Textwort
Das Textwort ist der Bibelvers (oder Bibelverse) welcher als Grundlage für die Predigt eines Gottesdienstes dient. Die Wortkreation der Neuapostolischen Kirche wurde 1919 in einem Sendschreiben Johann Gottfried Bischoffs sowie ab 1921 in der Wächterstimme aus Zion das erste Mal erwähnt und zog damit schrittweise in den apostolischen Sprachgebrauch ein.
Das Textwort ist in der Entwicklung der apostolischen Liturgien das Überbleibsel der Lesungen, insbesondere des Evangeliums, welches in der Regel als Predigtgrundlage genommen wurde.
Im Jahr 2009 kritisierte ein neuapostolischer Leser per Leserbrief in der Zeitschrift Unsere Familie die Verwendung dieses (Un-)Wortes und machte den Vorschlag zu prüfen, ob man zukünftig nicht allgemeinverständliche Begriffe wie Bibeltext oder Bibelvers verwenden könne. Die Redaktion der Zeitschrift verwies jedoch auf die inzwischen allgemeine Bekanntheit der Bedeutung bei der Leserschaft und erklärte, diese Bezeichnung weiter zu verwenden.
In einem Kommentar auf glaubenskultur verwies Michael Koch 2009 auf den Ursprung des Wortes. So wurden in den neuapostolischen Publikationen der 1910er primär die Begriffe "Bibelvers", "Bibelwort" oder "Wort" verwendet. Auch "Ausgangswort" ist dort zu finden. 1921 wechselte die Schriftleitung der „Wächterstimme aus Zion“ (WAZ) mit der Ausgabe vom 13. März von Robert Brückner jun. , Leipzig nach Stuttgart zu dem Evangelisten Friedrich Wilhelm Krause. Zunächst wurde entweder der Begriff "Text" oder "Bibelwort" verwendet. Am 3. April 1921 verwendet er zum ersten Mal den Begriff "Textwort", der eine Mischung aus beiden Begriffen zu sein scheint. In den folgenden Jahren verwendet er diese Begriffe wechselweise, auch "Festwort" taucht auf, aber ab 1923 findet der Begriff "Textwort" ausschließlich Verwendung. Koch verweist in seinem Kommentar auf den geschichtlichen Kontext und somit auf die Zeit des Expressionismus, der u.a. auch den Dadaismus hervorbrachte.[1]
In der VAG wird ebenfalls der Terminus Textwort für den Bibeltext der Predigtgrundlage verwendet. Er wird entweder vom Dienstleiter oder einem beauftragten Mitarbeiter vom Altar oder Lesepult verlesen. Zu Beginn der Lesung wird der Bibelvers benannt. Die Lesung wird entweder mit der Wiederholung der Bibelstelle oder aber mit "Wort des lebendigen Gottes - Amen" beendet. Die Gemeinde erhebt sich - soweit möglich zur Wortlesung, ihr kann, bei den durch den liturgischen Kalender inzwischen längeren Passagen, aber auch angeboten werden, Platz zu nehmen. Grundsätzlich wird aus der Lutherübersetzung von 1984 gelesen, andere Bibelübersetzungen oder -übertragungen sind möglich, müssen aber angegeben werden.
- ↑ http://www.glaubenskultur.de/?/1202-Zum_expressionistischen_Hintergrund_des_Begriffs_%84Textwort%93.html zuletzt aufgerufen am 19.05.2017