Fritz Nehrkorn
Fritz Nehrkorn (* 12. Oktober 1934 in Prassfeld/Ostpreußen; † ) ist der 216. Apostel der Neuapostolischen Kirche. Sein Arbeitsgebiet umfasste Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt(teilweise), sowie Nordwest- Russland u. Slowakei.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Frühe Lebensjahre
Fritz Nehrkorn wuchs mit seinem Bruder und seiner Schwester in dem kleinen Dorf Prassfeld, heute Gusev, im Kreis Gumbinnen auf. Die Familie gehörte der evangelischen Kirche an, doch die Mutter besuchte aber die Gottesdienste der Neuapostolischen Kirche in Großwaltersdorf. Sie wurde schon 1940 versiegelt. Der Vater war darüber nicht erfreut und lehnte die Zustimmung zur Versiegelung der Kinder ab. Der Vater wurde zum Kriegsdienst eingezogen. Im Krieg schrieb er aber dann der Mutter, dass er es ihr überlasse in welchem Glauben sie die Kinder erziehen wolle. Schließlich, bedingt durch die Kriegswirren 1944 fand die Mutter mit ihren drei Kindern in Schönerstädt bei Leising eine neue Heimat. Im Mai 1944 wurde er dann mit seinen beiden Geschwistern durch Apostel Gottfried Hinz versiegelt. Der Vater kehrte dann nach Jahren der Kriegsgefangenschaft zur Familie zurück und wurde später ebenfalls ein Gotteskind. Beinahe wäre Fritz Mitglied des berühmten Thomanerchores in Leipzig geworden, denn seine stimmliche Begabung fiel schon seinen Lehrern auf, die den Eltern zu einem Antrag für eine Aufnahmeprüfung rieten. Der Vater war dazu bereit, doch die Mutter legte ihr Veto ein. Daher war er schon als 16jähriger Dirigent des Gemeindechores in der kleinen Gemeinde Leising.
Fritz Nehrkorn hat nach dem Schulabschluss dann in einem kleinen Handwerksbetrieb das Bau- und Möbeltischlerhandwerk erlernt. Über 20 Jahre übte er diesen Beruf aus bis er dann als Bezirksälteste 1977 für die Neuapostolische Kirche als Leiter der Baubrigade im Ältestenbezirk Leibzig tätig war. Seine zukünftigen Frau Lieselotte fand er im Jugendkreis und sie heirateten am 12.08.1956. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor; 1958 Sohn Gerd, 1959 die Tochter Steffi, 1964 Ralf und 1973 das Nesthäkchen Ines. Das Ehepaar feierte 1981 die Silberhochzeit und empfing den goldenen Hochzeitssegen am 30.07.2006 durch Stammapostel Wilhelm Leber.
Kuriosität
Die älteste Tochter Steffi verfasste anlässlich der Goldhochzeit ein paar Episoden ihrer Eltern von der wir nachstehend eine herausgreifen wollen: Unser Vati war durch seine Amtstätigkeit sehr viel unterwegs, sodass unsere Mutti vieles alleine bewältigen musste. Da es in unserer Kirche nicht üblich ist zusätzliche Amtsträger als Seelsorger für eine Amtsträgerfamilie zur Verfügung zu stellen, hatte Mutti daher auch keinen seelischen Beistand. Da kam ihr die Idee: "Wenn Fritz schon keine Zeit für mich als Ehefrau hat, dann versuche ich es anders, ich komme als Glaubensschwester und frage um Rat". Wir Kinder wurden eingeweiht. Mutti zog sich feierlich an, mit schwarzem Rock und weißer Bluse. Dann ging sie nach draußen vor die Tür und klingelte. Wir Kinder rannten zum Vati und sagten, dass eine Schwester vor der Türe stehen und ihn gerne sprechen würde. Vati, ganz in Freizeitkleidung, stand flugs auf und bat um ein wenig Geduld. Er kleidete sich mit Hemd und Krawatte und erwartete seinen "Gast", den wir Kinder zu ihm führten. Für uns war das damals ein großer Spaß und wir konnten kaum das Lachen unterdrücken. Wir wissen auch nicht, was die beiden miteinander gesprochen haben, aber es war schon tiefer Ernst.
Tätigkeit in der Neuapostolischen Kirche
Auf Wunsch des Bezirksapostels Arthur Köhler verlegte die Familie im März 1977 ihren Wohnsitz nach Leipzig. Schließlch 1985 wünschte Bezirksapostels Arthur Köhler in die Nähe der in Taucha ansässigen Kirchenverwaltung zu ziehen. Dort wurde dann ein eigenes Haus erbaut das 1986 bezogen werden konnte.
Apostel Nehrkorn war von 1985 bis 2002 Bezirksapostel für Sachsen/Thüringen. Als begabter Förderer von Gesang und Musik unterstützte Apostel Nehrkorn diesen Aufgabenbereich ganz besonders. 1991 wurde ihm das Missionsland Nordwest-Russland anvertraut. Vor der Wende, zu DDR- Zeiten, war es nicht möglich sich an der Missionsarbeit zu beteiligen. Mit viel Elan und Begeisterung kam es in den folgenden Jahren zu blühenden Gemeinden in dieser Gegend. 1993 kam dann die Slowakei als weiteres Missionsland hinzu. Dort gestaltete sich die Arbeit als sehr schwierig, denn der überwiegende Teil der Bevölkerung ist sehr in ihrem katholischen Glauben verwurzelt.
Am Sonntag, 16. Juni, trat Bezirksapostel Fritz Nehrkorn (67) in den Ruhestand. Nahezu 50 Jahre hatte er als Amtsträger gewirkt, davon 21 Jahre im Apostelamt. Stammapostel Richard Fehr hob in seiner Ansprache an den scheidenden Gottesknecht dessen Glaubensstärke und Bescheidenheit, sein liebenswertes Wesen und die enge Verbindung mit dem Stammapostel hervor. Die Leitung der Gebietskirche Sachsen/Thüringen wurde Bezirksapostel Wilfried Klingler übertragen, zusätzlich zu den bisher schon betreuten Bereichen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. "Damit sind alle Sachsen vereint", merkte der Stammapostel scherzhaft an.
Ordinationen
- 1953 Unterdiakon
- 1954 Diakon
- 1956 Priester
- 1968 Gemeindeevangelist ab 1972 Vorsteher der Gemeinde Roßwein
- 1973 Hirte
- 1975 Bezirksevangelist
- 1977 Bezirksältester
- 24.01.1981 Bischof durch Stammapostel Hans Urwyler in Eisenach
- 15. November 1981 Apostel durch Stammapostel Hans Urwyler in Wittenberge
- 16. Juni 2002 Ruhestand
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
Artur Köhler | Bezirksapostel für Sachsen-Thüringen 1985-2002 |
Wilfried Klingler Fusion zu einer Gebietskirche Mitteldeutschland |