Geschichte der Neuapostolischen Kirche: Unterschied zwischen den Versionen
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Ende der 1960er Jahre setzte nach und nach eine gezielte Aufbauarbeit in zahlreichen Ländern der Welt ein (sogenannte [[Missionsländer]]). So breitete sich der neuapostolische Glaube ab dieser Zeit in zahlreichen Ländern Afrikas und Asiens (insbesondere Indien) aus. Die Mitgliederzahl überschritt in dieser Zeit die Zahl von einer Million. | Ende der 1960er Jahre setzte nach und nach eine gezielte Aufbauarbeit in zahlreichen Ländern der Welt ein (sogenannte [[Missionsländer]]). So breitete sich der neuapostolische Glaube ab dieser Zeit in zahlreichen Ländern Afrikas und Asiens (insbesondere Indien) aus. Die Mitgliederzahl überschritt in dieser Zeit die Zahl von einer Million. |
Version vom 31. Mai 2020, 10:31 Uhr
Die Neuapostolische Kirche geht auf Anfänge im 19. Jahrhundert in Großbritannien zurück. Der Schwerpunkt der Organisation verlagerte sich bald nach Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die außereuropäischen Gemeinden zunehmend wichtiger, besonders in Afrika.
Einen kurzen Überblick ihrer Geschichte hat die Neuapostolische Kirche zum 150-Jährigen Jubiläum auf ihrem Youtube-Kanal bereitgestellt. Auf der Internetseite der NAK Internetional befindet sich unter dem Menüpunkt Geschichte eine kurze Zusammenfassung der Frühgeschichte.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wurzel der Neuapostolischen Kirche: Die katholisch-apostolischen Gemeinden
- 2 Der Ursprung: Die Gemeinde in Hamburg 1863 - 1878
- 3 Apostolische Gemeinde 1878 -1905
- 4 Neuapostolische Gemeinde 1905 - 1932
- 5 Neuapostolische Kirche ab 1932 bis 1945
- 6 Nachkriegs- und Botschaftszeit 1945 -1960
- 7 Nach-Botschaftszeit 1960- 1978
- 8 Liberalisierung und Internationalisierung 1978 - Gegenwart
- 9 Einzelnachweise
Wurzel der Neuapostolischen Kirche: Die katholisch-apostolischen Gemeinden
(siehe Hauptartikel:katholisch-apostolische Gemeinden)
In den 1830er Jahren entstand in Großbritannien eine endzeitlich geprägte konfessionsübergreifende Erweckungsbewegung. In Teilen dieser Bewegung kam es zu einzelnen Gemeindegründungen. Unter dem Eindruck endzeitlicher Prophetien wurden zwölf Persönlichkeiten aus Großbritannien zu „Aposteln“ berufen, deren Aufgabe es sein sollte, die Kirche auf das zweite Kommen Jesu vorzubereiten. Sie versammelten sich in Albury und verfassten das sogenannte Testimonium, das sie verschiedenen weltlichen und kirchlichen Häuptern der damaligen Welt überreichten. Die Gemeinschaft wollte zunächst keine eigene kirchliche Gemeinschaft bilden. Man nannte sich zuerst "unter Aposteln gesammelte katholisch-apostolische Gemeinden". Durch den von außen erzeugten Druck kam es immer mehr zu selbständigen Kirchwerdung, auch wenn man sich weiterhin ökumenisch verstand. Die Gemeinschaft geriet 1855 nach dem Tod dreier Apostel in eine Krise, da man die vakant gewordenen Plätze wegen fehlender biblischer Belege nicht wieder besetzte. Streitfrage in der katholisch-apostolischen Theologie war die Frage, ob die Zwölfzahl der Apostel erhalten werden müsse oder nicht. Schließlich setzte sich bei den Aposteln die Haltung durch, dass man die durch Todesfälle oder Rücktritt vakanten Apostelsitze nicht wieder besetzen würde.
Durch den Berliner Propheten Heinrich Geyer wurden allerdings weiterhin Apostel berufen, Daraus hat sich dann die AcaM entwickelt.
Der Ursprung: Die Gemeinde in Hamburg 1863 - 1878
(siehe Hauptartikel: Allgemeine christliche apostolische Mission und Hamburger Schisma)
Der Großteil der Glieder der Gemeinde in Hamburg einschließlich dem Ältesten Friedrich Wilhelm Schwarz, dem Priester Carl Wilhelm Louis Preuß und dem Propheten Heinrich Geyer wurde vom Apostel Francis Valentine Woodhouse aus den katholisch-apostolischen Gemeinden ausgeschlossen, nachdem der deutsche Prophet Heinrich Geyer Rudolf Rosochacki zum Apostel ausgerufen hatte. Rosochacki trat kurz darauf von seinem Apostelamt zurück und verblieb bei der katholisch-apostolischen Gemeinde. Die Hamburger Gemeinde nannte sich jetzt Allgemeine christliche apostolische Mission und wurde vom Apostel Carl Wilhelm Louis Preuß geführt, während Friedrich Wilhelm Schwarz als Apostel in die Niederlande gesandt wurde, wo er der Gründer der späteren Hersteld Apostolische Zendingkerk wurde.
Durch einen Nachfolgestreit nach dem Tod des Apostels Preuß im Jahr 1878 kam es zu einer Trennung zwischen dem Großteil der Hamburger Gemeinde mit Prophet Heinrich Geyer mit dem Apostel Johann Friedrich Güldner unter Beibehaltung des Namens „Allgemeine christliche apostolische Mission“ einerseits und den Aposteln Friedrich Wilhelm Menkhoff und Friedrich Wilhelm Schwarz sowie Eduard Wichmann und Fritz Krebs andererseits, die sich später Apostolische Gemeinde nannten.[1]
Apostolische Gemeinde 1878 -1905
1881 wurde Friedrich Krebs zum Apostel für Nord- und Ostdeutschland gerufen. Er entwickelte 1895 das Konzept des Stammapostels, eines Apostels, der über den Aposteln steht und wurde damit zum eigentlichen Gründer der Neuapostolischen Kirche[2]. Nach dem Tod von Schwarz 1895 stellten sich die Apostel mehr und mehr unter die Führung des Apostels Friedrich Krebs und bildeten den sogennanten "Apostelring". Seit 1897 wurde dieser als Stammapostel bezeichnet[3][4]. Nach dem Tode von Menkhoff setzte Krebs am 21. Juli 1896 Hermann Niehaus zum Apostel für den Bielefelder Bereich ein. 1898 bestimmte er ihn dann in einem Gottesdienst in Berlin als seinen Nachfolger als Stammapostel. Am 20. Januar 1905 starb Krebs, und Niehaus übernahm das Amt. Er galt vielen Gemeindemitgliedern damals als direkter „Träger des Geistes des verstorbenen Stammapostels Krebs“[5]. Seine Bedeutung für die Entwicklung der NAK im Hinblick auf innere Festigung, Ausbreitung und Profilgebung ist außerordentlich groß.
Die anfänglich tief ökumenische Überzeugung, die in den katholisch-apostolischen Gemeinden und auch noch von Heinrich Geyer gepflegt wurde, wich mit den Jahren der starken Abgrenzung gegenüber den anderen christlichen Konfessionen. Hierfür sind sicherlich mehrere Gründe verantwortlich: Ausschlaggebend wird gewesen sein, dass die theologische Bildung der Geistlichen der Mutterkirche nicht mehr vorhanden war; nur wenige Geistliche hatten noch in den katholisch-apostolischen Gemeinden Dienst getan.
Neuapostolische Gemeinde 1905 - 1932
Im August 1906 setzte Niehaus für den verstorbenen Apostel Georg Gustav Adolf Ruff den Apostelhelfer Johann Gottfried Bischoff zum Bezirksapostel für Mitteldeutschland und Württemberg ein. Außerdem benannte er 1907 die Gemeinschaft einheitlich deutschlandweit in „Neuapostolische Gemeinde“. Er setzte zahlreiche jüngere Amtsträger ein und berief regelmäßig Apostelversammlungen ein. Er gründete 1907 die Kirchenschrift Apostolisches Sonntagsblatt (später Neuapostolische Rundschau) als wöchentlicher Ersatz der Zeitschriften Der Herold und Wächterstimme aus Ephraim. 1908 gab er die Allgemeinen Hausregeln heraus und 1916 das erste Lehrbuch über den neuapostolischen Glauben Fragen & Antworten. Die letzte Ausgabe davon (Auflage von 1992) wurde im Dezember 2012 durch den Katechismus der Neuapostolischen Kirche ersetzt bzw. grundlegend erneuert.[6].
Am 19. August 1909 besuchte er zusammen mit Apostel Carl August Brückner als erster Stammapostel die amerikanischen Gemeinden. Der Ausbruch des Krieges 1914 brachte große Belastungen für die Gemeinde. Für die Soldaten wurde das Abendmahl als Feldpostbrief mit einer mit drei Tropfen Wein beträufelten Hostie versandt. 1917 wurde es dann auch in den Gemeinden so gefeiert. 1919 wurde diese – bis heute geltende – Praxis in allen Gemeinden verbindlich eingeführt. War das Heilige Abendmahl bis dato unter den beiden getrennten Gestalten Brot und Wein gefeiert worden, so finden seitdem bei der Abendmahlsfeier Hostien Verwendung, auf die bereits während der Herstellung drei Tropfen Wein geträufelt wurden.[7]
Am 10. Oktober 1920 ernannte Niehaus den Apostel J. G. Bischoff zum Stammapostelhelfer, und am 14. Dezember 1924 bestimmte er ihn zu seinem Nachfolger. Eigentlich war dazu der sächsische Apostel Carl August Brückner vorgesehen gewesen. Dieser hatte sich jedoch seit 1917 gegen die zunehmend von Träumen und Visionen geleitete Führung und den Machtanspruch des Stammapostelamtes gewandt und war am 17. April 1921 aus der Kirche ausgeschlossen worden. Er gründete mit Apostel Max Ecke und etwa 6.000 Anhängern den Reformiert-Apostolischen Gemeindebund. Eine weitere Spaltung hatte es 1911 gegeben, als der australische Apostel Heinrich Friedrich Niemeyer sich gegen die Oberautorität des Stammapostels wandte, und daraufhin die anderen Apostel ihm die Gemeinschaft aufkündigten, und ihn (zunächst zeitwillig) aus dem Apostelring ausschlossen. Er führte in der Folge die Apostolic Church of Queensland unabhängig von der Neuapostolischen Kirche fort. Als Reaktion auf diese Krisen ließ Niehaus sich am 21. September 1921 in Bielefeld von allen Aposteln das Vertrauen aussprechen und schloss sie in einem eigenen Verein, dem Apostelkollegium der Neuapostolischen Gemeinden Deutschlands zusammen.
Um den Stammapostel entwickelte sich im Laufe der Zeit ein immer stärkerer Personenkult, der sich besonders an den Feiern zu seinem Geburtstag zeigte. Zu seinem 80. Geburtstag und 60-jährigen Amtsjubiläum wurde eine Schrift "Der Größte unter ihnen" vom Apostelkollegium heraus gegeben. Am 3. Oktober 1926 feierte der Stammapostel Niehaus noch seine Silberhochzeit, dann zwang ihn am 25. Januar 1930 ein Unfall am Vorabend der Feiern zu seinem 25-jährigen Stammaposteljubiläum, sich von seiner Tätigkeit zurückzuziehen. Er erholte sich nicht mehr, und am 21. September 1930 versetzte ihn das Apostelkollegium in den Ruhestand. Er verstarb am 23. August 1932 im Alter von 84 Jahren. Er erhielt kirchenintern den Namen „Vater Niehaus“.
Im Jahre 1905 hatte Stammapostel Niehaus sechs Apostelbezirke mit 488 Gemeinden übernommen; am Abschluss seiner Wirksamkeit waren daraus zwölf europäische Apostelbezirke mit etwa 1.600 Gemeinden geworden, zu denen noch 200 überseeische Gemeinden, die in dieser Zeit entstanden, zu zählen sind. 1925 zählte die NAK in Deutschland 138.000 Mitglieder.
Wesentlich für das Wachstum der Gemeinschaft in der Zeit unter Krebs und Niehaus wurden die sozial schwächeren Schichten, aus denen später wichtige Amtsträger hervorgingen. Auch nationalistische Anklänge finden sich in dieser Zeit in den Gesangbüchern und theologischen Schriften. Kennzeichnend ist in diesem Zeitraum die zunehmend hierarchische Kirchenstruktur. Das charismatische Element der katholisch-apostolischen Gemeinden, die Weissagungen, wurden seltener (die letzten mündlichen Berichte darüber fallen in die 1980er Jahre) und das Prophetenamt verschwand.
1930 wurde der Name von Neuapostolische Gemeinde in Neuapostolische Kirche geändert.
Neuapostolische Kirche ab 1932 bis 1945
(Siehe auch: Neuapostolische Kirche im Dritten Reich)
Amtsnachfolger von Stammapostel Niehaus wurde Johann Gottfried Bischoff. Bischoff wurde recht bald mit dem Nationalsozialismus konfrontiert. Die Neuapostolische Kirche in Deutschland reagierte hierauf mit Anbiederung, Anpassung und innerer Immigration. Offizieller Widerstand erfolgte nicht. Kirchliche Arbeit der Gemeinden wurde in Teilen durch die Nationalsozialisten eingeschränkt und behindert. Zeitweilig schwebte auch das Verbot der Neuapostolischen Gemeinden in Deutschland im Raum.
Neuapostolische Christen im Ausland sahen das widerstandslose und angepasste Verhalten der deutschen Kirchenleitung und ihrer deutschen Glaubensgeschwister durchaus kritisch. Dies führte zu Spannungen, welche sich insbesondere nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entluden.
1933 wurde Heinrich Franz Schlaphoff zum Stammapostelhelfer eingesetzt. Zu seinem Arbeitsbereich gehörte die gesamte südliche Weltkugel. Die Neuapostolische Kirche wurde in dieser Zeit für das südliche Afrika, Südamerika, Australien und den Fernen Osten von Kapstadt aus verwaltet und geleitet.Nach Ausbruch des zweiten Weltkriegs 1939 verstärkte Schlaphoff seine Tätigkeit als Stammapostelhelfer. Stammapostel Bischoff war auf Grund des Krieges von vielen Ländern isoliert, so dass Schlaphoff viele Aufgaben auf der Südhalbkugel durchführte und dort die neuapostolische Einheit bewahrte.
Nachkriegs- und Botschaftszeit 1945 -1960
- (Siehe auch: Botschaft)
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sah sich die Neuapostolische Kirche mit den Kriegsfolgen konfrontiert. Auf Grund einer nach dem Krieg herrschenden Kontaktsperre war der Kontakt mit den Auslandsgemeinden nur über neutrale Länder wie die Schweiz möglich. In Deutschland waren in Folge des Krieges eine Vielzahl der Kirchengebäude und -lokale zerstört oder beschädigt. Durch die Westverschiebung Polens nach 1945 lösten sich die Bezirke und Gemeinden in Schlesien, Pommern und insbesondere Ostpreußen auf. Zahlreiche vertriebene Neuapostolische siedelten sich in allen Teilen Deutschlands an, so dass nunmehr in Gegenden wie Schleswig-Holstein, wo es bis dahin kaum Gemeinden gegeben hatte, zahlreiche Gemeinden entstanden. Auch führte die Nachkriegszeit zu einem rasanten Wachstum in Deutschland.
In den Niederlanden kam es ab 1946 zu einer schweren Krise und der größten Spaltung in der neuapostolischen Geschichte, welche 1951 mit der Aufrichtung der Apostolisch Genootschap endete. Dort wandten sich über 90 Prozent der Gemeindemitglieder von der Neuapostolischen Kirche ab und schlossen sich größtenteils in einer neuen Glaubensgemeinschaft zusammen.
1951 wurde die Aussage des Stammapostels Bischoff, dass Jesus Christus zu seiner Lebzeit wiederkommen werde (sogenannte "Botschaft"), prägend für die Neuapostolische Kirche. Im Laufe der 1950er Jahre wurde diese Aussage immer weiter dogmatisiert und der Glaube hieran für unabdingbar erklärt. Dies führte in etlichen Teilen der Neuapostolischen Kirche zu Brüchen und Ausschlüssen. Neue apostolische Glaubensgemeinschaften entstanden in der Folge. Der bedeutendste Ausschluss war der von Bezirksapostel Peter Kuhlen im Rheinland, der 1948 zum Stammapostel und Nachfolger von Bischoff ordiniert worden war. Er gründete mit allen Bischöfen und Ältesten des Rheinlandes am 24. Januar 1955 die Apostolische Gemeinschaft, über 10.000 Geschwister verließen die NAK.
Andererseits befeuerte diese Lehre den Missionseifer und somit das Wachstum der Neuapostolischen Kirche und sorgte für ein massives Breitenwachstum, insbesondere in Deutschland.
Nach-Botschaftszeit 1960- 1978
- (Siehe auch zu weiteren Entwicklungen: Walter Schmidt und Ernst Streckeisen)
Nach dem Tod des Stammapostels Johann Gottfried Bischoff wurde der westfälische Bezirksapostel Walter Schmidt in der Apostelversammlung vom 7. Juli 1960 zu Frankfurt/Main zum neuen Stammapostel gewählt. Externe Beobachter vor 1960 hatten mit dem Tod Bischoffs und der damit einhergehenden Nichterfüllung der Botschaft einen Zusammenbruch der Neuapostolischen Kirche erwartet. Der Tod Bischoffs erschütterte die Neuapostolische Kirche jedoch äußerlich nicht. Stammapostel Schmidt agierte unter dem Motto "Wir schweigen und gehen unseren Weg". Die Neuapostolische Kirche zog sich noch weiter in eine selbstgewählte Isolation zurück; Angebote anderer Glaubensgemeinschaften zur ökumenischen Zusammenarbeit wurden schroff zurückgewiesen. Die sogenannte Botschaft wurde nicht aufgearbeitet, sondern die Nichterfüllung als eine "Planänderung Gottes" interpretiert. Es kam zu keiner Versöhnung oder Rehabilitation der während der Botschaftszeit Exkommunizierten.
Ende der 1960er Jahre setzte nach und nach eine gezielte Aufbauarbeit in zahlreichen Ländern der Welt ein (sogenannte Missionsländer). So breitete sich der neuapostolische Glaube ab dieser Zeit in zahlreichen Ländern Afrikas und Asiens (insbesondere Indien) aus. Die Mitgliederzahl überschritt in dieser Zeit die Zahl von einer Million.
Liberalisierung und Internationalisierung 1978 - Gegenwart
Der Tod des Stammapostels Bischoff löste einen langsamen, aber stetigen Wandel aus, der beispielsweise zur Formulierung der „Eigenverantwortung“ – jedes Mitglied ist persönlich verantwortlich für sein Seelenheil – durch Stammapostel Hans Urwyler in den achtziger Jahren führte oder zu den wenigen, aber kontinuierlichen Gesprächskontakten mit Gruppierungen, die sich aufgrund der „Botschaft“ aus der Neuapostolischen Kirche gelöst haben. Die bis dahin sehr strikte Lebensethik der Neuapostolischen Kirche mit strengen Geboten und Verboten und Regelungen in die Privatsphäre der Mitglieder hinein, wurde nach und nach ab 1983 immer liberaler und entschwand spätestens Ende der 1990er Jahre endgültig aus der "neuapostolischen Lebenswelt".
Insgesamt ist das Spektrum innerhalb der Kirche besonders in den letzten zehn Jahren breiter geworden, so dass man heute von einem „konservativen“ und einem „progressiven“ Flügel innerhalb der NAK sprechen kann.
Strukturell verschieben sich die Mitgliederzahlen ganz erheblich. Ist die NAK 1960 noch eine deutsch-europäische Gemeinschaft mit Dependancen in einigen außereuropäischen Ländern, so finden sich im Jahr 2005 nur noch etwa fünf Prozent der Mitglieder in Europa, der weitaus größte Teil der Neuapostolischen Christen lebt in Afrika. Dort erlebte die Neuapostolische Kirche in den letzten Jahrzehnten ein unglaubliches Breitenwachstum. Die bis zur Jahrtausendwende noch sehr starke deutschsprachige Dominanz gerät zugunsten einer immer globaler agierenden Kirche ("Weltkirche") immer mehr in den Hintergrund.
Einzelnachweise
- ↑ Lothar Gassmann: Die Geyerianer; in: Handbuch Orientierung
- ↑ Text einer Diskussionsveranstaltung zum Thema: Neuapostolische Kirche (Manfred Gebhard, abgerufen am 24.11.2019)
- ↑ http://www.nak.org/de/katechismus/11-aus-der-geschichte-des-christentums/113-wiederbesetzung-des-apostelamts-in-der-katholisch-apostolischen-kirche/1133-fortfuehrung-des-apostelamts-in-der-neuapostolischen-kirche/
- ↑ Kleine Geschichte der Neuapostolischen Kirche (Dominik Schmolz, Edition Punctum Saliens) Seiten: 45-48
- ↑ Obst, H. (1996). Neuapostolische Kirche: die exklusive Endzeitkirche?. Friedrich Bahn Verlag. S. 42–43.
- ↑ NAK International: Der Katechismus auf dem Weg in die Öffentlichkeit
- ↑ nac.today: Mit Wein getauft: Wie die Kirche zur Kombi-Hostie kam