United Apostolic Church (Indien)

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Die United Apostolic Church of India (UACI) ist eine kleine christliche Kirche in Indien, die von Apostel William Edgar Erry nach seinem Ausschluss aus der Neuapostolischen Kirche gegründet wurde. Sie ist Mitglied in der Vereinigung Apostolischer Gemeinden.

Entstehung

In der Apostelversammlung am 20. September 1981 wurde Apostel William Edgar Erry in die VAG aufgenommen. Im Jahre 1969 war er von der Neuapostolischen Kirche als Bischof zur Mission nach Indien entsandt worden, wo er am 5. März 1969 den ersten Gottesdienst in Mumbai hielt. Am 8. August 1971 wurde er durch Stammapostel Walter Schmidt zum Apostel ordiniert. Nach einem sprunghaften Wachstum in Indien kam es zu Spannungen mit dem zuständigen Bezirksapostel Michael Kraus aus Kanada und am 12. April 1974 wurde Apostel Erry durch den Stammapostel seines Amtes enthoben. Er setzte daraufhin seine Arbeit zusammen mit Bischof Vincent Bower fort. Es gab jedoch eine etwas verworrene Situation, da der Bischof Bower als lokaler Vorsitzender der Organisation über die Namensrechte der „New Apostolic Church“ in Indien verfügte. Die Gemeinden nannten sich „The National Organisation of the New Apostolic Church“. Über eine Gemeinde- oder Mitgliederanzahl wurde nie berichtet. Wohl schreibt Apostel Rudolf Gaßmeyer in einem Heroldreisebericht vom April 1981, dass man 12 Gottesdienste gehalten hätte. Dabei besuchten 1.388 Personen die Gottesdienste und 559 wurden versiegelt. Außerdem wurden 11 Diakone, 22 Priester und ein Evangelist ordiniert.

Die anfängliche Planung für Indien sah statt vielen kleinen über das Land verstreuten Einzelgemeinden eine Konzentration auf 6-10 große kirchliche Stützpunkte mit jeweils 300-400 Mitgliedern vor. Diese Größenordnung erreichte die UACI jedoch nie.

Apostel Erry lebte hauptsächlich in England und besuchte Indien nur zweimal jährlich. Vor Ort war Bischof Bower zuständig. Im November 1982 erschien ein achtseitiger Herold erstmals in englischer Sprache. 1983 gab es Anschuldigungen indischer Amtsbrüder, dass Bischof Bower eine Doppeltätigkeit einerseits für die Kirche und andererseits auch für eine schweizerische Missionsgesellschaft namens „Christian Solidarity India“ führte. Außerdem gab es einen Konflikt zwischen Apostel Erry und Bischof Bower über die Arbeit in den indischen Gemeinden und Amtseinsetzungen. Bei einem Gespräch in Düsseldorf im Oktober 1983 mit den Aposteln Gaßmeyer, Lenser, Boermeester und Erry lehnte Bower die Arbeit unter Apostel Erry ab. Daraufhin wurde die „United Apostolic Church of India“ offiziell gegründet. Vincent Bower sollte in dieser solange nicht als Bischof bestätigt werden, wie er die Zusammenarbeit ablehnte. Außerdem verlangte man den Rücktritt vom Vorsitz der Missionsgesellschaft. Im Februar 1984 kam es zu einer Visitationsreise der Apostel Gaßmeyer und Erry mit Bower durch die indischen Gemeinden und im Mai 1984 wurde beschlossen, die Kirche in Indien in Bezirke aufzuteilen. Bischof Bower trat als Vorsitzender der Missionsgesellschaft zurück und erhielt den Bezirk Vijayawada zur Betreuung. Später trennte er sich dann jedoch von den Gemeinden und arbeitete selbständig weiter.

Im Juli 1987 entstanden im Bundesstaat Tamil Nadu die Gemeinden Nellikuppam und Mangalrevu bei Madurai.

Anfang 1989 führten Apostel Erry und Evangelist Wilfried Baron eine Indienreise durch. Im Jahre 1990 zog Bischof Michael Vanathaian, der Verantwortliche des apostolischen Leprabekämpfungsprogramms, von Bangalore nach Chennai um. Er führte ein intensives Schulungsprogramm für alle Amtsträger ein, um sie besser mit christlicher Lehre und den apostolischen Besonderheiten vertraut zu machen. Am 23. August 1992 wurde er in Chennai zum Apostel ordiniert. Am 21. August 1994 wurde Apostel Erry in Chennai in den Ruhestand gesetzt. Anfang 1996 besuchten Bischof Wilfried Baron und der Älteste Detlef Lieberth die Gemeinden in Indien, 1998 erneut der inzwischen zum Apostel ordinierte Detlef Lieberth und Apostel Den Haan. Im Febuar 1999 wurde in Chennai ein Schul- und Kirchengebäude eingeweiht. Im Januar 2002 besuchten Apostel Baltisberger und Lieberth Indien. 2005 erfolgte der letzte Besuch europäischer Apostel durch Apostel Baltisberger, Baron und Lieberth.

soziale Aktivitäten

Bei missionarischen Aktivitäten verfolgte die VAG die Linie „Soup, Soap and Soul“ nach der zunächst die menschlichen Grundbedürfnisse und erst später spirituelle Bedürfnisse befriedigt werden sollten. Im Mai 1985 wurde daher mit dem Aufbau eines Leprabekämpfungprogramms unter der Leitung von Michael Vanathaian begonnen. 1987 wurde in Sarjapura im Bundesstaat Karnataka für den Bereich Bangalore die „United Apostolic Clinic“ gegründet. Gemäß den indischen Richtlinien war dafür der Nachweis medizinischer Einrichtungen, eines Labors und Personals notwendig. Man begann mit vier medizinischen Assistenten, einem Labortechniker, einer Bürokraft, einem Teilzeitbuchhalter, einer Hilfskraft sowie einem Projektleiter, der gleichzeitig auch als Physiotherapeut und Supervisor fungierte. Das Projekt war auf eine Selbstfinanzierung für drei Jahre ausgelegt. Danach sollte die Deutsche Leprahilfe gegebenenfalls Unterstützung leisten. Wegen Problemen mit der innerörtlichen Nachbarschaft wurde ein Neubau der Klinik außerhalb des Ortes vorgenommen. Es sollten dort noch Kirche, Schule, evtl. ein Krankenhaus und ein Friedhof folgen. Für 1988 werden 42.086 auf Lepra untersuchte Personen angegeben mit 514 neuen Befund fällen. 2002 zog man sich wegen neuer staatlicher Auflagen, die keine reine Leprabekämpfung mehr vorsahen, sondern allgemein medizi nische Einrichtungen fördern sollten, aus dieser Arbeit zurück. Die Aufwendungen hätten außerdem deutlich über den bisherigen Zuschüssen gelegen. Zum 30. April 2003 wurde das Projekt beendet.

Ab 1991 wurden dann unter dem Namen „United Apostolic Education Society“ Schulprojekte auf den Weg gebracht. Zum Schluss der Arbeit bestanden fünf Grund- und Mittelschulen.

aktuelle Situation

Da durch Ruhestand und Sterbefälle inzwischen so gut wie keine Gemeinde mehr einen Vorsteher hatte- geeignete jüngere Mitarbeiter standen nicht zur Verfügung – und die Gemeinden aufgrund der riesigen Entfernungen nicht vom Apostel allein betreut werden konnten, mussten Gemeinden geschlossen werden. Die Geschwister wurden in solchen Fällen ermutigt, sich anderen christlichen Gemeinden vor Ort anzuschließen. Am 1. Oktober 2005 verstarb Apostel Vanathaian plötzlich bei den Vor bereitungen zum Erntedank gottesdienst. Seine Frau Theresa, deren geistliche Begabung sich in den Jahren 2004/05 spürbar entwickelte, und sein Sohn Titus versuchten zunächst die wenigen verbliebenen Gruppen zu betreuen. Zur Zeit übernehmen die australischen Gemeinden, die auch Gemeindeaufbau auf den Philippinen und in Kenia betreiben, die satzungsgemäßen Funktionen und Posten der „United Apostolic Church of India“ und starten einen erneuten Gemeindeaufbau.

Quelle

Wissen, Volker: Zur Freiheit berufen - ein Portrait der VAG und ihrer Gliedkirchen, Remscheid 2007 ISBN 9778-86870-030-5