle liturgische Kopfbedeckung in den katholisch-apostolischen Gemeinden gewesen.

Liturgische Gewänder der Allgemeinen christlichen apostolischen Mission

Nach der Trennung 1878 behielten die unter Heinrich Geyer zurückgebliebenen die Liturgischen Gewänder bei. Auch die liturgischen Gewänder der Allgemeinen christlichen apostolischen Mission waren aus edlen Stoffen mit Sorgfalt hergestellt und in Würde getragen worden. Mit ihnen bekleideten sich die Amtsträger, ehe sie zum Altar gingen. Diese Gewänder dienten nicht nur zur grösseren Feierlichkeit, sondern enthielten selbst eine Botschaft. Schlüssel zum Verständnis des symbolischen Gehaltes jedes einzelnen Gewandes waren die Ankleidegebete. Während der Amtsträger sie verrichtet, wird das geweihte Gewand ihm selbst zur Predigt, die ihm nahe legt, ein der Würde seines Amtes entsprechendes Leben zu führen. Deshalb soll eigentlich der Chorraum nur mit einem liturgischen Gewand betreten werden. Bis zum Jahr 1957 nach dem die verwaisten Gemeinden aufgegeben wurden und die Allgemeine christliche apostolische Mission aufhörte zu existieren, wurden die Gottesdienste in reichem Ornat nach der Liturgie von 1894 zelebriert.


Liturgische Gewänder in der Neuapostolischen Kirche

Katholisch-apostolischer Priester mit Albe und Kasel
Katholisch-apostolischer Engel-Evangelist bekleidet mit einem Talar darüber das Superpelliceum und Mozetta
Katholisch-apostolische Diakone konnten die Stola nach grichischer Sitte von der linken Schulter lang herabfallend tragen; oder nach lateinischer Sitte quer über die Brust.
Stammapostel Leber im schwarzen Anzug
Der neuapostolische Gottesdienst ist sehr stark vom Calvinismus geprägt.

Bis in die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts trugen neuapostolische Amtsträger liturgische Gewänder wie in den katholisch-apostolischen Gemeinden. Im Jahr 1870 beschloss Apostel Friedrich Wilhelm Schwarz unter dem Einfluss von Apostel Friedrich Wilhelm Menkhoff, die liturgischen Gewänder zugunsten schlichter, reformiert-calivinistischer Gottesdienstformen in den Niederlanden abzuschaffen. Die Apostel und Amtsträger trugen seitdem in den Gottesdiensten einen herkömmlichen Herrenanzug. Ein Bericht aus dem Jahr 1864 läst erahnen wie skeptisch Niederländishe Gläubige Hochkirchliche Liturgien gegenüberstanden. Im Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt in einem gemieteten Sall am 05. Mai 1864 hatte der Apostel Schwarz erwogen, auf einem Tisch der als Altar diente ein einfaches hölzernes Kreuz zu stellen, ihm wurde jedoch davon abgeraten, weil dies zu sehr auf den römisch-katholischen Glauben schließen ließe. Die Gemeinden außerhalb Hollands hielten an der katholisch-apostolischen Liturgietradition weiter fest. Dadurch entstanden in einer grundlegenden Frage apostolischer Frömmigkeit schwerwiegende Differenzen mit den deutschen Gemeinden, besonders mit der Hamburger Gemeinde. Nach dem Tod von Apostel Preuß 1878 übernahm Menkhoff den Stamm Hamburg. In Hamburg fing Menkhoff gleichfalls zu reformieren an bis ab dem Jahr 1885 die liturgischen Gewänder abgelegt wurden. Kurze Zeit darauf folgten im selben Jahr auch die anderen deutschen Gemeinden. Apostel Menkhoff hatte katholisch-apostolische Tradition nie kennengelernt, sondern war vielmehr von reformatorisch pietistischen Einflüssen geprägt. Damit war sein Ansatz im "apostolischen Werk" ein gänzlich anderer als der von Geyer und sein Anhängern.

In dem Buch "Alte und neue Wege" heist es:"

Die Tätigkeit des Apostels Menkhoff war nicht bloß grundlegender und aufbauender, sondern in hervorragendem Maße reformatorischer Art. Als der Apostel Schwartz nach Holland kam, brachte er alles mit, was er von seinen Vätern überkommen hatte: Gewänder, Zeremonien, Liturgien usw. In dem freien Holland war dafür kein Boden. Menkhoff, früher der reformierten Kirche angehörig, stritt heftig dagegen und überzeugte nach langem Kampfe den Apostel Schwartz von der Entbehrlichkeit der altapostolischen Kultusordnung, so daß dieser sich entschloß, die äußeren Heiligenkleider und sonstiges abzulegen, was ihm aber sehr schwer fiel... Die Abschaffung der altapostolischen Kultusordnung ist ein großes Werk, aber nur dem Apostel Menkhoff zuzuschreiben. Selbst der feurige Krebs (gemeint ist Friedrich Krebs) konnte sich schwer von seinen scheinbaren Heiligtümern trennen."

Während eines Missionsfestes in Osterode am Fallstein im Jahre 1886 verfaßten die Apostel Friedrich Wilhelm Menkhoff, Friedrich Krebs und Heinrich Friedrich Niemeyer ein Schreiben an Apostel Francis Valentine Woodhouse, mit dem sie ein künftiges Miteinander anstrebten. In diesem Brief rechtfertigen sie dem Apostel Woodhouse gegenüber warum die Liturgischen Gewänder abgeschafft wurden.

In dem Brief heist es:"

...Eine zweite Verschiedenheit war das tragen von Amtskleidern. Dieser Gebrauch in der älteren, wie auch noch in einzelnen Gemeinden der jüngeren Abteilung in den Gottesdiensten war uns neu, und zwar deshalb, weil wir denselben in ähnlicher Weise sonst nur bei der römischen und grichischen Kirche kennengelernt haben. Befremdlich aber wurde uns diese Erscheinung, als in der älteren Abteilung gelehrt wurde, dass das Tragen dieser Gewänder ein wichtiger Teil und ein notwendiges Zeichen der apostolischen Kirche sei... Zudem vernahmen wir von angesehenen Männern, ja selbst von Amtsträgern der älteren Abteilung, dass dieser Gebrauch auch sie anfänglich befremdet habe, so daß ihr Glaube an das Werk Gottes dadurch fast fraglich geworden sei. Allerdings wären sie daran gewöhnt und glaubten, daß es so sein müsse. In der neuen Abteilung wurde auf diese Dinge nicht so großes Gewicht gelegt. Man teilte uns mit, dass die erstgerufenen Apostel in England acht Jahre lang in gewöhnlicher Kleidung in den Gottesdiensten erschienen wären, und als später Liturgien und erwählte Kleider in Gebrauch kamen, habe man es den Gemeindenanheim gegeben, ihrem Beispiel nachzufolgen oder nicht..."

Der "Schwarze Anzug" wie er heute in den Neuapostolischen Gottesdiensten getragen wird, wurde hingegen erst in den 1950er Jahren in der Amtszeit von Stammapostel Johann Gottfried Bischoff in der Neuapostolischen Kirche eingeführt. Seit dem tragen alle Amtsträger verpflichtend im Gottesdienst einen schwarzen Herrenanzug. In der Schweiz und Österreich tragen Diakone keinen Schwarzen Anzug. Sie vollziehen ihren Dienst im gedeckten Herrenanzug. Im Gespräch mit Geschwistern und bei der Predigt soll das Sakko geschloßen sein. Der schwarze Anzug ist kein liturgisches Gewand, obwohl behauptet wird, er sei im Laufe der Jahre zu einem liturgischen Gewand geworden. Da aber eine theologische Deutung des schwarzen Anzugs nicht möglich ist, kann er auch nicht als liturgisches Gewand gelten. So sehr der schwarze Anzug vielleicht bei einigen umstritten ist, ist er dennoch zu einem wichtigen Erkennungszeichen des neuapostolischen Amtskörper geworden.

  • Das/der Sakko – auch Sacco oder Jackett (altfranzösisch: jacque) → Jacke; in der Schweiz auch Veston oder Tschopen – ist ein wichtiges Bekleidungsstück von Geistlichen in der Neuapostolischen Kirche. Schwarzes Sakko und schwarze Hose bilden zusammen den klassischen schwarzen Herrenanzug. Bei großer Hitze im Sommer (ab einer Raumtemperatur von ca. 28 Grad) ist es angebracht, dass die Amtsträger, einschließlich des Dienstleiters, kein Sakko tragen.
  • Das Hemd (von ahd. Hemedi, „Haut“) ist ein Kleidungsstück mit Hals- und Armöffnungen, das in verschiedenen Längen und mit verschiedenen Ärmel-, Ausschnitt- und Kragenformen auftreten kann. Gottesdienstleitende Amtsträger tragen das Hemd in der Farbe weiß.
  • Die Krawatte oder Schlips (schwarze Krawatte bei Amtsträgern), ist ein längliches Stück Stoff, das um den Hals, mit einem Krawattenknoten gebunden, zu einem weißen Hemd getragen wird. Sie wird in der Regel unter dem Hemdkragen getragen, wobei sie die Knopfleiste auf der Brust verdeckt. Seit einiger Zeit bietet der NAK NRW OnlineShop schwarze Krawatten mit dezent eingewebtem Emblem der Neuapostolischen Kirche für Amtsträger an.

Liturgische Kleidung in der Apostolischen Gemeinschaft

Gottesdienst der Vereinigung Apostolischer Christen Zofingen mit Johannes Albrecht Schröter im weißen Talar
Kleidung der ersten Diakoninnen der Apostolischen Gemeinschaft nach ihrer Ordination

Die offizielle Regelung in der Apostolischen Gemeinschaft ist ein gedeckter Herrenanzug mit weißem Hemd und passende farbige Krawatte. Die Krawatte sollte jedoch nicht auffällig sein. Bei den Frauen ein dunkles Kostüm bzw. Hosenanzug. Als Hosenanzug wird in der Damenoberbekleidung ein Ensemble aus Jacke und langer Hose aus gleichem Stoff bezeichnet. Darunter wird meist eine Bluse getragen. Da im Laufe der Zeit auch in der Vereinigung Apostolischer Gemeinschaften zusehends der „Feiercharakter“ der Gottesdienste in den Vordergrund gerückt ist, wird vermehrt über einen hellen Talar nachgedacht. Pfarrer Dr. Johannes Albrecht Schröter hielt 2004 in Zofingen eine Predigt im dortigen Bezirksgottesdienst der VAC Schweiz zum 50jährigen Jubiläum der Gemeinde. Ein ungewohntes Bild in der apostolischen Gemeinde, einen Mann im Talar statt im Anzug am Altar zu sehen.

Liturgische Kleidung in der Apostolic Church of Queensland

Das Erbe von Apostel Friedrich Wilhelm Menkhoff setzt sich auch in der Apostolic Church of Queensland fortt. Die Apostolic Church of Queensland lehnt liturgische Gewänder ab sie legt jedoch Wert auf bürgerlich-festliche Sonntagskleidung. Die Amtsträger tragen einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd mit schwarzer Fliege. Vor und nach dem Gottesdienst tragen die Amtsträger einen Zylinder.

Liturgische Kleidung in der Twelve Apostles’ Church in Christ

Amtsträger der Twelve Apostles' Church in Christ tragen einen blauen Herrenanzug mit weißem Hemd und blauer Krawatte. Geschneidert werden die blau-weißen Anzüge der Kirchenmitglieder, Amtsträger und Sänger, in der Kircheneigenen Schneiderei "TACC Design". Diese Firma wurde von der Ehefrau des ehemaligen Stammapostel Phakathi gegründet. Der blaue Anzug der von den Mitgliedern getragen wird, ist keine Liturgische Kleidung. Eine theologische Deutung fehlt bei dem blauen Anzug wie bei dem schwarzen Anzug in der Neuapostolischen Kirche. Der blaue Anzug wird von der Twelve Apostles' Church in Christ als Uniform angesehen.

Liturgische Kleidung in der Katholiek Apostolische Kerk

In der Katholiek Apostolische Kerk begann eine Diskussion, wie man alle an der Liturgie Beteiligten mit Hilfe entsprechender Zeichen, mit hochkirchlichen Liturgischen Gewändern, ausstatten kann, damit immer deutlicher wird, dass es Gott ist, der durch Menschen reden und handeln will. Die Katholiek Apostolische Kerk legte daher die reformiert-calivinistische Gottesdienstform der Hersteld Apostolische Zendingskerk, aus der sie 1971 hervorgegangen ist ab, und führte allmählich die katholisch-apostolische Liturgie wieder ein und verwendete wieder Liturgische Kleidung in den Gottesdiensten.

Bedeutung der Kleidung in der heutigen Gesellschaft

Apostle Day 2011 der TACC, Ordinations-Zeremonie in blauen Anzügen

Es wird zunehmend schwieriger, zwischen Alltags- und Festtagskleidung zu unterscheiden. Kleiderordnungen werden nicht mehr allgemein angenommen. Dies bedeutet für die Liturgie, dass der Graben zwischen dem Kleidungsverhalten der Leute und einer festgelegten liturgischen Kleidung größer geworden ist. Die Kleidung hilft der Person sich auszudrücken und sie selbst zu sein. Das Gewand ist eine Membran zwischen innen und außen und beeinflusst daher die Mitteilungen, die Signale ... der Person. Die Ausrichtung der Kleidung auf die Einzelperson führt dazu, dass das Gewand vor allem bequem und zweckmäßig sein soll. Kleidung ist Ausdruck unseres Selbst und immer Element nonverbaler Kommunikation. In vielen Apostolischen Gemeinschaften hat sich ein allgemeiner „Kleidungskodex“ weitgehend gelockert. Gleichzeitig geht der Trend zur Ästhetisierung weiter, dem sich auch die Kirchen nicht entziehen können. Schönheit spielt eine große Rolle. In den meisten Apostolischen Gemeinschaften und Kirchen steht man heute liturgischen Gewändern eher skeptisch gegenüber. Man versteht sie als Sinnbild für Prunk und Protz. Eine Wiedereinführung Liturgischer Gewänder ist daher sehr unwahrscheinlich.

Weblinks

Einzelnachweise