Liturgie: Unterschied zwischen den Versionen

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(Gottesdienstordnung)
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** Abdecken der Abendmahlskelche
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Version vom 22. November 2010, 10:09 Uhr

Der Begriff Liturgie (v. griech.: λειτουργία leiturgia ‚öffentlicher Dienst/Dienst der Priester‘, aus λειτóς ‚öffentlich‘ von λαός/λεώς ‚Volk/Volksmenge' und ἔργον érgon ‚Werk‘, ‚Dienst‘) bezeichnet christliche und auch jüdische Rituale (religiöse Riten) zur Verehrung Gottes und zur Vertiefung des gemeindlichen Glaubens. Die Liturgie umfasst das gesamte gottesdienstliche Geschehen: Gebet, Lesung und Verkündigung, Gesang, Gestik, Bewegung und Gewänder, liturgische Geräte, Symbole und Symbolhandlungen, die Spendung von Sakramenten und Sakramentalien.

Urkirche

Aus dem Urchristentum sind noch keine Gottesdienstordnungen bekannt, da sich die Gestaltung der Feiern noch in der Entwicklung befanden und je nach Gemeinde auch unterschiedlich ausfielen. Wahrscheinlich war der frühchristliche Gottesdienst mehr oder minder stark vom sich entwickelnden jüdischen Gottesdienst in der Synagoge inspiriert und integrierte zentral die Lesung und Auslegung der kanonischen Schriften und das Brotbrechen. Wohl gab es auch eine Überlieferung der liturgischen Fußwaschung. Mittels der Literarkritik lassen sich in den neutestamentlichen Texten gebräuchliche liturgische Stilelemente herausarbeiten: so Christuslieder (Bsp. Phil 2,5-11 ) oder auch Elemente eines Glaubensbekenntnisses in 1 Kor 15 ; ebenso zitiert Paulus in 1 Kor 11 tradierte Einsetzungsworte zum Herrenmahl. In den frühen Schriften der Kirchenväter (z. B. Justin der Märtyrer) finden sich dann zahlreiche Hinweise auf die Abläufe liturgischer Handlungen bzw. Handlungsanweisungen. Insbesondere die Didache schildert den Ablauf eines frühchristlichen Gottesdienstes.

Katholisch-apostolische Gemeinden

Die katholisch-apostolische Liturgie war reich an Formen und Vielfalt. Sie hatte viele Elemente aus den römisch-katholischen, orthodoxen und anglikanischen Gottesdienstordnungen übernommen.

Aufbau der katholisch-apostolischen Eucharistiefeier

  • Anrufung Gottes
  • Sündenbekenntnis
  • Absolution
  • Gloria
  • Gruß
  • Kollekte
  • Lesung aus einer Epistel
    • Epistelgesang
  • evtl. Gesang des Halleluja
  • Lesung aus dem Evangelium - "Das Heilige Evangelium"
  • Glaubensbekenntnis
  • Offertorium
    • Gebet des Offertoriums
  • Eintrittsgesang (Introitus)
  • Darbringung vor der Konsekration
  • Die Präfation
  • Das Gebet des HErrn (VaterUnser)
  • Konsekration
  • Ausspendung der Kommunion
    • Segen vor der Kommunion
    • Kommuniongesang
    • Gebete nach der Kommunion
    • (an Sonntagen) Gesang des Tedeum (Großer Gott wir loben Dich)
  • Gloria patri
  • (Schluss-)Segen

Neuapostolische Kirche

Die Liturgie der AcaM/Apostolischen Gemeinde entsprach anfänglich (bis etwa 1885) weitgehend der der katholisch-apostolischen Gemeinden.

Unter dem Einfluss des niederländischen Calvinismus verlagerte sich der gottesdienstliche Schwerpunkt um 1885 auf den Wortgottesdienst (hoher Predigtanteil). Vereinzelt finden sich noch Rudimente der katholisch-apostolischen Tradition in der neuapostolischen Liturgie. Bis 1998 wurde das Abendmahl nur am Sonntag und kirchlichen Feiertagen gefeiert, seit 1998 findet auch in den wöchentlichen Gottesdiensten eine Abendmahlsfeier statt.

Gottesdienstordnung ab dem 1. Advent 2010

Mit Wirkung zum 1. Advent 2010 wurde die neuapostolische Liturgie abgeändert. Neue oder erweiterte Liturgieelemente sind: Bibellesung an christlichen Hochfesten, Bußlied vor der Feier des Heiligen Abendmahls, Abdecken und Zudecken der Kelche als separater, wahrnehmbarer Akt, angereicherte Aussonderungsformel, dazwischen jeweils Momente der Stille. Diese Form der Liturgie soll die Feierlichkeit des gottesdienstlichen Geschehens fördern, zu größerer Ausführlichkeit des Abendmahls anleiten und die Gemeinde mehr in das Gottesdienstgeschehen einbeziehen.

  • I. Gottesdienstbeginn
  • II. Predigtteil
    • Predigt
    • musikalischer Beitrag
    • Predigtzugaben
  • III. Sakramentsteil
    • Vorbereitung auf Sündenvergebung oder Heiliges Abendmahl
    • Bußlied
    • Unser Vater
    • Freisprache
    • Opfergebet
    • weitere Sakramente und Handlungen
    • Abdecken der Abendmahlskelche
    • Aussonderung (Konsekration) der Hostien zum Heiligen Abendmahl
    • Darreichung an Amtsträger
    • Bekanntgabe der musikalischen Beiträge zur Feier des Heiligen Abendmahls
    • Spendung des Heiligen Abendmahls
    • Zudecken der Abendmahlskelche
  • IV. Weitere Handlungen
  • Ordinationen oder weitere Segenshandlungen (z. B. Hochzeiten, Ehejubiläen)
  • V. Gottesdienstabschluss

Gottesdienstordnung vor dem 1. Advent 2010

Schematischer Ablauf eines neuapostolischen Gottesdienstes vor der Liturgiereform von 2010:

  • Vor dem Beginn des Gottesdienstes:
    • Musikbeiträge (Orgelmusik, Chorgesang und/oder Instrumentalmusik)
    • evtl. organisatorische und/oder terminliche „Bekanntmachungen“ durch einen Amtsträger
    • evtl. Ruhephase zur persönlichen Einstimmung auf den Gottesdienst
  • Gottesdienst
    • Gemeindelied, unterdessen Einzug kirchlichen Amtsträger (ohne Diakone) aus der Sakristei in das Kirchenschiff, der Dienstleiter nimmt seinen Platz hinter dem Altar ein
    • Anrufung Gottes und Gebet des Dienstleiters
    • Verlesen eines Bibelwortes für den Gottesdienst- sogenanntes Textwort
    • Musikbeitrag (meistens Chorgesang, aber auch Gemeindelied, Solo- oder Instrumentalstück)
    • Predigt des Dienstleiters
    • Musikbeitrag (meist Chorgesang oder Gemeindelied)
    • Predigten weiterer Amtsträger
  • Feier des Heilgen Abendmahls
    • Gemeindegebet Unser Vater
    • Freisprache (Absolution – Vergebung der Sünden)
    • Opfergebet
    • Aussonderung (Konsekration) der Hostien (Brot und Wein)
    • Spendung/Ausgabe der Hostien an Amtsträger (ggf. auch an die Diakone)
    • Spendung des Heiligen Abendmahls an die Gemeinde (Kommunion), währenddessen/danach Gemeindegesang und/oder Chorgesang
      • an dieser Stelle litugischer Einschub -nur bei Gottesdiensten der Bezirksapostel und des Stammapostels: Spendung des Abendmahls für die Entschlafenen
      • an dieser Stelleliturgischer Einschub bei Segenshandlungen, zum Beispiel:
        • Trauungen, Hochzeitsjubiläen
        • Ordinationen oder Ruhesetzung von Amtsträgern usw.
  • Abschluss:
  • Nach dem Gottesdienst
    • evtl. organisatorische und/oder terminliche „Bekanntmachungen“ durch einen Amtsträger
    • Musikbeitrag (Gemeindegesang, Chorvortrag etc.)

Apostolische Gemeinschaft

Die Apostolische Gemeinschaft feiert eine schlichte Liturgie, die sich strukturell aus der neuapostolischen Liturgie entwickelt hat. In fast allen Gemeinden findet ein Sonntagmorgengottesdienst statt, in einigen Gemeinden darüber hinaus am Mittwochabend eine Andacht. Ein normaler Gottesdienst gliedert sich in:

  • Eingangsgebet
  • Wortverlesung (Bibelwort für die Predigt)
  • Chor- oder Gemeindegesang
  • Predigt
  • Chor- oder Gemeindegesang
  • ggf. Mitdienen anderer Amtsträger/innen
  • Einführung zum Abendmahl (Kinder aus dem parallel stattfindenden Kindergottesdienst kommen mit den Betreuern zur Gemeinde hinzu)
  • Gebet Vaterunser
  • Zusprache der Sündenvergebung durch Jesu Tod
  • Dankgebet
  • Aussonderung des Abendmahls durch ein priesterliches Amt
  • Abendmahlsfeier
  • Schlussgebet
  • Chor- oder Gemeindegesang

Sind an einem Sonntag mehrere Amtsträger anwesend, können ein oder mehrere nach der Hauptpredigt noch Gedanken zu dem Bibelwort ausführen. Eine bestimmte hierarchische Reihenfolge gibt es dabei nicht.

Die Abendmahlsfeier findet in der Regel jeden Sonntag statt, wobei sie als Gedächtnismahl verstanden wird, an dem alle Anwesenden (also auch Gäste und Kinder) teilnehmen können. Es wird in beiderlei Gestalt gefeiert, wobei die Hostie in Wein oder Saft eingetaucht wird (Intinktion). In den meisten Gemeinden ist es üblich, dass reihenweise kommuniziert wird. Da dies aber quasi zu einer "Zwangsteilnahme" führt, wird mancherorts die Einzelkommunion ausprobiert.

Die nicht festgeprägte Liturgie spiegelt sich darin wider, dass manche Gemeinden auch neue Wege des Gottesdienstes gehen. So sind in verschiedenen Gemeinden Lobpreis-Zeiten oder Anspiele im Gottesdienst zu finden oder es wird ein „Offener Altar“ angeboten, bei dem jeder aus der Gemeinde seine Gedanken zu dem Bibelwort äußern darf. In zahlreichen Gemeinden gibt es teilweise seit Jahren Osterkerzen und in einigen Gemeinden wird derzeit versucht, den Altar- und Predigtbereich zu trennen, indem ein Ambo eingeführt wird.

Neben diesen Gottesdienstformen gibt es auch Gottesdienste mit einer ganz anderen Form, diese finden z. B. in Form von Gesprächsgottesdiensten oder speziellen Jugendgottesdiensten statt.

Bis 2005 benutzte die Apostolische Gemeinschaft das 1959 herausgegebene Apostolische Gesangbuch, welches 612 Lieder umfasste, die in die Rubriken Gottesdienst, Sakramente, Segenshandlungen, das christliche Kirchenjahr und zu besonderen Gelegenheiten gegliedert waren. Seit 2005 ist es durch ein neues Gesangbuch mit dem Titel Singt dem Herrn ersetzt. Dieses gibt es als einstimmige Gemeinde- und vierstimmige Chorausgabe. Es umfasst 604 Lieder, die in die drei Hauptrubriken das christliche Kirchenjahr, die Feier des Gottesdienstes und Leben im Glauben gegliedert sind.

Die Apostel überarbeiten derzeit die Liturgie, die dann mit anderen Dingen (z.B. Aufgaben der ordinierten Mitarbeiter, Opferverwaltung, Begräbnis) in einer neuen Gottesdienst- und Gemeindeordnung (GGO) enthalten sein wird.

Altapostolische Kirche

Es folgt eine chematischer Ablauf über einen erlebten Gottesdienst ohne Eucharistie in der Altapostolischen Kirche, gehalten von einem Ältesten und einem Priester (Jahr 2010).

  • Chorgesang
  • Dienstleiter ruft zum stillen Gebet (Dienstleiter kniet sich neben den Altar)
  • Eingangslied (Gemeinde)
  • Anrufung Gottes (In den Namen...) - Gemeinde antwortet mit "Amen"
  • Weissagung (endet mit "so spricht der Herr, Amen.") - Dienstleiter antwortet mit "Amen"
  • Gebet
  • Weissagung (s.o.)
  • Vorlesung Bibelvers (auch Textwort genannt)
  • Predigt
  • Gemeindegesang
  • Segen
  • Dreifaches Amen (lange Variante)
  • Chorgesang

Vor/neben dem Altar ist der Opferkasten aufgestellt, eine gesonderte Segung des Opfers erfolgt nicht. Die weiblichen Mitglieder trugen im Gottesdienst eine Kopfbedeckung.

siehe auch