Neuapostolisches Schisma 1921: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Zitat|Gott hat uns alle Sünden geschenkt. Diese Versöhnung ist einzig und allein auf die Opfertat Christi gegründet, nicht auf irgend einer Handlung, die mit uns vorgenommen ist, nicht auf die Zugehörigkeit der Gemeinschaft, nicht auf die Apostel, sondern sie ruht einzig und allein auf dem vollbrachten Opfer von Golgatha, das wir im Glauben ergriffen haben. Wer daran glaubt und seines Glaubens lebt, der ist gerecht. (...) Es gibt nur einen Weinstock und das ist Christus, daran sind alle Erlöste, die durch ihn zu neuem Leben erweckt sind, Reben.<ref>Paulus, G.: Rundbrief vom 11. November 1918, Stuttgart</ref>}}  
 
{{Zitat|Gott hat uns alle Sünden geschenkt. Diese Versöhnung ist einzig und allein auf die Opfertat Christi gegründet, nicht auf irgend einer Handlung, die mit uns vorgenommen ist, nicht auf die Zugehörigkeit der Gemeinschaft, nicht auf die Apostel, sondern sie ruht einzig und allein auf dem vollbrachten Opfer von Golgatha, das wir im Glauben ergriffen haben. Wer daran glaubt und seines Glaubens lebt, der ist gerecht. (...) Es gibt nur einen Weinstock und das ist Christus, daran sind alle Erlöste, die durch ihn zu neuem Leben erweckt sind, Reben.<ref>Paulus, G.: Rundbrief vom 11. November 1918, Stuttgart</ref>}}  
  
Dieser Stuttgarter Konflikt ist noch nicht komplett erforscht. Aus dem Zitat geht jedoch hervor, dass Paulus die Mittlerfunktion der Apostel zwischen Gott und den Menschen ablehnt. Sowohl Brückner als auch Bischoff zeigen damals Verständnis für die Kritik.<ref>vgl. Bischoff, J.G.: Brief an Brückner vom 26. September 1918. In: Die reformiert-apostolische Gemeinde, Bundeskonzil [Hrsg.], Dresden, o.J., S. 5f: "Mein herzlich geliebter Freund und Apostel Brückner! Ihren werten Brief mit Einlagen habe ich erhalten, besten Dank. Ich freue mich, daß Sie die Brüder nicht verurteilen, die in ihrem Seelenkampf sich nun zu einer freien Aussprache entschieden haben. Mag kommen, was da will. Die Brüder haben mit allem gerechnet, ja selbst soweit, daß sie Gefahr laufen, in die Klasse Niemeyer [Niemeyer trennte sich in den Jahren davor von Niehaus, Anm. MK] geworfen zu werden; aber sie wollten sich aussprechen, gehe es dann, wie es wolle. Die Brüder verstehen lernen, das ist nun unsere Aufgabe und wie Sie schreiben, dass es jetzt Zeit ist, unsere Fehler einzusehen, um es besser zu machen. Die Zeit ist gekommen und läßt sich nicht mehr aufhalten, daß den Brüdern Raum zur freien Aussprache gegeben wird, damit sie dasjenige, was sich in denselben bewegt, aussprechen können. Wir wollen doch zur Vollendung kommen als Erstlinge; aber was heißt das? Hat Jesus uns Apostel wirklich als Erstlinge bestätigt? Haben die Apostel sich in ihren Bezirken als Erstlinge durchgerungen? Mein lieber Freund und Apostel Brückner, diese Frage müssen wir uns beantworten, ernstlich beantworten; denn das sind wir Jesum schuldig, - wir sind es uns schuldig, - wir sind es den Brüdern schuldig, - wir sind es den Gemeinden schuldig, - wir sind es der Welt schuldig."</ref>
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Dieser Stuttgarter Konflikt ist noch nicht komplett erforscht. Aus dem Zitat geht jedoch hervor, dass Paulus die Mittlerfunktion der Apostel zwischen Gott und den Menschen ablehnt. Sowohl Brückner als auch Bischoff zeigen damals Verständnis für die Kritik.<ref>vgl. Bischoff, J.G.: Brief an Brückner vom 26. September 1918. In: Bundeskonzil des Reformiert-apostolischen Gemeindebundes e.V. [Hrsg.], Reformiert-apostolische Botschaft, 42 Jg./Nr. 14, 15. Juli 1936, Dresden; S. 107 f: "Mein herzlich geliebter Freund und Apostel Brückner! Ihren werten Brief mit Einlagen habe ich erhalten, besten Dank. Ich freue mich, daß Sie die Brüder nicht verurteilen, die in ihrem Seelenkampf sich nun zu einer freien Aussprache entschieden haben. Mag kommen, was da will. Die Brüder haben mit allem gerechnet, ja selbst soweit, daß sie Gefahr laufen, in die Klasse Niemeyer [Niemeyer trennte sich in den Jahren davor von Niehaus, Anm. MK] geworfen zu werden; aber sie wollten sich aussprechen, gehe es dann, wie es wolle. Die Brüder verstehen lernen, das ist nun unsere Aufgabe und wie Sie schreiben, dass es jetzt Zeit ist, unsere Fehler einzusehen, um es besser zu machen. Die Zeit ist gekommen und läßt sich nicht mehr aufhalten, daß den Brüdern Raum zur freien Aussprache gegeben wird, damit sie dasjenige, was sich in denselben bewegt, aussprechen können. Wir wollen doch zur Vollendung kommen als Erstlinge; aber was heißt das? Hat Jesus uns Apostel wirklich als Erstlinge bestätigt? Haben die Apostel sich in ihren Bezirken als Erstlinge durchgerungen? Mein lieber Freund und Apostel Brückner, diese Frage müssen wir uns beantworten, ernstlich beantworten; denn das sind wir Jesum schuldig, - wir sind es uns schuldig, - wir sind es den Brüdern schuldig, - wir sind es den Gemeinden schuldig, - wir sind es der Welt schuldig."</ref>
 
[[Datei:Karl_Wilhelm_Mütschele.jpg|thumb|Evangelist K.W. Mütschele]]
 
[[Datei:Karl_Wilhelm_Mütschele.jpg|thumb|Evangelist K.W. Mütschele]]
 
Der Evangelist [[Karl Wilhelm Mütschele]], der aus Stuttgart stammt und dort u.a. 1905 die neuapostolische Gemeinde Bad Cannstadt mitgegründet und als Vorsteher geleitet hatte, zieht nach dem ersten Weltkrieg aus bisher unbekannten Gründen nach Leipzig und beginnt dort als Redakteur der Neuapostolischen Rundschau unter Brückner zu arbeiten. Mütschles Artikel stoßen auf Kritik, werden aber offenbar durch Brückner, der als Intellektueller gilt, lange verteidigt. - Welche Artikel dies genau sind und welche Gedanken sie enthalten, ist ebenfalls noch nicht genau erforscht. Brückner selbst schreibt dazu später rückblickend:
 
Der Evangelist [[Karl Wilhelm Mütschele]], der aus Stuttgart stammt und dort u.a. 1905 die neuapostolische Gemeinde Bad Cannstadt mitgegründet und als Vorsteher geleitet hatte, zieht nach dem ersten Weltkrieg aus bisher unbekannten Gründen nach Leipzig und beginnt dort als Redakteur der Neuapostolischen Rundschau unter Brückner zu arbeiten. Mütschles Artikel stoßen auf Kritik, werden aber offenbar durch Brückner, der als Intellektueller gilt, lange verteidigt. - Welche Artikel dies genau sind und welche Gedanken sie enthalten, ist ebenfalls noch nicht genau erforscht. Brückner selbst schreibt dazu später rückblickend:

Version vom 13. März 2017, 11:21 Uhr