Amt

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Unter Amt wird i.d.R. das kirchliche Amt verstanden, dies im Sinne des ordinierten Amtes. In den apostolischen Gemeinden entwickelte sich eine komplexe Ämterstruktur, die sich schon in der frühen katholisch-apostolischen Bewegung etablierte und sich in den verschiedenen apostolischen Gemeinschaften recht unterschiedlich entwickelte. Eine Person mit Amt wird innerkirchlich meist als Amtsträger/in oder Mitarbeiter bezeichnet.

katholisch-apostolische Gemeinden

Die katholisch-apostolischen Gemeinden kannten eine besonders komplexe Ämterstruktur. Hierbei unterschied man zwischen einer horizontalen (Amtsklasse) und einer vertikalen Ämteranordnung (Amtsstufe oder Weihestufe). Der Apostolat stand außerhalb und überhalb dieser Anordnung, da das Apostelamt von Jesus Christus selbst berufen sei und somit auch keine Ordination in dieses Amt erfordere. Alle anderen Ämter hingegen gehen aus dem Apostelamt hervor.

vertikale Ordnung (Amtsstufe)

Die katholisch-apostolischen Gemeinden kannten drei Amtsstufen:

Hierbei stellte der Diakonat die niedrigste Stufe, das Engel-Amt die höchste Ordinationsstufe dar.

horizontale Ordnung (Amtsklasse)

Die Aufteilung in vier Amtsklassen beruht auf der Lehre vom Vierfachen Amt. Hierbei handelt es sich um die Amtscharaktere, nämlich Ältester, Prophet, Evangelist und Hirte. Einem ordinierten Priester wurde zu seiner "Stufe" (Priester) noch eine "Klasse" zugeordnet, so dass es "Priester-Ältesten", "Priester-Propheten", "Priester-Evangelisten" und "Priester-Hirten" gab. Auch Amtsträger im "Rang" des Engelamtes trugen einen der vier Amtscharaktere.

Neuapostolische Kirche

Auch die Neuapostolische Kirche kennt eine komplexe Ämterstruktur. Hier gibt es jedoch im Unterschied zur katholisch-apostolischen Lehre keine horizontale Ordnung mehr; diese wurde vielmehr in die vertikale Linie "integriert". Auch das Amt des Propheten ist entfallen.

Die aktuelle neuapostolische Amtsstruktur ist somit aufsteigend:

Vom Amt, welches durch Ordination verliehen wird, ist die Beauftragung abzugrenzen.

Glaubenslehre

Nach neuapostolischem Glauben gehen alle Ämter aus dem Apostelamt hervor und müssen von diesem ordiniert werden. So lautet der 5. Glaubensartikel: "Ich glaube, dass die von Gott für ein Amt Ausersehenen nur von Aposteln eingesetzt werden, und dass aus dem Apostelamt Vollmacht, Segnung und Heiligung zu ihrem Dienst hervorgehen."

mögliche Amtsstufen in der Geschichte der NAK

Alle Angaben zu den Amtsstufen laut Lehrbüchern der unterschiedlichen Jahrgänge. Es bestanden nicht alle hier genannten Ämter zeitgleich.

Vereinigung Apostolischer Gemeinden

Die Apostolische Gemeinschaft Düsseldorf und die anderen zur VAG gehörenden Gemeinden kennen folgende Ämter: Apostel, Bischof, Ältester, Evangelist, Hirte, Priester und Diakon. Das Prophetenamt gilt als möglich, ist aber unbesetzt.

Eine vertikale Hierarchie der Ämter wie in der NAK gibt es nicht, wohl aber ein unterschiedliches Maß an Verantwortung. Die Amtsgaben werden als Dienste und Begabungen verstanden. Ein Diakon ist daher z.B. in hierarchischer Sicht nicht niedriger als ein Ältester, sondern hat einen anderen Aufgabenbereich bzw. ein anderes Dienstcharisma. Im Gegensatz zu neuapostolischer Auffassung haben alle Amtsgaben eine direkte Berufung durch Jesus Christus. Ihre Wirksamkeit ist nicht vom Apostelamt abhängig, sondern eigenständig. Dem Apostelamt obliegt vielmehr nur die Einsetzung in die "begabten" Ämter sowie deren Indienststellung für die Gemeinde. Eine Amtsenthebung und/oder Rückgabe ist daher theologisch nicht möglich, wohl kann die Ausübung eines Amtes ruhen oder ausgesetzt werden. Die Frauenordination ist seit 2003 grundsätzlich für alle Ämter möglich. Diakoninnen gab es in den reformiert-apostolischen Apostelbezirken schon vor 1955, jedoch gab es durch den westdeutschen Einfluss nach 1955 keine weiteren Ordinationen. Derzeit wirken Diakoninnen und/oder Priesterinnen in fast allen Bezirken. Im Frühjahr 2004 wurden im Bezirk Wesel die ersten drei Frauen zu Diakoninnen für die Gemeinden Borken und Voerde ordiniert, im Neujahrsgottesdienst 2005 des Bezirks Düsseldorf folgten für die Gemeinden Düsseldorf-Eller, Düsseldorf-Gerresheim und Düsseldorf-Mitte ebenfalls drei Diakoninnen. Im November erfolgte eine weitere Ordination im Bezirk Düsseldorf für die Gemeinde Düsseldorf-Benrath. Die erste Frauenordination im Apostelbezirk Köln hat am Neujahrsgottesdienst 2006 in Düren für diese Gemeinde stattgefunden. Im Vogtland und in Süddeutschland sind zwei Frauen seit 2006 ordiniert. Die Ordination im Saarland erfolgte für die Gemeinde Saarbrücken Anfang Juni 2007. Am 1. März 2009 wurde während eines Gottesdienstes in Bocholt eine weitere Diakonin für den Bezirk Wesel sowie mit Ursel Schneider (Gemeinde Borken) die erste Priesterin der Apostolischen Gemeinschaft ordiniert. Schneider gehörte zu den ersten drei Frauen, die im Frühjahr 2004 im nordrhein-westfälischen Borken zu Diakoninnen ordiniert worden waren. In den Niederlanden wirkt die Gemeindeleiterin der Gemeinde Enkhuizen im Hirtenamt.

Die Mitarbeit in der Gemeinschaft erfolgt in der Regel ehrenamtlich. Lediglich die Apostel sind normalerweise angestellt und werden nach dem Bundesangestelltentarifvertrag bezahlt.

Die Leitung der Gemeinden obliegt meist noch einem vom Apostel eingesetzten Gemeindeleiter. In den letzten Jahren haben sich vielerorts aber auch Gemeindeleitungskreise mit unterschiedlichen Aufgaben- und Verantwortungsschwerpunkten gebildet, die die Gemeindeleitung eher kollektiv wahrnehmen.

Apostelamt Juda

Im Apostelamt Juda ist, wie in mehreren anderen apostolischen Gemeinschaften, das vierfache Amt von Apostel, Prophet, Evangelist und Hirte aktiv. Weiterhin kennt man die Ämter des Bischofs, Ältesten, Priesters, Diakons und Unterdiakons. Die Amtsträger arbeiten ehrenamtlich.

siehe auch