Johannes (Apostel)
Der Apostel Johannes (hebräisch יוחנן בן־זַבדַי Jochanan ּBen-Savdai, lateinisch Iohannes Zebedaei) war nach dem Zeugnis des Neuen Testaments ein Jünger Jesu Christi und wird in der christlichen Tradition mit dem „Lieblingsjünger“ Jesu aus dem Johannesevangelium identifiziert. Damit gilt er auch traditionell als Verfasser des vierten Evangeliums.
Inhaltsverzeichnis
Biblische Beschreibung
Seine Familie
Über seinen Vater berichtet die Bibel, dass er Zebedäus hieß, was soviel wie Geschenk Gottes bedeutet. Er lebte als Fischer in Galiläa war. Zusammen mit seinen Söhnen Johannes und seinem Sohn Jakobus war am See von Galiläa tätig. [1] Als Jesus die beiden Brüder rief, verließen sie ihren Vater, der sich um die Netze kümmerte. [2]
Seine Mutter war nach dem biblischen Bericht Salome, die Jesus ebenfalls nachfolgte. Sie sah neben vielen anderen Frauen wie Jesus am Kreuz starb und erlebte wie sogar ein Hauptmann sagte, dass sich hierbei wirklich um Gottessohn handeln musste. [3]
Johannes in den biblischen Texten
Johannes wird im Markusevangelium als einfacher Fischer am See Gennesaret beschrieben, der zusammen mit seinem Bruder Jakobus der Ältere seiner Arbeit nachgeht, als er den Ruf von Jesus Christus hört ihm nachzufolgen. Dabei lassen die beiden Brüder ihren Vater alleine zurück. [4] Kurz zuvor wurden Petrus und Andreas von Jesus zur Nachfolge aufgerufen. [5] Johannes wird in allen Apostellisten als Apostel aufgeführt. [6]
Johannes erlebte unter anderem das Wunder mit wie die Tochter von Jairus wieder zum Leben erweckt wurde. Dieses Wunder sollten nur Petrus, er und sein Bruder miterleben. [7] Daneben erlebte er auch die Verklärung von Jesus Christus mit. [8]
Kurz vor dem letzten Abendmahl sollte er zusammen mit Petrus einige Besorgungen für das Abendmahl machen. [9]
Daneben begleitete er Jesus zusammen mit anderen Aposteln in den Garten Gethsemane, kurz bevor er verraten wurde. Das Mattäusevangelium beschreibt dies wie folgt:
„Da kam Jesus mit ihnen zu einem Hofe, der hieß Gethsemane, und sprach zu seinen Jüngern: Setzet euch hier, bis daß ich dorthin gehe und bete. Und nahm zu sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen. Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibet hier und wachet mit mir! Und ging hin ein wenig, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch von mir; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst! Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Könnet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach. Zum andernmal ging er wieder hin, betete und sprach: Mein Vater, ist's nicht möglich, daß dieser Kelch von mir gehe, ich trinke ihn denn, so geschehe dein Wille! Und er kam und fand sie abermals schlafend, und ihre Augen waren voll Schlafs. Und er ließ sie und ging abermals hin und betete zum drittenmal und redete dieselben Worte. Da kam er zu seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Ach wollt ihr nur schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist hier, daß des Menschen Sohn in der Sünder Hände überantwortet wird. Stehet auf, laßt uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät! [10]“
Schließlich wurde Jesus verhaftet und vor Gericht gestellt. Kurz darauf versucht Petrus zusammen mit einem anderen Jünger in den Palast der Hohepriester zu kommen, allerdings wird nicht klar ob es sich hierbei um Johannes handelt, allerdings wird von vielen angenommen, dass es sich hierbei um Johannes handeln könnte. [11] Johannes wird schließlich als Zeuge der Kreuzigung von Jesus Christus beschrieben. Wobei Jesus seine Mutter darum bittet ihn zu adoptieren. [12]
Er war schließlich beim Pfingstwunder dabei, bei dem der Heilige Geist spürbar wurde.[13] Kurz darauf möchte er zusammen mit Petrus in den Tempel um dort zu beten, sie treffen dort einen lahmen Mann, der niemals gehen konnte und bat sie um Almosen. Da beide nicht wirklich reich waren, konnten sie kein Geld geben, stattdessen bewirkte Petrus an ihm ein Wunder, so das er gehen konnte und so glücklich war das nur noch Gott loben konnte. [14] Die Reaktion des Volkes ist auf dieses Wunder wie folgt:
„ Und es sah ihn alles Volk wandeln und Gott loben. Sie kannten ihn auch, daß er's war, der um Almosen gesessen hatte vor der schönen Tür des Tempels; und sie wurden voll Wunderns und Entsetzens über das, was ihm widerfahren war. Als aber dieser Lahme, der nun gesund war, sich zu Petrus und Johannes hielt, lief alles Volk zu ihnen in die Halle, die da heißt Salomos, und wunderten sich. [15]“
Petrus und Johannes galten als Laienprediger. [16] Die Apostelgeschichte berichtet das sie durch dieses Wunder fünftausend Menschen zum Glauben an Jesus brachten. [17] Danach wurden sie vor Gericht gestellt, das von Hannas, der Hohepriester, und Kaiphas und Johannes und Alexander und weiteren Hohepriestern geleitet wurde. [18] Sie stellten verwundert die Frage:
„Aus welcher Gewalt oder in welchem Namen habt ihr das getan? [19]“
Die Antwort übernahm Petrus mit vollem Wirken des Heiligen Geistes. Beide wirkten freudig, was die Hohepriester noch mehr verwunderte. [20] Sie wurden freigelassen mit folgender Begründung:
„Was wollen wir diesen Menschen tun? Denn das offenbare Zeichen, durch sie geschehen, ist allen kund, die zu Jerusalem wohnen, und wir können's nicht leugnen. Aber auf daß es nicht weiter einreiße unter das Volk, lasset uns ernstlich sie bedrohen, daß sie hinfort keinem Menschen von diesem Namen sagen. Und sie riefen sie und geboten ihnen, daß sie sich allerdinge nicht hören ließen noch lehrten in dem Namen Jesu. Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: Richtet ihr selbst, ob es vor Gott recht sei, daß wir euch mehr gehorchen denn Gott. Wir können's ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten, was wir gesehen und gehört haben. Aber sie drohten ihnen und ließen sie gehen und fanden nicht, wie sie sie peinigten, um des Volkes willen; denn sie lobten alle Gott über das, was geschehen war. Denn der Mensch war über vierzig Jahre alt, an welchem dies Zeichen der Gesundheit geschehen war. [21]“
Später reisen Johannes und Petrus auf Beschluß der Apostel nach Samarien um dort, den aufkeimenden Glauben zu kräftigen und Heiligen Geist zu geben. [22] Die Gemeinde wurde von Philippus betreut. Die Spendung des Heiligen Geists wurde von dem Zauberer Simon beobachtet, der den beiden Geld für diese Gabe anbot. [23] Darauf erhält er von beiden folgende Antwort und gibt ihnen folgende Aufgabe:
„Du wirst weder Teil noch Anfall haben an diesem Wort; denn dein Herz ist nicht rechtschaffen vor Gott. Darum tue Buße für diese deine Bosheit und bitte Gott, ob dir vergeben werden möchte die Tücke deines Herzens. Denn ich sehe, du bist voll bitterer Galle und verknüpft mit Ungerechtigkeit. Da antwortete Simon und sprach: Bittet ihr den Herrn für mich, daß der keines über mich komme, davon ihr gesagt habt. Sie aber, da sie bezeugt und geredet hatten das Wort des HERRN, wandten sich wieder um gen Jerusalem und predigten das Evangelium vielen samaritischen Flecken. [24]“
In der Apostelgeschichte 12 Vers 2 wird berichtet das der Bruder von Johannes auf Befehl von Herodes Agrippa I hingerichtet wurde. [25] Auch Petrus wurde festgenommen und durch einen Engel befreit, er flüchtet zu Maria der Mutter von Johannes. [26]
Im Galaterbrief ist zu lesen, das Johannes beim ersten Apostelkonzil dabei war und als eine der Säulen galt. Hier ist folgendes zu lesen:
„Deshalb gaben Jakobus, Kephas und Johannes, die als die «Säulen» Ansehen genießen, mir und Barnabas die Hand zum Zeichen der Gemeinschaft: Wir sollten zu den Heiden gehen, sie zu den Beschnittenen. Nur sollten wir an ihre Armen denken; und das zu tun, habe ich mich eifrig bemüht. [27]“
Beiname
Hauptartikel: Boanerges
Jesus gibt beiden Brüdern den Beinamen Boanerges was soviel wie Donnersöhne bedeutet. [28]
Dieser Beiname wird auch in Lukas 9 Vers 54 begründet:"Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet?" Dies ist als Reaktion darauf zu verstehen, dass Jesus nicht von einem samaritischen Dorf aufgenommen wurde. [29]
Der Lieblingsjünger
Hauptartikel: Lieblingsjünger
Johannes wird im Johannesevangelium nicht namentlich erwähnt, stattdessen wird von einem Lieblingsjünger von Jesus Christus gesprochen, bei dem zu lesen ist "der, den Jesus liebte". Ein Beispiel hierfür findet sich in Johannes 13 Vers 23:
„Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte. [30]“
Aus Johannes 21 Vers 24 ist folgendes zu lesen:
„Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist. [31]“
Der Evangelist
Hauptartikel: Johannes der Evangelist
Aus der Aussage, das dieser Lieblingsjünger der Schreiber des Evangeliums war, kann abgeleitet werden, dass Johannes auch das Johannesevangelium verfasst hat. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die behaupten, dass sich ein anderer Schreiber hinter dem Namen Johannes verbirgt. [32] Daneben gilt er auch als Verfasser der Offenbarung, die er auf Patmos verfasst haben soll.
Weiteres Leben
Die Bibel lässt den weiteren Lebenslauf von Johannes offen. Die Katholische Tradition berichtet, dass Maria im Jahr 54 nach Christus gestorben sein soll und von Johannes begraben wurde. Allerdings sei ihr Körper spurlos verschwunden. Dementsprechend wird von der Himmelfahrt der Maria gesprochen. [33]
Eine weitere Geschichte berichtet davon das Johannes und Maria Magdalena die Kirchen im Norden besucht haben. In Ephesus sollen sie geschlafen haben, als ein Dieb namens Cleophus in ihre Schlafstätte eingebrochen ist und von Johannes mit seinen bösen Taten konfrontiert wurde. [34] Es gibt weitere Geschichten die sowohl in der katholischen als auch in der orthodoxen Tradition erzählt werden.
Laut der Legende soll er durch den römischen Herrscher Domitian im Kolosseum dazu verurteilt worden sein, mit heißem Öl übergoßen zu werden, allerdings richtete das Öl ihm keinen Schaden an. [35] Johannes soll nicht wie viele andere Apostel als Märtyrer gestorben sein, sondern eines natürlichen Todes im Alter von 94 Jahren gestorben sein. [36]
Die Mormonen (Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage) behaupten hingegen, das Johannes unsterblich ist und nach Johannes 21, 21 - 23 bis heute noch unter uns lebt.
„Petrus aber wandte sich um und sah den Jünger folgen, welchen Jesus liebhatte, der auch an seiner Brust beim Abendessen gelegen war und gesagt hatte: HERR, wer ist's, der dich verrät? Da Petrus diesen sah, spricht er zu Jesus: HERR, was soll aber dieser? Jesus spricht zu ihm: So ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach! Da ging eine Rede aus unter den Brüdern: Dieser Jünger stirbt nicht. Und Jesus sprach nicht zu ihm: "Er stirbt nicht", sondern: "So ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an?" [37] “
Er soll Joseph Smith und Oliver Cowdery dazu animiert haben das Priesteramt der letzten Tage zu errichten und das sich dieser Auftrag aus der Apostolischen Sukzession ableitet. [38]
Einzelnachweise
- ↑ Matthäus Kapitel 4 Vers 18 i.V.m. Vers 21
- ↑ Matthäus Kapitel 4 Vers 21 - 22
- ↑ Markus Kapitel 15 Vers 40
- ↑ Markus 1, 19 - 21
- ↑ Markus 1, 16 - 21
- ↑ Lukas 6,13ff., Markus 3,14ff., Matthäus 10,2 ff., Apostelgeschichte 1,13ff.
- ↑ Markus 5, 37
- ↑ Matthäus 17, 1 ff.
- ↑ Lukas 22, 8
- ↑ Matthäus 26, 36 - 46
- ↑ Johannes 18, 5 i.V.m. http://en.wikipedia.org/wiki/John_the_Apostle
- ↑ Johannes 19, 26 ff.
- ↑ Apostelgeschichte 2
- ↑ Apostelgeschichte 3, 1 - 9
- ↑ Apostelgeschichte 3, 10 - 12
- ↑ Apostelgeschicht 4, 13
- ↑ Apostelgeschicht 4, 1 - 3
- ↑ Apostelgeschichte 4, 5 - 7
- ↑ Apostelgeschichte 4, 7
- ↑ Apostelgeschicht 4, 13
- ↑ Apostelgeschichte 4, 15 - 21
- ↑ Apostelgeschichte 8, 14 - 17
- ↑ Apostelgeschichte 8, 18 - 20
- ↑ Apostelgeschichte 8, 21 - 25
- ↑ Apostelgeschichte 12, 2
- ↑ Apostelgeschichte 12, 3 - 12
- ↑ Galater 2, 9 + 10
- ↑ Markus 3 Vers 17
- ↑ Lukas 9 Vers51
- ↑ Johannes 13 Vers 23
- ↑ Johannes 21 Vers 24
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_%28Evangelist%29#Die_.E2.80.9Ejohanneische_Frage.E2.80.9C
- ↑ http://www.newadvent.org/cathen/02006b.htm
- ↑ http://en.wikipedia.org/wiki/John_the_Apostle#The_Acts_of_John_Tradition
- ↑ The Acts of the Apostles, The Acts of John and Eastern Orthodox Oral Tradition
- ↑ The Acts of the Apostles, The Acts of John and Eastern Orthodox Oral Tradition
- ↑ Johannes 21, 21 - 23
- ↑ Doctrine and Covenants: 27:12.
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